21. Dezember 2021 – Nicklas Just (deaktiviert)
Pokémon goes Open-World
"Pokémon-Legenden: Arceus" denkt den Klassiker neu
Die Spiele der Pokémon-Reihe sind ein Klassiker auf dem Gaming-Markt. Im Januar 2022 erscheint das neueste Spiel der Reihe: "Pokémon-Legenden: Arceus". Es folgt nur zwei Monate nach dem letzten Spiel und soll das System "Pokémon" auf den Kopf stellen.
Arceus gilt als ältestes Pokémon. Es soll schon vor dem Universum existiert haben. Das Pokémon ist der Idee eines Schöpfergottes nachempfunden, das in der Pokémon-Welt Galaxien, Pokémon und Menschen geschaffen hat, Bild: The Pokémon Company
Im November 2021 sind mit Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle zum ersten Mal seit 1997 Pokémon-Spiele erschienen, die nicht vom Entwickler-Studio Game Freak entwickelt wurden. Es waren die Remakes der Game Freak-Originale "Pokémon Diamant und Perl" aus dem Jahr 2006, die Spielerinnen und Spieler in ein nostalgisches Abenteuer in der fiktiven Sinnoh-Region zurückgeholt haben.
Währenddessen war Game Freak aber nicht ganz untätig. Sie haben die Pokémon-Reihe quasi nebenbei revolutioniert und ein Open-World-Abenteuer entwickelt. Einen ersten Einblick in das neue Spiel gibt dieser erste Trailer zu "Pokémon-Legenden: Arceus":
1. Ein Setting in der Vergangenheit
Während Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle uns "nur" in unsere eigene Vergangenheit (nämlich ins Jahr 2006) mitgenommen haben, geht "Pokémon-Legenden: Arceus" noch einen Schritt weiter und versetzt uns in die Vergangenheit der Sinnoh-Region. In dem mittelalterlichen Land, die zu dieser Zeit noch "Hisui" genannt wird, ergründen wir die Entstehungsgeschichte der Region und der gesamten Pokémon-Welt.
Pokémon ist ein klassischer japanischer Export-Schlager und hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker am westlichen Markt orientiert und beispielsweise neue Regionen entwickelt, die auf Großbritannien oder Hawaii basiert. Mit "Pokémon-Legenden: Arceus" hat sich Game Freak wieder tief in (die eigene) japanische Kultur gestürzt: Das Artwork ist geprägt von Kalligraphie-Schrift auf Schriftrollen, während kaum ein Charakter ohne Kimono auskommt.
Die Karte der Hisui-Region, Bild: The Pokémon Company
Die Handlung beginnt für ein Pokémon-Spiel recht klassisch mit der Wahl aus drei Starter-Pokémon, die erstmals aus verschiedenen alten Pokémon-Spielen zusammengepuzzelt wurden. In Jubeldorf, der Hisui-Version von Jubelstadt, treten die Protagonistin oder der Protagonist dem Galaktik-Forschungsteam bei und machen sich an die Aufgabe, den ersten Pokédex der Welt zu füllen. Dafür begeben wir uns auf Forschungsmissionen, beobachten Pokémon in der unberührten Wildnis, notieren unterschiedliche Verhaltensweisen und fangen verschiedene Exemplare einer Spezies.
Drei Starter stehen zur Auswahl (v.l.): Feurigel, Bauz und Ottaro. Der Professor hat sie von seinen Reisen durch fremde Regionen mit nach Hisui gebracht, Bild: The Pokémon Company
Außerdem wird es wohl Äquivalente zu den altbekannten acht Arenen geben, die im Spielverlauf bezwungen werden müssen. Im neuesten Trailer stellt die Pokémon Company zwei Clans vor, die wohl jeweils vier dieser Schlüsselcharaktere stellen werden. Der Diamant- und der Perlclan nehmen mit ihrem Namen offensichtlich auf die Spieleeditionen Bezug, die in der zukünftigen Sinnoh-Region spielen: Pokémon (Strahlender) Diamant und (Leuchtende) Perl(e). Mehr Infos zu den Querelen zwischen den Clans seht ihr im Trailer:
2. Das Spielprinzip eröffnet eine neue Welt
Zum ersten Mal bietet Pokémon eine offene Welt, die es zu erkunden gilt, in der Pokémon frei herumlaufen und uns nicht erst anspringen, wenn wir wieder zu tief ins hohe Gras laufen. Auf Expedition zeigt sich "Pokémon-Legenden: Arceus" als neues Action-Adventure und nicht mehr als klassisches Rollenspiel. Aus der Third-Person-Perspektive steht der Weg durch die Wildnis offen, in der wilde Pokémon beobachtet und gefangen werden können. Mehr Eindrücke des neuen Gameplays findet ihr in dieser Bilder-Galerie:
So spielt sich das neue Spiel
Jetzt wird der Spieß umgedreht: In "Pokémon-Legenden: Arceus" warten wilde Trainer im hohen Gras. In "Pokémon GO"-Manier können wilde Pokémon erstmals eingefangen werden, ohne sie zuvor in einen Kampf verwickeln zu müssen, Bild: The Pokémon Company
Je nach Tageszeit und Wetterlage könnt ihr andere Pokémon in der Wildnis entdecken, Bild: The Pokémon Company
Im neuen Kampsystem soll es dynamischer zugehen. Je nach Statuswerten können Pokémon mehrfach hintereinander angreifen, Bild: The Pokémon Company
Beim Erkunden ist Vorsicht geboten: Elite-Pokémon, die besonders groß sind und rot leuchtende Augen haben, greifen auch Menschen an, Bild: The Pokémon-Company
Im Netz sehen sich Gaming-Erfahrene seit dem ersten "Pokémon-Legenden: Arceus"-Trailer an "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" aus 2017 erinnert, dessen Einfluss zweifelsohne im neuen Pokémon-Titel wiederzufinden ist. Diese Ähnlichkeit hat nicht nur Netzdiskussionen, sondern auch so manches Meme inspiriert.
"Pokémon Legenden: Arceus" gibt nicht nur dem namensgebenden Arceus einen echten Auftritt im Spiel (vorher war das Pokémon nur über Event-Verteilungen ohne tiefergehende Story erhältlich), sondern bringt auch eine Menge neuer Entwicklungen für bekannte Pokémon, als auch verschiedene Regionalformen mit. In dieser Galerie könnt ihr einen Blick auf die neuen Taschenmonster werfen:
Neue Regionalformen und Entwicklungen
Damythir ist die neue Weiterentwicklung von Damhirplex. Das Pokémon vom Typ Normal/Psycho eröffnet der Protagonistin bzw. dem Protagonisten neue Möglichkeiten in der Fortbewegung, Bild: The Pokémon Company
Surfer war gestern. Das Wasser/Geist-Pokémon Salmagnis guckt zwar ein bisschen grummelig, macht es aber möglich, Gewässer zu überqueren. Es ist die neue Weiterentwicklung des Wasser-Pokémons Barschuft, Bild: The Pokémon Company
Washakwil bekommt die erste Regionalform der Hisui-Region. Dieses Pokémon tritt in dieser Region also in einer leicht veränderten Variante als an anderen Orten des Pokémon-Universums auf (Beim "Original" sind die hier weißen Federn in einem rötlichen Braun gehalten). Mit dem Flug/Psycho-Pokémon könnt ihr die Lüfte erobern, Bild: The Pokémon Company
Voltoball ist ein Pokémon der ersten Stunde. Es ist dem Design von Pokébällen nachempfunden. Da Pokébälle in Hisui aber noch aus Holz gefertigt werden und einen rustikalen Look haben, fällt auch das Voltoball der Region etwas holziger aus: Es hat hier die Typen Elektro/Pflanze, Bild: The Pokémon Company
Das Feuer-Pokémon Fukano hat einen richtig knuffigen neuen Look bekommen. Es wurde südostasiatischen Löwenhund-Statuen nachempfunden und hat - typisch Statue eben - den Zweittyp Gestein bekommen, Bild: The Pokémon Company
Hisui-Zorua wurde in einem düsteren Video auf den offiziellen Pokémon-Social-Media-Kanälen vorgestellt. Es ist das erste Pokémon mit den Typen Normal/Geist und hat eine traurige Hintergrundgeschichte, Bild: The Pokémon Company
Wie seine Vorentwicklung ist auch Hisui-Zoroark von Menschen vertrieben worden und lebt jetzt in völliger Abgeschiedenheit, nachdem es zuerst im rauen Hisui-Klima umgekommen und dann als Geist-Pokémon wiederauferstanden ist. Ihren neuen Lebensraum wissen die Geist-Pokémon gegen Eindringlinge zu verteidigen, Bild: The Pokémon Company
Axantor (Typ Käfer/Gestein) ist eine neue Weiterentwicklung des Käfer-Pokémons Sichlor aus der ersten Generation. Das Pokémon mit den axtähnlichen Klauen nimmt im neuen Spiel eine außergewöhnliche Rolle ein, Bild: The Pokémon Company
Besonders interessant ist das neue Pokémon Axantor: Es wird als "König des Waldes" verehrt und als solcher von einem Wächter aus dem oben genannten Perl-Clan beschützt. Axantor und andere "Königinnen" und "Könige" werden vermutlich eine Herausforderung im Spielverlauf darstellen, die mit klassischen Pokémon-Arenen vergleichbar sind. Der zweite veröffentlichte Trailer zu "Pokémon-Legenden: Arceus" gibt einen Einblick in den Kampf gegen das wilde Pokémon:
Nichts kann die Pokémon-Community so gut, wie über Pokémon-Spiele meckern (und gleichzeitig die Fifa-Community auslachen, dass sie immer das gleiche Spiel kaufen würden. Merken sie selber, oder?).
