27. März 2025 – Marie Braukmann

Was hinter der mysteriösen Krankheit steckt

Werwolf-Syndrom hält Hundebesitzer in Atem

Was erstmal klingt wie in einem Horrorfilm, ist in den letzten Monaten Realität geworden: Mehrere Hunde werden mit plötzlichen Verhaltensänderungen in die Tierhochschule Hannover eingeliefert. Sie zittern, fiepen, springen die Wände hoch und lassen sich einfach nicht beruhigen. Was hinter der Hunde-Krankheit steckt, erklärt Tierneurologin Dr. Nina Meyerhoff.

HundBellt.jpeg
Hunde mit Werwolf-Syndrom zeigen plötzliche Verhaltensänderungen, Foto: tverkhovynets - stock.adobe.com

Die ersten Fälle vom sogenannten Werwolf-Syndrom wurden im September 2024 in die Tierhochschule Hannover eingeliefert. Die betroffenen Hunde zeigen plötzlich extreme Verhaltensänderungen. Sie bellen, fiepen, zittern, einige haben sogar epileptische Anfälle. Eine Ursache ist erstmal nicht erkennbar, wie Tierneurologin Dr. Nina Meyerhoff in unserem HundeRunde Podcast berichtet.

Medizinische Spurensuche

Zunächst vermuten die Tierärzte der TiHo Hannover eine Vergiftung und führen umfangreiche Untersuchungen durch. Sie testen auf verschiedene Gifte und auch auf seltene Krankheiten wie limbische Enzephalitis, bei der der eigene Körper bestimmte Gehirnbereiche angreift. Doch die Suche nach dem Auslöser bleibt erstmal ergebnislos.

Tierneurologin Nina Meyerhoff fragt daraufhin bei ihren Kollegen aus anderen Bundesländern nach. Und tatsächlich: Auch dort sind Fälle des mysteriösen Werwolf-Syndroms aufgetreten.

Werwolf-Syndrom: Das ist die Ursache

Ein erster Verdacht für den Auslöser der unheimlichen Hunde-Krankheit entsteht im Oktober 2024 als einige der betroffenen Hundebesitzer exakt dokumentieren, wann und was ihre Vierbeiner fressen. Es scheint so, als wären bestimmte Kau-Snacks für die Symptome verantwortlich. Genauer gesagt: Rinderkopfhaut aus China.

In anderen Ländern hatte es bereits Rückrufaktionen verschiedener Rinderhaut-Snacks von verschiedenen Marken gegeben. Denn wie auch bei Kleidung, wird Tierfutter verschiedener Marken häufig in den gleichen Fabriken und aus den gleichen Produkten hergestellt. Von welchen Rinderhaut-Snacks die Hunde in Deutschland krank geworden sind, ist also nur schwer zu sagen.

So geht's weiter

Tierärzte und Wissenschaftler arbeiten nun intensiv daran, die genauen Ursachen und möglichen Schadstoffe in den Kau-Snacks zu identifizieren. Dabei spielen Screening-Tests und umfangreiche Datenerhebungen eine wesentliche Rolle. Die Analyse solcher Produkte ist zeitintensiv und erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Labore.

Dass die Ursache für die Symptome so schnell gefunden wurde, hilft natürlich besonders den betroffenen Hunden. Die meisten Vierbeiner konnten nach einer Behandlung mit Beruhigungsmitteln wieder nach Hause. Wie lange der Heilungsprozess dauert, ist allerdings sehr unterschiedlich.

So schützt ihr eure Hunde

Beim Kauf von Kau-Snacks auf die Herkunft zu achten, reicht leider unbedingt nicht aus. Denn auch wenn "Made in Germany" draufsteht, kann das Fleisch aus China kommen und nur in Deutschland getrocknet bzw. zubereitet worden sein. Wer ganz sichergehen will, erkundigt sich am besten beim Hersteller, steigt auf selbstgemachte Alternativen um oder beschäftigt seinen Hund nicht mit einem Knochen, sondern z. B. einem befüllbaren Spielzeug oder einer Leckmatte.

undefined
Antenne Niedersachsen
Audiothek