13. August 2020 –
Risikobewertung der Corona-Warn-App
Corona-Warn-App: Geringes Infektionsrisiko trotz Corona-Begegnung?
Seid ihr darüber auch schon gestolpert? Ihr hattet eure erste Corona-Risikobegegnung, aber es gab keine Benachrichtigung der Corona-Warn-App darüber? Stattdessen habt ihr die Information erst gesehen, als ihr die App geöffnet habt. Aber euer Infektionsrisiko wird weiterhin als gering angezeigt. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier.
(Foto: Antenne Niedersachsen)
Ziel der Corona-Warn-App ist es, euch über mögliche Risikobegegnungen mit Corona-Patienten zu informieren, um so die infektionsketten frühzeitig zu erkennen und eine weitere Verbreitung des Virus zu unterbinden. Wenn ihr die Corona-Warn-App installiert habt, war es immer ein beruhigendes Gefühl, die App zu öffnen und die Nachricht "Niedriges Risiko -> Bisher keine Risiko-Begegnungen" zu sehen. Der grüne Hintergrund hat da nochmal ein zusätzliches Sicherheitsgefühl vermittelt, keine Risikobegegnung, alles ist in Ordnung.
Aber was, wenn sich die Status-Meldung auf einmal ändert?
Insgesamt gibt es zwei verschiedene Status-Meldungen der App: Entwarnung gilt, wenn die Anzeige grün ist und euch ein niedriges Risiko angezeigt wird. Das bedeutet, ihr und euer Smartphone wart in den letzten 14 Tagen nicht unmittelbar mit einer Person in Kontakt, die ihre Corona-Infektion in der App angegeben hat.
Es kann aber auch der Fall auftreten, dass euch die App eine oder mehrere Risikobegegnungen anzeigt, ohne dass sich euer Infektionsrisiko erhöht hat. Das bedeutet: Jemand, der positiv auf Corona getestet wurde, ist euch begegnet. Für euch besteht aber keine Gefahr.
(Screenshots: Antenne Niedersachsen)
Denn die App bewertet immer auch die Dauer und Entfernung einer möglichen Risikobegegnung. Im Falle einer "Risikobegegnung mit niedrigem Risiko" seid ihr der erkrankten Person also nur flüchtig über den Weg gelaufen. Alle Begegnungen, die insgesamt kürzer als 10 Minuten andauerten oder bei denen die Smartphones durchschnittlich weiter als 8 Meter voneinander entfernt waren, gelten als unbedenklich. Weitere Maßnahmen neben den geltenden AHA-Regelungen (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) seien laut Robert Koch-Institut in diesem Fall nicht notwendig. Deswegen zeigt euch die App die Begegnung zwar an, die Anzeige bleibt aber weiterhin grün und wechselt nicht auf die rote Warnmeldung.
Die rote Anzeige/Warnmeldung steht für ein "erhöhtes Risiko". Das bedeutet: Ein Mensch, der an Covid-19 erkrankt ist und das auch in der App angegeben hat, war euch über einen längeren Zeitraum vergleichsweise nah. In diesem Fall gibt es konkrete Handlungsempfehlungen der App. Für euch heißt es dann: möglichst ab nach Hause, dort bleiben und euren Hausarzt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen oder das Gesundheitsamt kontaktieren. Dort bekommt ihr alle weiteren Informationen über das weitere Vorgehen.
Grundsätzlich gilt: Wenn ihr euch vorher schon unsicher seid oder in eurem Umfeld Corona-Fälle auftreten, meldet euch lieber einmal zu viel als einmal zu wenig bei diesen Stellen.
Hinweis: Solltet ihr einen grau dargestellten Status in der Corona-Warn-App haben, funktioniert sie nicht richtig. Grund dafür können sein, dass euer Bluetooth oder die Standortermittlung nicht richtig funktionieren.
Hintergrund:
Fast 17 Millionen Mal wurde die Corona-Warn-App in Deutschland mittlerweile heruntergeladen. Und in Kürze soll die App in fünf weiteren Sprachen zur Verfügung stehen. Aktuell seien die Versionen Arabisch, Polnisch, Bulgarisch, Rumänisch und Russisch in der Entwicklung. Das sagte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) der "Rheinischen Post" (04.08.). Aktuell gibt es die am 16. Juni in Deutschland veröffentlichte App in Deutsch, Englisch und Türkisch.
Wie viele Personen aufgrund der Corona-Warn-App über eine mögliche Risikobegegnung informiert wurden, ist nicht bekannt. Grund dafür ist der dezentrale Ansatz der Warn-App: Die Daten der Nutzerinnen und Nutzer werden verschlüsselt und ausschließlich auf eurem eigenen Smartphone gespeichert. Dementsprechend haben weder das Robert Koch-Institut als Herausgeber der App noch Dritte Zugriff auf diese Daten.
Ihr habt weitere Fragen zur Corona-Warn-App? Dann findet ihr hier weitere Infos: