27. September 2021 – Dominic Schmidt (deaktiviert)

Jede Sekunde zählt

Ersthelfer Alarm per App

Bei einem gesundheitlichen Notfall zählt jede Sekunde. Bis die gerufenen Einsatzkräfte eintreten, muss Erste-Hilfe geleistet werden, doch nicht immer ist ein Ersthelfer in der Nähe. Die App "Mobile Retter" von dem gleichnamigen Verein soll dieses Problem lösen und vermittelt Ersthelfer. Wie das funktioniert, erfahrt ihr hier.

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Foto: benjaminnolte - stock.adobe.com

Der Verein Mobile Retter e. V. unterstützt seit 2014 in Deutschland Regionen dabei, die Zeit für Erste-Hilfe zu verkürzen. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist die Zeit für Hilfe nur sehr knapp, denn mit jeder Minute sinken die Überlebenschancen um 10 Prozent. Ein Rettungswagen benötigt im Durchschnitt neun Minuten bis zur Ankunft bei der betroffenen Person. Viel zu lang für den Verein "Mobile Retter". Deshalb entwickelten sie 2014 ein Konzept, mit dem sich Personen freiwillig als Ersthelfer anmelden können, um Erste-Hilfe zu leisten.

Wer kann helfen?

Das Ganze funktioniert dabei über die App "Mobile Retter" auf eurem Smartphone. Diese könnt ihr euch kostenlos im App-Store herunterladen und euch danach registrieren. Allerdings müsst ihr eine medizinische Ausbildung besitzen und qualifizierter Ersthelfer sein, um eure Registrierung abschließen zu können. Diese Qualifikation müsst ihr nachweisen und ein Training bei den Mobilen Rettern absolvieren. Sobald ihr dieses abgeschlossen habt, werdet ihr in eurer Region als Ersthelfer freigeschaltet und könnt alarmiert werden.

Wie funktioniert die Vermittlung?

Bei einem Anruf in der Notrufzentrale wird der Notfall nicht nur an die Einsatzkräfte weitergegeben, sondern die Leitstelle gibt diese Information auch an die App weiter, welche euch oder einen anderen Ersthelfer in der Nähe alarmiert. Alternativ könnt ihr den Notruf auch über die "Nora" Appabgeben.

Ein alarmierter Ersthelfer erreicht den Notfallort im Durchschnitt in vier einhalb Minuten und ist somit deutlich schneller. In Niedersachsen liegt der Durchschnitt sogar bei vier Minuten und elf Sekunden. Die Ersthelfer können früher lebenserhaltende Maßnahmen ergreifen, wie eine Herzdruckmassage oder eine Beatmung der bewusstlosen Person und somit die Überlebenschancen erhöhen.

Ihr werdet allerdings nur alarmiert, wenn ihr in der App angebt, dass ihr zur Verfügung steht. Dies könnt ihr auch ausstellen, wenn ihr wissentlich nicht einem möglichen Alarm für einen gewissen Zeitraum nachgehen könnt. Mit der Angabe zur Bereitschaft steht ihr dann auch in der Verpflichtung, am Notfallort zu erscheinen und Erste-Hilfe zu leisten.

Wo funktioniert die App?

Die Einbindung der App gibt es noch nicht über all in Deutschland, sondern erst in ein paar ausgewählten Regionen. Eine Liste der unterstützten Regionen könnt ihr auf der Seite der Mobilen Retter finden. In Niedersachsen funktioniert die App bisher im Emsland / Grafschaft Bentheim, in Osnabrück und Peine. In Cuxhaven, Bremerhaven, Osterholz, Harburg und Rotenburg (Wümme) befindet sich die Einbindung der App im Aufbau. Außerdem werden im südlichen Raum von Niedersachsen ebenfalls neue Regionen dazu kommen, wie Dennis Brüntje, Leiter für Operatives bei den Mobilen Rettern, im Interview mit Antenne Niedersachsen mitteilte. Aktiv im Einsatz sind dabei in Niedersachsen über 3000 Ersthelfer und bundesweit sogar über 9000 Ersthelfer.

Die App könnt ihr euch kostenlos im Google Play Store oder im Apple Store für euer Smartphone herunterladen.

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