Dass "Pokémon-Legenden: Arceus" nur ein immergleicher Aufguss des alten Spielprinzips sei, kann aber wirklich keiner behaupten. Grob bleibt das Konstrukt "Pokédex befüllen, acht Meilensteine bewältigen und einer Pokémon-Legende auf den Grund gehen" erhalten. Drumherum erneuert sich das Spiel anscheinend stark.
Viele Fans sind daher verständlicherweise auf das neue Spiel aus der Feder von Game Freak gespannt. Und auch die Pokémon Company, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, lässt dem neuen Spiel deutlich mehr Aufmerksam zuteil werden als Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle vom Entwickler-Studio ILCA.
Auf der Speersäule erwartet den Hauptcharakter eine besonders mysteriöse Begegnung, Bild: The Pokémon Company
Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle
Am 19. November sind zwei neue Pokémon-Spiele für Nintendo Switch erschienen. Hier lest hier, was im Vergleich zu den Vorgängerspielen anders ist.
Gar nicht so offen wie angeteast
Ein erstes Raunen ging durch die Community, als Game Freaks Versprechen einer offenen Welt wieder relativiert wurden. Im zweiten Trailer "Begegnet Königen und Königinnen" wird angedeutet, dass die Welt in Abschnitte eingeteilt ist, die erst Schritt für Schritt zugänglich werden. Viele Fans hatten sich nach dem ersten Trailer eine Spielwelt gewünscht, in der die einzelnen Bereiche flüssig ineinander übergehen - ähnlich wie beim schon angesprochenen "The Legend of Zelda: Breath of the Wild".
Grafik lässt Luft nach oben
Apropos Zelda: der Einfluss auf den Look des neuen Pokémon-Titel ist offensichtlich. Allerdings beschweren sich viele Fans der Pokémon-Spiele, dass die Ingame-Grafik, die in den Trailern zu sehen ist, deutlich hinter der Zelda-Grafik zurückbleibt - und das, obwohl seit dem Zelda-Release bereits fünf Jahre vergangen sind. Die offene Welt wirke leer, beschweren sich die einen. Sie sei lieblos mit dem immergleichen Baum nach "copy and paste"-Manier gefüllt worden, klagen die anderen. Ob Game Freak in der laufenden Endphase der Entwicklung noch die ein oder andere Anpassung vornimmt, bleibt abzuwarten.
Zum Vergleich: So sieht "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" aus. Es ist bereits 2017 für die Wii U und Nintendo Switch erschienen. Dass Game Freak sich hier die ein oder andere Inspiration für ihr neustes Spiel geholt hat, ist unverkennbar. Dennoch bleiben die "Pokémon-Legenden: Arceus"-Trailer hinter der Grafik des scheinbaren Vorbildes zurück, Foto: picture alliance / dpa-tmn
Der Grund für das vielfach beklagte Grafik-Defizit liegt vermutlich in den unterschiedlichen Charakteren der Spiele-Reihen. Beide sind außer Frage große finanzielle Erfolge für Nintendo. Der Zeitplan in der "Zelda"-Entwicklung ist aber deutlich lockerer. Hier wird selten etwas bekanntgegeben: "Breath of the Wild" wurde beispielsweise schon 2013, also vier Jahre vor der Erscheinung, angekündigt. Damals soll es sich schon einige Zeit in der Entwicklung befunden haben. Daraufhin wurde der Erscheinungstermin immer wieder und wieder nach hinten verschoben oder sogar auf unbestimmte Zeit vertagt, um auch an Details zu feilen.
Im Gegensatz dazu ist Pokémon Nintendos große Cash-Cow. Der Franchise besteht aus einem Anime, Merchandise, dem Sammelkarten-Spiel und den Videospielen, die seit 1996 erscheinen. Der Zeitplan ist hier deutlich enger gestrickt, damit die Veröffentlichungen in allen vier Strängen koordiniert werden können. Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt: Auch wenn die Fans meckern, kaufen sie die Spiele trotzdem.
"Pokémon-Legenden: Arceus" erscheint am 28. Januar 2022 und kostet 59,99 Euro.