23. Oktober 2020 –

Die Uhren werden umgestellt

Vor oder zurück? Wie war das nochmal mit der Uhr?

Zwei mal im Jahr ist es das Thema Nummer eins bei uns: Die Umstellung unserer Uhren! Jedes mal stellen sich viele von uns wieder die Frage, vor oder zurück? Und was bringt das eigentlich?

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Foto: picture alliance/dpa

Die Uhrumstellung kann für einige von uns ganz schön nervig sein. Etwa, wenn die Tiere im Stall plötzlich eine Stunde früher Krach machen, weil sie Hunger haben. Oder weil es plötzlich früher dunkel oder später hell wird. Und die wichtigste Frage bei all dem Trubel ist: Wird die Uhr eigentlich vor oder zurück gestellt?

Die Antwort: Diesen Herbst werden am 29. Oktober die Uhren um 3.00 Uhr eine Stunde auf 2.00 Uhr zurückgestellt.

Im Frühjahr werden die Uhren dann wieder um eine Stunde vorgestellt. Aber was hat das eigentlich für Auswirkungen und wem bringt die Umstellung was? Wir haben ein paar Infos, interessante Fakten und witziges Insiderwissen zur Uhrenumstellung für euch zusammengesammelt.

So könnt ihr es euch endlich merken

Eigentlich ist es ganz einfach: Im Frühjahr wird die Uhr eine Stunde vorgestellt, im Herbst wird sie um eine Stunde zurückgestellt. Das passiert immer am letzten Sonntag im März bzw. im Oktober.

Vielleicht hilft euch diese Eselsbrücke beim Merken: Im Frühjahr kommen die Gartenmöbel vor das Haus, im Herbst kommen sie zurück in den Schuppen.

Zeitumstellung weltweit?

Leider nicht! Die Zeitumstellung sorgt allein bei uns in Deutschland häufig für Verwirrung, im weltweiten Vergleich endet das sogar in einem regelrechten Chaos. Die europäischen Staaten stellen ihre Uhren immerhin alle gleichzeitig um, bis auf Island, denn dort gibt es nur die Normalzeit. Länder in der Nähe des Äquators stellen die Uhren in der Regel ebenfalls nicht um, da dort sowieso alle Tage ähnlich lang sind.

In einigen anderen Ländern werden die Uhren zwar auch umgestellt, allerdings an anderen Tagen als bei uns. Kanada zum Beispiel stellt die Uhr dieses Jahr am 5. November um. Ganz verrückt ist es in den USA und in Australien: Einige Teile des Landes stellen die Zeit um, in anderen Teilen gilt das gesamte Jahr die gleiche Zeit.

Deutschlands Zeit kommt aus Niedersachsen

Aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig kommt das Signal, nach dem sich alle Funk- und Atomuhren in Deutschland umstellen. Würde die Zeitumstellung dort nicht funktionieren oder versäumt werden, wäre es kaum auszudenken, welche Folgen das hätte: In Deutschland stellen sich durch das Signal aus Braunschweig mehr als 100 Millionen Funkuhren um, aber trotzdem sind viele von uns misstrauisch, ob die Zeitumstellung digital tatsächlich funktioniert hat. Deshalb gibt es oft mindestens eine Uhr im Haushalt, die per Hand umgestellt werden muss. Sicher ist sicher.

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Probleme mit der Umstellung

Nicht nur die Tiere haben Probleme mit der Zeitumstellung, weil ihr Tagesrhythmus oder ihr Hungergefühl an die innere Uhr gebunden sind, sondern auch wir Menschen. Und das teilweise sogar mit haarsträubenden Auswirkungen! Fast die Hälfte aller Frauen und knapp 40 Prozent der Männer haben nach der Umstellung mit Problemen im Alltagsrhythmus oder beim Schlafen zu kämpfen. Außerdem passieren am ersten Montag nach der Zeitumstellung acht Prozent mehr Verkehrsunfälle in Deutschland.


>>> Mehr Verkehrsunfälle nach der Zeitumstellung? Diesen und weitere spannende Herbstfakten erfahrt ihr hier!


Was bringt das eigentlich?

Über Sinn und Unsinn der Zeitumstellung wird seit Ewigkeiten diskutiert und obwohl ihre Abschaffung eigentlich schon beschlossen ist, ärgern wir uns immer noch mit ihr rum. Erstmals eingeführt wurde die Umstellung bei uns 1916. Verantwortlich dafür war ein Niedersachse, der Hamelner Kaufmann Hermann Rese. Wie genau es dazu kam, lest ihr in unseren 10 Fakten über Hameln.

Nach zwischenzeitlichem Hin und Her stellen wir die Uhren seit 1980 wieder um, denn nach der Ölkrise sollte eine Stunde mehr Tageslicht genutzt werden, um Energie zu sparen. Gebracht hat das aber nichts, denn in den Morgenstunden wurde fortan mehr geheizt, sodass der Energieverbrauch sogar stieg.

Winterzeit ist Normalzeit

Auch wenn die Winterzeit die unbeliebtere Zeit ist, weil es im Dezember bereits um 17.00 Uhr stockduster ist, ist die Winterzeit unsere Normalzeit. Das bedeutet: Würden wir die Uhren nicht umstellen, würde es am 21. Juni, dem "längsten" Tag des Jahres, schon vor 4.00 Uhr langsam hell werden. Dafür ist es aber auch schon gegen 22.00 Uhr dunkel. Hat also alles seine Vor- und Nachteile.

Die Deutsche Bahn und ihre Uhren

Mit der Zeit nimmt die Deutsche Bahn es ja nicht immer ganz so genau. Vielleicht liegt das aber auch einfach an den unfassbar vielen Uhren, die die Bahn betreibt. 120.000 Uhren betreibt die Deutsche Bahn und neben den vielen Zeitmessern kommt durch die Zeitumstellung noch ein viel größeres Problem auf: Dem Fahrplan wird im Frühjahr eine Stunde gestohlen und im Herbst wird er um eine Stunde verlängert.

Dadurch kann es im Frühjahr zu Verspätungen kommen, im Herbst müssen Züge aber auch teilweise eine Stunde an einem Bahnhof warten, um nicht zu früh anzukommen. Ganz schön kompliziert, die Deutsche Bahn dürfte sich über die Abschaffung der Zeitumstellung also nicht beschweren.

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Apropos Abschaffung, war da nicht was?

Richtig, eigentlich solltet ihr diesen Artikel gar nicht mehr lesen müssen, weil die Zeitumstellung schon Geschichte sein sollte. Erst war das Ende der Zeitumstellung für 2019 geplant, dann für 2021. Mittlerweile wurde die Entscheidung vertagt, da die EU-Mitgliedsstaaten nach wie vor nicht klären konnten, ob sie dauerhaft die Winter- oder Sommerzeit haben möchten.

Deshalb unsere Prognose: Einige Zeitumstellungen werden wir wohl noch miterleben, während denen wir uns dann immer wieder fragen können: Wird die Uhr eigentlich vor- oder zurückgestellt?

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