02. Oktober 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)

Wer gewinnt die Nobelpreise 2020?

Die Nobelpreise 2020 werden verliehen

Auch in diesem Jahr werden die Nobelpreise in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaft verliehen. Dazu kommt der prestigeträchtigste, der Friedensnobelpreis. Zwischen dem 5. und 12. Oktober werden die Preisträger bekanntgegeben.

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Foto: picture alliance/dpa

Für einige Wissenschaftler, Schriftsteller und Menschen, die sich für den Frieden einsetzen wird die Zeit zwischen dem 5. und dem 12. Oktober eine besonders spannende. Denn dann wird bekanntgegeben, wer in diesem Jahr mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wird. In sechs Kategorien werden die Preise verliehen und die Liste der Nominierten ist lang, wird von der Nobelstiftung aber traditionell geheim gehalten. Lediglich einige wenige für den Friedensnobelpreis Nominierte sind bekannt.

Die diesjährigen Nobelpreis-Gewinner

Nobelpreis für Medizin: Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus.

Nobelpreis für Physik: Den Nobelpreis für Physik konnten in diesem Jahr Roger Penrose (Großbritannien), Reinhard Genzel (Deutschland) und Andrea Ghez (USA) gewinnen. Alle drei machten Entdeckungen zu schwarzen Löchern im Weltall.

Nobelpreis für Chemie: Auch den Nobelpreis in Chemie bekommen in diesem Jahr mehrere Personen verliehen. Emmanuelle Charpentier (Frankreich) und Jennifer A. Doudna (USA) werden für die Entwicklung von Methoden zur Erbgut-Veränderung ausgezeichnet.

Nobelpreis für Literatur: Die amerikanische Poetin Louise Glück erhält in diesem Jahr den Literaturnobelpreis. Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt.

Friedensnobelpreis: Mit dem Friedensnobelpreis 2020 wird das "World Food Programme" ausgezeichnet. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wird für seinen Kampf gegen den Hunger vieler Menschen auf der Welt ausgezeichnet.

Nobelpreis für Wirtschaft: Der Wirtschaftsnobelpreis geht in diesem Jahr an ein Dou aus den USA. Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson werden für Verbesserungen der Auktionstheorie und neue Auktionsformate ausgezeichnet.

Die Nobelpreise

  • Nobelpreis für Medizin: Als erstes wird der Gewinner des Medizinnobelpreises bekannt gegeben. Am 5. Oktober wird ab 11.30 Uhr verkündet, wer den Nobelpreis für Medizin erhält. Übrigens: Der erste Gewinner des Medizinnobelpreiseses war der Deutsche Emil von Behring. Er wurde 1901 mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet. Von Behring bekam den Preis für seine Erfolge im Kampf gegen die Krankheit Diphterie.
  • Nobelpreis für Physik: Am 6. Oktober folgt ab 11.45 Uhr die Bekanntgabe des Nobelpreisträgers in der Kategorie Physik. Auch der erste Nobelpreis für die Physik wurde an einen Deutschen verliehen. Wilhelm Conrad Röntgen bekam ihn 1901 für die Erfindung der Röntgenstrahlen.
  • Nobelpreis für Chemie: Einen Tag später, am 7. Oktober, wird ab 11.45 Uhr bekannt gegeben, wer den Nobelpreis für Chemie im Jahr 2020 erhält. Dass bahnbrechende Erfindungen leider nicht immer nur gutes bringen, musste einer der bekanntesten Preisträger für Chemie erfahren: Der Deutsche Otto Hahn wurde 1944 für die Entdeckung der Kernspaltung des Urans ausgezeichnet. Er ermöglichte so die Nutzung der Atomenergie. Doch leider wurde seine Entdeckung auch für die Entwicklung der Atombombe genutzt: Ein Jahr nach seiner Auszeichnung warf die USA Atombomben auf Japan.
  • Nobelpreis für Literatur: Am Donnerstag, den 8. Oktober, wird ab 13.00 Uhr der Preisträger in der Kategorie Literatur bekannt gegeben. Dem Literaturnobelpreis wird neben dem Friedensnobelpreis die meiste Aufmerksamkeit zugeschrieben. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, bei denen oft mehrere Personen oder ganze Forscherteams ausgezeichnet werden, fällt die Wahl beim Literaturnobelpreis meist auf eine Person. Im Jahr 1908 erhielt sogar ein Niedersachse den Literaturnobelpreis: Der Philosoph Rudolf Eucken wurde ausgezeichnet.
  • Nobelpreis für Friedensbemühungen: Der Friedensnobelpreis ist der bekannteste unter den Preisen. Am 9. Oktober wird ab 11.00 Uhr bekannt gegeben, wer den Friedensnobelpreis 2020 erhält. Unter den 317 Nominierten finden sich zum Beispiel Greta Thunberg und Donald Trump, aber auch die Bevölkerung Hongkongs. Durch die Verleihung kann das Nobelinstitut auch ein politisches Statement setzen, wie 2017, als die Anti-Atomwaffen-Kampagne ICAN ausgezeichnet wurde.
  • Nobelpreis für Wirtschaft: Der Wirtschaftsnobelpreis hat eine Sonderrolle unter den Nobelpreisen. Er wurde erstmals 1969 und nicht, wie die anderen Preise, 1901 verliehen. Alfred Nobel sollen die Wirtschaftswissenschaften seinerzeit nie ganz geheuer gewesen sein, deswegen waren sie für ihn nicht preiswürdig. 1969 stiftete die Schwedische Reichsbank den Preis erstmals - "in Gedenken an Alfred Nobel". Der Gewinner wird am 12. Oktober ab 11.45 Uhr bekannt gegeben.

