19. Oktober 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)
2025 werden Slowenien und Deutschland die Kulturhauptstädte Europas präsentieren. Welche deutsche Stadt die Auszeichnung erhält, entscheidet sich am 28. Oktober. Mit Hannover und Hildesheim sind auch zwei unserer niedersächsischen Städte im Rennen.
Kulturhauptstadt oder Nicht-Kulturhauptstadt? Das ist hier die Frage! Zumindest für unsere beiden niedersächsischen Städte Hannover und Hildesheim. Denn diese beiden Städte sind noch im Rennen um den Titel "Kulturhauptstadt 2025". Die Entscheidungsfindung dafür läuft bereits seit über einem Jahr.
Dass dieser Vorgang so lange dauert, hat aber nicht mit schläfrigen Entscheidungsfindern zu tun, sondern damit, dass eine Menge dazu gehört, Kulturhauptstadt von Europa zu werden: Neben Hildesheim und Hannover stehen Chemnitz, Magdeburg und Nürnberg im Finale.
Was macht Hannover und Hildesheim aus?
Unsere beiden niedersächsischen Bewerber rücken das gemeinsame Wirken und den Zusammenhalt in den Fokus, um als Kandidat für die Kulturhauptstadt 2025 zu überzeugen.
Hannover veröffentlichte sein Bid Book unter dem Namen "Agora of Europe". Die Stadt will ein Kunst- und Debattierforum schaffen. Außerdem stehen die Musik als Verständigungsmöglichkeit und die Religionen auf der Suche nach gemeinsamen Werten im Mittelpunkt. Sollte Hannover Kulturhauptstadt werden, ist für 2025 ein mobiles Festival auf dem Cityring geplant.
Hildesheim bewirbt sich mit seinen 17 umliegenden Städten und Gemeinden als gesamte Region und will so ebenfalls das gemeinsame Zusammenleben, aber auch die Besonderheiten der Region herausstellen. Das Hildesheimer Bid Book trägt den Namen "Rüben, Rosen und der Sinn des Lebens". Durch die Bewerbung als Region will Hildesheim außerdem zeigen, dass es so etwas wie eine europäische Kultur-Modellregion gibt. Am Tag der Entscheidung gibt es ein Public Viewing, bei dem die Hildesheimer gemeinsam die Verkündung der Kulturhauptstadt 2025 feiern wollen - sofern sie es denn werden. Mit ihrem Status als Provinz spielt die Stadt ebenfalls. In einem Video, das die Hildesheimer vor kurzem veröffentlicht haben, zeigt die Stadt, dass sie viel zu bieten hat, obwohl es dort "eigentlich ja gar nichts gibt".
Wie läuft die Bewerbungsphase ab?
Um am Mittwoch, den 28. Oktober, zur Kulturhauptstadt 2025 gekürt zu werden, musste jede der fünf Final-Städte in den vergangenen anderthalb Jahren eine Menge tun, um sich Chancen ausrechnen zu können. Zum Beispiel musste jede Stadt ein Kulturprogramm erstellen, das alle Teile der Stadt mit einbezieht und darüber hinaus Menschen aus Deutschland und ganz Europa anzieht.
Ursprünglich hatten sich neben Hannover, Hildesheim, Chemnitz, Magdeburg und Nürnberg auch noch die Städte Dresden, Gera und Zittau beworben. Alle Städte musste im September 2019 ein erstes Bid Book einreichen, in dem in einem 60-seitigen Bewerbungsschreiben die Ideen und Visionen dargestellt werden, mit denen sich die Stadt als Kulturhauptstadt präsentieren will.
Im September 2020 mussten die fünf Finalisten dann ihr zweites Bid Book abgeben, in dem sie abermals ihre Kreativität unter Beweis stellen mussten um der Jury zu zeigen, dass ihr Konzept nicht einfach nur eine langweilige Ideensammlung ist, sondern dass damit Menschen angesprochen werden können und die Stadt in einem guten Licht darsteht. Darüber hinaus erfolgt in der Woche vor der Bekanntgabe ein Besuch der Jury in jeder der Städte - aufgrund der Corona-Pandemie geschieht das dieses Jahr allerdings virtuell.
Wissenswertes zur Kulturhauptstadt
Das Programm "Kulturhauptstädte Europas" wurde 1985 ins Leben gerufen. Mittlerweile ist das Projekt eines der erfolgreichsten Kulturprojekte, das dazu beiträgt, dass die kulturelle Vielfalt in Europa gefördert wird und dass kulturelle Dimensionen bei der Entwicklung von Städten mit einbezogen werden. Traditionell wird das Bewerbungsverfahren sechs Jahre bevor die Städte aus dem jeweiligen Land Kulturhauptstadt werden können, eröffnet. Dafür gibt es zwar keinen triftigen Grund, aber gerade anhand der nachhaltigen Strukturen und den Stadtentwicklungsmaßnahmen, die mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt einhergehen, kann die Vorbereitung schon mal ein paar Jahre dauern.
2025 wird zum vierten Mal eine deutsche Stadt den Status als Kulturhauptstadt tragen. Zuvor wurden West-Berlin (1988), Weimar (1999) und Essen (2010) gekürt. In diesem Jahr sind das kroatische Rijeka und das irische Galway Europas Kulturhauptstädte, nächstes Jahr tragen das griechische Elefsina, das rumänische Timisoara und das serbische Novi-Sad den Titel. Deutschland wird gemeinsam mit Slowenien die Kulturhauptstadt 2025 stellen.