02. August 2022 – Lea Biskup

Steine und Götterblut

Der Geruch von Regen heißt Petrichor

Wenn nach langer Trockenheit die ersten Regentropfen fallen, riechen wir oftmals einen ganz besonderen Geruch: den Duft von Regen. Aber wie entsteht er? Und warum heißt dieser Duft Petrichor?

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Foto: Иванна Емельянов

Wenn es nach längeren oder auch kürzeren Trockenphasen endlich wieder regnet, wird die Luft oftmals von einem ganz bestimmten Duft erfüllt: erdig-frisch und leicht feucht.

Die beiden australischen Wissenschaftler Isabel J. Bear und Richard G. Thomas haben diesem unverkennbarem Duft 1964 einen Namen gegeben: Petrichor. Er leitet sich von den beiden griechischen Wörtern "petros" (Fels, Felsstück oder Stein) und "ichor" (die Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter, Blut der Götter) ab.

So entsteht der "Regen-Duft"

Der von uns so gern gerochene Regenduft entsteht durch folgende Komponenten:

  • Pflanzen produzieren und sondern während Trockenphasen ein gelbliches Öl ab. Dieses Öl lagert sich auf Gesteinen und Böden, aber auch auf Asphalt, Straßen sowie Gehwegen und Staubpartikeln ab. Wenn es regnet verteilen sich die Stoffe in der Luft.
  • Ebenfalls sorgen Bakterien im Erdboden für den "Regen-Geruch". Sie produzieren Geosmin, ein Alkohol, das erdig riecht. Bei Trockenheit und Hitze fahren die Mikroorganismen ihren Stoffwechsel auf das Nötigste herunter. Sobald es regnet und die Bakterien mit Wasser in Kontakt kommen, geben sie das stark riechende Geosmin ab.
  • Aus der Kombination von Pflanzenöl und Geosmin in der Luft entsteht der typische "Regen-Duft".

Wann riechen wir den Regen am besten?

Den Geruch nehmen wir am stärksten wahr, wenn leichter Regen auf staubtrockenen und feinporigen Boden fällt. Vor allem nach längeren Trockenperioden oder wenn die Hitze den Boden stark ausgetrocknet hat, ist der Petrichor-Duft am intensivsten. Ebenfalls bieten Wald- und Lehmböden eine gute Basis für den Regen-Geruch.

Erst 2015 haben Forscher des Massachusets Institute of Technologie in Kalifornien einen wichtigen Effekt herausgefunden, wie sich der Duft verbreiten könnte. Mit Hilfe von Highspeed-Kameras konnten sie feststellen, dass sich kleine Luftblasen bilden, sobald ein Regentropfen auf die Erde fällt. Innerhalb dieser Bläschen, die nach oben steigen, sind winzige Geruchspartikel eingeschlossen. Sobald diese aufplatzen, werden die Duftpartikel freigesetzt. Leichte Brisen oder auch stärkerer Wind sorgen für Luftverwirbelungen, verteilen die Duftpartikel und wir nehmen den Regenduft wahr.

Regnet es hingegen sehr stark, können wir den Petrichor-Duft nicht riechen. Grund dafür ist, dass der Boden sehr schnell durchnässt wird und sich eine Wasserschicht über den Boden legt. Durch diese Schicht können keinen kleinen Luftbläschen mehr nach oben steigen und uns bleibt der Regenduft verwehrt.

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