Wann wird der Preis überreicht?

Nachdem im Oktober die Bekanntgabe der Preisträger erfolgt ist, werden die einzelnen Nobelpreise am 10. Dezember, an Alfred Nobels Todestag, durch den schwedischen König in Stockholm verliehen. Einzige Ausnahme: Der Friedensnobelpreis wird im norwegischen Oslo überreicht, ebenfalls am 10. Dezember.

Was Alfred Nobel dazu bewegt hat, den Friedensnobelpreis in Norwegen überreichen zu lassen, ist nicht bekannt. Allerdings wurden Schweden und Norwegen zum Zeitpunkt von Nobels Tod noch gemeinsam vom schwedischen König regiert.

Wie wird jemand für den Nobelpreis nominiert?

Das Recht, Personen für einen Nobelpreis zu nominieren, hat nicht jeder. Grundsätzlich berechtigt, Nominierungen auszusprechen, sind frühere Preisträger einer Kategorie und weitere ausgewählte Personen aus den einzelnen Fachbereichen, die dazu extra in Form eines Anschreibens aufgefordert werden. Wird jemand für einen Nobelpreis vorgeschlagen geschieht das sehr altmodisch: Der Vorschlag muss handschriftlich verfasst und eingereicht werden.

Für die Bereiche Physik, Chemie, Medizin und Wirtschaft können neben den früheren Preisträgern Mitglieder des jeweiligen Nobelkomitees, Mitglieder der Akademie der Wissenschaften und ausgewählte Professoren der jeweiligen Fachbereiche Nominierungen vornehmen.

Für den Literaturpreis können Nominierungen durch Mitglieder der Schwedischen Akademie und weiteren ähnlichen Einrichtungen sowie durch bedeutende Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften und durch Präsidenten wichtiger Schriftstellervereinigungen vorgenommen werden.

Für den Friedensnobelpreis darf jedes Mitglied einer Regierung oder eines internationalen Gerichts eine Nominierung aussprechen. Außerdem dürfen Professoren der Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie und des Rechts sowie Leiter von Friedensforschungsinstituten Nominierungen vornehmen. Eine Selbstnominierung ist nicht zulässig.

Grundsätzlich können nur lebendige Personen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet werden. Damit soll verhindert werden, dass Personen absichtlich posthum geehrt werden. Lediglich wenn die ausgezeichnete Person zwischen der Bekanntgabe im Oktober und der Verleihung im Dezember stirbt, wird der Preis posthum verliehen. Bei der Vergabe im Oktober werden alle Bewerbungen berücksichtigt, die bis zum 1. Februar des jeweiligen Jahres eingegangen sind. Die Listen der Nominierten werden für 50 Jahre geheim gehalten, es wird also nur bekannt wer den Preis gewinnt, aber nicht, wer "verliert".

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