12. Februar 2021 – Lea Biskup
Aktuell warnen Niedersachsens Landkreise und Städte eindringlich davor, Eisflächen von Binnenseen oder fließenden Gewässern zu betreten. Die Eisdecken sind überwiegend dünn und brüchig und beim Betreten besteht höchste Lebensgefahr. Tipps für eure Sicherheit auf dem Eis gibt's hier.
Der Winter hat Niedersachsen nach wie vor fest im Griff. Aufgrund der andauernden Minustemperaturen beginnen allmählich auch Flüsse, Bäche, Teiche und Seen zuzufrieren bzw. sind schon mit einer Eisdecke überzogen. Allerdings warnen Niedersachsens Landkreise und Städte aktuell eindringlich davor, diese Eisflächen zu betreten. Der Grund: Die Eisdecken auf den Gewässern sind bei weitem nicht so dick, dass sie Personen oder Tiere tragen können. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein - hier droht Einbruchgefahr!
So warnt zum Beispiel der Dümmer Tourismusverband dringend davor, die Eisfläche des Dümmer zu betreten. Das Eis sei nicht dick genug und es bestehe Lebensgefahr. Ebenso bittet der Tourismusverband, am Wochenendende nicht zum Dümmer zu reisen. Durch die Schneemassen auf den Straßen, Gehwegen und Freiflächen, ist auch die Parkplatzsituation momentan eingeschränkt. Auch könne auf den ohnehin schon schmalen Wanderwegen der entsprechende Mindestabstand aufgrund der vielen Schneemassen nicht eingehalten werden.
Auch die Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg warnt davor Eisflächen auf Binnenseen und fließenden Gewässern zu betreten. Die Eisdecke sei "dünn und brüchig. Insbesondere an Brücken, Steganlagen, Einleitstellen oder wo Pflanzen ins Wasser ragen, trägt die entstandene Eisdecke keine Personen - und oft auch keine Tiere!", heißt es in der Meldung der Wasserschutzpolizeiinspektion. So sei auch die Eisdecke auf dem Bad Zwischenahner Meer nicht dick genug. Aktuelle Luftbildaufnahmen, die der DLRG Ortsgruppe Bad Zwischenahn vorliegen, zeigen, dass noch sehr viele Löcher in der Eisfläche des Zwischenahner Meeres vorhanden sind, die man vom Ufer aus nicht sehen kann.
Wichtig: Für die Freigabe von Eisflächen sind die örtlichen Behörden zuständig.
Tipps zur Sicherheit auf dem Eis vom DLRG
Was tun, wenn die Eisdecke bricht?
Grundsätzlich gilt: Das Betreten von Eisflächen auf Gewässern erfolgt auf eigene Gefahr. Im Falle eines Einbruchs in das Eis solltet ihr, sofern möglich, umgehend die Notrufnummer wählen. Wie bei vielen Notfällen gilt auch bei einem Eiseinbruch: Jede Sekunde zählt. Denn innerhalb weniger Minuten in rund vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt und die eingebrochene Person geht unter.
Wichtig ist, dass ihr niemals eine Eisfläche betreten solltet, wenn ihr alleine unterwegs seid!
- Solltet ihr im Eis einbrechen, seid ihr mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in der Lage den Notruf zu wählen und für euch besteht Lebensgefahr. Eine Begleitperson kann den Notruf wählen und euch ggf. aus dem Eis helfen.
- Seid ihr im Eis eingebrochen ist es extrem schwierig, sich selbst zu helfen. Versucht euch auf die Eisdecke zu ziehen und euch flach mit dem Bauch auf die Eisdecke zu legen. Robbt anschließend vorsichtig von der Eisfläche.
- Wenn das Eis weiter bricht, könnt ihr versuchen euch mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
Wie helfe ich Personen, die im Eis eingebrochen sind?
Auch hier gilt: Ruft sofort die Notrufnummer an, wenn ihr seht, dass jemand im Eis eingebrochen ist.
Wichtig ist, dass ihr euch als Helfer niemals selbst in Gefahr bringt. Betretet die Eisfläche nicht, denn das Eis ist bereits brüchig. Betretet ihr das Eis, kann es passieren, dass auch ihr einbrecht. Versucht stattdessen aus guter Entfernung von der Einbruchstelle mit (umliegenden) Hilfsmitteln wie z.B. Ästen etc. der eingebrochenen Person zu helfen, um diese auf die Eisdecke zu ziehen.
Sind mehrere Personen anwesend, kann eine Kette gebildet werden. Eine Person kann sich flach auf den Bauch legen und an das Eisloch heran robben, während die anderen die Beine festhalten.
Hüllt den/die Gerettete/n in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken ein und erwärmt sie vorsichtig bis der Rettungsdienst eintrifft. Reicht unterkühlten Personen keinen Alkohol, um sie "aufzuwärmen", sondern möglichst warmen Tee.
Wichtig: In allen Situationen gilt äußerste Vorsicht!
Wie erkenne ich, dass das Eis bricht?
Das wichtigste Warnsignal für brechendes Eis sind Geräusche. Beginnt die Eisfläche zu knistern, zu knacken oder das Wasser tritt schwallweise auf die Oberfläche, solltet ihr die Eisfläche nicht betreten. Wenn ihr euch bereits auf der Eisfläche befindet, solltet ihr diese vorsichtig so schnell wie möglich verlassen.
Entstehen sogar Risse in der Eisdecke ist höchste Vorsicht geboten. In solchen Fällen rät der DLRG sich flach auf das Eis zu legen, um das Gewicht auf der Eisfläche besser zu verteilen und vorsichtig, möglichst ohne ruckartige Bewegungen, an Land zu robben.