11. März 2021 – Jenny Pelzer (deaktiviert)

Studie der TU München

Pollenflug kann das Corona-Infektionsrisiko erhöhen

Die Pollenflugsaison stellt nicht nur für Allergiker ein Risiko dar. Ein Forschungsteam der Technischen Universität München hat gemeinsam mit dem Helmholtz Zentrum München herausgefunden, dass in dieser Zeit eine höhere Gefahr einer Covid 19-Erkrankung bestehen kann. Doch wie kommt das zustande?

Pollenflug
Foto: picture alliance/dpa

Wie hängen Infektionsrisiko und Pollenflug zusammen?

In der Blütezeit vieler Bäume belastet eine Mehrzahl von Pollen die Atemwege. Der Pollenstaub landet beim Einatmen auf den Schleimhäuten, die ebenfalls auf Viren reagieren. Für Allergiker folgt auf diesen Umstand meist Heuschnupfen. Doch auch das Immunsystem von Nichtallergikern wird durch das Einatmen der Pollen angegriffen. "Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege, die verantwortlich für Schnupfen und Erkältungen sind", schreibt die Technische Universität München (TUM) in ihrer Studie.

Dringen Viren über die Schleimhäute in unseren Körper ein, werden normalerweise wichtige Entzündungsreaktionen ausgelöst, die die Viren sofort bekämpfen. Allerdings wird diese Reaktion durch die zusätzliche Belastung durch den eingeatmeten Pollenstaub erschwert. Das Ergebnis: Unser Immunsystem bildet weniger Botenstoffe, sogenannte antivirale Interferone, welche wichtig für eine Abwehr der eindringenden Viren sind.

Hinweis: Grundsätzlich gilt das erhöhte Infektionsrisiko während des Pollenflugs nicht erst seit der Corona-Pandemie. Da unsere Schleimhäute generell den Kampf gegen Viren einleiten, wird unser Immunsystem bei erhöhter Pollenbelastung stärker beansprucht. Das bedeutet, dass wir in der Pollenzeit grundsätzlich anfälliger für alle Arten von Atemwegserkrankungen wie Schnupfen, Husten und Ähnlichem sein können.

Woher kommen diese Ergebnisse?

Das Forschungsteam vom Lehrstuhl für Umweltmedizin der TUM untersuchte Pollendaten von 130 Stationen in 31 Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten. Es konnte gezeigt werden, dass die Infektionsrate an den verschiedenen Orten um 4% gestiegen ist, wenn 100 Pollen pro Kubikmeter flogen. Bei einer erhöhten Belastung von 500 Pollen pro Kubikmetern wurde eine Erhöhung der Infektionsrate um 20% gemessen. Befand sich ein Ort während des Messzeitraums im Lockdown, halbierte sich die Infektionsrate bei gleichbleibender Pollenbelastung.

Das Forschungsteam weist darauf hin, dass nicht nur der Pollenflug, sondern auch andere Witterungsverhältnisse wie Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur für ein erhöhtes Infektionsrisiko sorgen könnten. Allerdings erklärte Studienautorin Stefanie Gilles von der TU München auf Nachfrage des Spiegels: "Sars-CoV-2-Infektionen werden nicht durch Pollen verursacht, sondern durch Kontakt mit infizierten Personen."

Schützt eine Maske vor den Pollen?

Das Tragen einer Maske mindert das Infektionsrisiko insofern, als dass durch die Bedeckung der Atemwege weniger Pollen in den Körper eindringen. Wichtig ist, dass die entsprechende Maske in der Lage ist, Staubpartikel zu filtern. Zu diesen Masken gehören unter anderem FFP2-Masken. Allerdings können Pollen auch über die Schleimhäute der Augen in den Körper gelangen. Helfen kann es, die Augen mit einer eng anliegenden Brille ebenfalls zu bedecken. Für Allergiker sollte sich das Tragen von Maske und Brille dadurch bemerkbar machen, dass allergische Reaktionen weniger stark auftreten - vorausgesetzt die Atemwege sind sorgfältig bedeckt.

Aber aufgepasst! Solltet ihr an Heuschnupfen leiden, kann das Tragen einer Maske auch problematisch werden, da das Niesen in die Maske ihren Schutz vermindert. Und durchnässte Masken schützen euch nicht mehr! Solltet ihr niesen müssen, könnt ihr die Maske leicht lösen und in einigem Abstand und abgewandt von euren Mitmenschen in die Armbeuge niesen. Außerdem bietet sich die Verwendung eines antiallergischen Nasensprays an, bevor ihr ins Freie geht.

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