16. Juni 2025 – Fynn Köhler

Asiatischer Parasit

Tigermücke gesehen? Ab ins Gefrierfach!

Sie ist klein, aggressiv und wird neuerdings auch in Niedersachsen gesichtet: die Tigermücke. Das Landesgesundheitsamt nimmt die Sache ernst und startet in diesem Sommer ein landesweites Mückenmonitoring mit Unterstützung der Bevölkerung.

Tigermuecke
Die Tigermücke: Jetzt ist sie auch bei uns in Niedersachsen angekommen. , Foto: Hariyanto Bromantio - stock.adobe.com

Acht Mückenfallen und ein großes Ziel

An acht Standorten in Niedersachsen sollen in den kommenden Wochen spezielle Mückenfallen aufgestellt werden. Diese Hightech-Geräte, die bis zu 300 Euro kosten, verströmen menschlichen Körpergeruch und locken so die blutsaugenden Insekten an. Die eingefangenen Exemplare werden anschließend ausgewertet.

Doch noch wichtiger als die Technik ist laut Landesgesundheitsamt die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger.

Gefährliche Blutsauger mit kurzer Reichweite

„Tigermücken sind tagsüber aktiv und wirklich sehr aggressiv“, erklärt Dr. Sonja Wolken vom Landesgesundheitsamt. Sie beschreibt sie als hartnäckige Verfolger – allerdings mit begrenztem Bewegungsradius: mehr als 100 Meter fliegen sie meist nicht.

Die ursprüngliche Heimat der Tigermücke ist Südostasien. Nach Europa gelangten sie über den internationalen Gebrauchtreifenhandel oder als blinder Passagier in LKWs. Auch hier hat mal wieder der Klimawandel seine Finger im Spiel – die steigenden Temperaturen sorgen auch hierzulande für ideale Lebensbedingungen.

Was wir jetzt tun können

Die Behörden richten zwei konkrete Bitten an die Bevölkerung:

  1. Brutstätten beseitigen: In stehenden Wasseransammlungen – ob in Gießkannen, Blumentopfuntersetzern, Vogeltränken oder alten Autoreifen – entwickeln sich Mückenlarven besonders gut. Das Wasser sollte einmal pro Woche komplett ausgekippt und nicht einfach in den Gully, sondern auf den Boden geschüttet werden. Praktisch: Natürliche Fressfeinde wie Libellenlarven oder Wasserwanzen helfen im Teich.
  2. Mücken melden: Wer eine verdächtige Mücke entdeckt, sollte sie möglichst fotografieren oder – wenn man sie erwischt – einfrieren und einschicken. Erkennbar ist die Tigermücke an ihren weißen Streifen auf Kopf, Körper und Beinen. Die letzten fünf Segmente der Hinterbeine tragen weiße Ringe – ein klares Erkennungszeichen. Wer jetzt aber meint aus einer gewissen Distanz eine Tigermücke erkennen zu können, liegt da allerdings falsch: Die Asiatin ist nur knapp 6 Millimeter groß und so nur schwer mit bloßem Auge zu erkennen.

Fotos und Funde können und sollen eingesendet werden an:
vektormonitoring@nlga.niedersachsen.de
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Stichwort Mückenmonitoring, Roesebeckstraße 4–6, 30449 Hannover

Kein Grund zur Panik – aber zur Aufmerksamkeit

Zwar kann ein Stich der Tigermücke unangenehm sein, doch schwere Erkrankungen wie Denguefieber sind hierzulande bislang äußerst selten. Kritisch wird es erst, wenn sowohl Mücken als auch infizierte Personen in größerer Zahl auftreten und so eine Infektionskette auslösen. Deswegen ist es wichtig, die Population der Tigermücke schnellstmöglich einzudämmen.

Wir hatten die Fachtierärztin für Parasitologie, Dr. Sonja Wolken, im Antenne Niedersachsen Interview! Hier könnt ihr euch das Interview rund um das Thema Tigermücke anhören.

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Foto: NuayLub - stock.adobe.com
13.06.2025
Dr. Sonja Wolken im Antenne Niedersachsen Interview!
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