09. Juni 2021 – Lea Biskup
Was ihr tun könnt
Verdacht Kindesmissbrauch
Wie soll man sich verhalten, wenn der Verdacht von Missbrauch oder Misshandlungen gegenüber Kindern besteht? Darüber spricht der Schollmayer mit Psychologe Dr. Christian Lüdke.
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Die Polizei in Deutschland hat im vergangenen Jahr erneut mehr Fälle von Kindesmissbrauch und von Misshandlungen Schutzbefohlener registriert. Das geht aus Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die Ende Mai in Berlin vorgestellt wurden.
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09.06.2021
Psychologe Dr. Christian Lüdke im Interview
Wie soll man sich verhalten, wenn der Verdacht von Kindesmissbrauch oder Misshandlungen gegenüber Kindern besteht? Darüber spricht der Schollmayer mit Psychologe Dr. Christian Lüdke.
Hintergrund:
Die Zahl der Misshandlung Schutzbefohlener stieg im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 4918 Fälle, Kindesmissbrauch stieg demnach um 6,8 Prozent auf über 14 500 Fälle. Um mehr als 50 Prozent wuchs die Zahl erfasster Fälle von Kinderpornografie auf 18.761 Fälle. 152 Kinder kamen gewaltsam zu Tode.
Die Taten ereigneten sich nicht alle im vergangenen Jahr, wie Holger Münch, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), erklärte. Die Statistik ist eine Ausgangsstatistik, erfasst also die Fälle zu einem Zeitpunkt, an dem die Polizei ihre Bearbeitung abschließt. So sei mehr als ein Viertel der erfassten Straftaten nicht 2020, sondern bereits davor geschehen. Zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer. Ein direkter Zusammenhang zwischen den gestiegenen Zahlen und der Corona-Pandemie sei auch deswegen nicht belegbar, sagte Münch.
Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, nannte die Zahlen "unerträglich". Dahinter stehe "zehntausendfaches Leid von Kindern und Jugendlichen".
Notfallnummern
Informiert bei Gewalt in Familien die Polizei unter 110.
Erste Anlaufstellen für euch und Betroffene können auch folgende Telefonnummern sein:
- anonyme Telefonseelsorge: 0800 1110111 und 0800 1110222
- Kinder- und Jugendtelefon der "Nummer gegen Kummer": 0800 1110333
- Elterntelefon der "Nummer gegen Kummer": 0800 1110550
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530 oder save-me-online.de
- Kinder- und Jugendtelefon 116 111
(mit Material der dpa)