20. Januar 2021 –

Hype um App

Clubhouse - Das steckt hinter der App

Seit einigen Tagen sorgt die App "Clubhouse" für einen regelrechten Hype in den sozialen Netzwerken. Was es mit der App auf sich hat und was ihr darüber wissen müsst, erfahrt ihr hier.

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Eine Nutzerin der Social-Media-App Clubhouse zeigt ihr Smartphone mit der Audio-Anwendung. In den virtuellen Räumen können die User einem Audio-Chat anderer Clubhause-Anwender zuhören oder sich aktiv an dem Gespräch beteiligen., Foto: picture alliance/dpa

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine audiobasierte Social-Media-App, die es euch ermöglicht Gesprächen zu einem bestimmten Thema zuzuhören, ähnlich wie bei einer Podiumsdiskussion oder einem Vortrag. Die Nutzer*innen, die etwas zu dem Thema sagen können, heißen "Speaker". Wenn ihr etwas zu dem besprochenen Thema beitragen könnt, könnt ihr auch aktiv an dem Gespräch teilnehmen. Diskussionen gibt es zu verschiedenen Themen aus den unterschiedlichsten Interessensgebieten.

Die Diskussionen und Gespräche finden in sogenannten "rooms", also "Räumen", statt. Diese können auf "privat" eingestellt sein, für alle öffentlich zugänglich sein oder nur für Nutzer*innen, denen man folgt. Die Moderatoren (auch "Hosts" genannt) können festlegen, welche Teilnehmer in der Diskussion sprechen dürfen und welche nur zuhören dürfen. Mit Hilfe von virtuellen Handzeichen, ähnlich wie in anderen Videokonferenzsystemen, können sich Teilnehmende melden und so in das Gespräch mit aufgenommen werden.

Da Clubhouse auf Audioinhalte setzt, gibt es im Gegensatz zu anderen Netzwerken wie Twitter oder Instagram weder Bilder, noch eine Video-, Kommentar- oder Like-Funktion.

Wie kann ich Clubhouse nutzen?

Aktuell gibt es die App nur für das Betriebssystem iOS. Android-Nutzer*innen haben bisher keinen Zugriff auf die App. Zusätzlich dazu könnt ihr Clubhouse nur nutzen, wenn ihr dazu eingeladen werdet. Heißt: Nur bereits registriertete Clubhouse-Nutzer*innen können weitere Personen einladen, allerdings sind die Einladungen derzeit auf zwei Personen beschränkt.

Mit ein bisschen Geduld klappt's aber auch ohne persönliche Einladung: Nachdem ihr die App heruntergeladen habt, könnt ihr euch euren gewünschten Nutzernamen reservieren und euch auf die Warteliste der App setzen lassen. Nun kommt es darauf an, wer euch als Kontakt in seinem Smartphone abgespeichert hat: Denn Clubhouse verlangt Zugriff auf eure Smartphone-Kontakte, sobald ihr Leute zu der App einladen möchtet. Steht einer der eigenen Kontakte aus dem Adressbuch auf der Warteliste von Clubhouse, wird das bereits angemeldeten Nutzer*innen angezeigt. Diese können den Wartenden manchmal von der Warteliste in die App holen, ohne dafür eine Einladung zu benötigen.

Allerdings haben die Gründer der App bereits mitgeteilt, dass die App nicht auf Dauer per Einladung funktionieren soll. Vermutlich kann sich also bald jede Person für die App anmelden. Aktuell befindet sich die App noch in einer Beta-Version, also einer Art Testfunktion.

Was macht den Hype um Clubhouse aus?

Clubhouse war in den USA bereits im Sommer 2020 bekannt geworden. Bei uns in Deutschland erlebt die App erst in den letzten Tagen einen großen Hype - vor allem auf diversen Social Media-Kanälen. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die hohe Promi-Dichte auf Clubhouse zum aktuellen Hype beiträgt: Von Promis wie Joko Winterscheidt und Olli Schulz, TV-Moderatorin Dunja Hayali, Schauspieler Elyas M’Barek über Digitalministerin im Bundeskanzleramt, Dorothee Bär und Social Media-Star Fynn Kliemann bis hin zu Klimagerechtigkeitsaktivistin Luisa Neubauer sind viele bekannte Namen auf Clubhouse aktiv.

Dadurch, dass die App nur nach einer vorhergegangenen Einladung genutzt werden kann, greift Clubhouse auf ein beliebtes Marketingmittel zurück: Die künstliche Verknappung. Je seltener ein Produkt ist, desto größer ist der Anreiz es haben zu wollen. Dass User auf Social Media-Plattformen über die App reden, trägt ebenfalls zum Hype bei. Genauso wie die "Fear of missing out" (kurz: FOMO): die Angst, etwas zu verpassen.

Was ist mit dem Datenschutz?

Bei der Einrichtung der App möchte Clubhouse Zugriff auf euer Smartphone-Telefonbuch haben. Das lässt sich zu Beginn zwar ablehnen, allerdings nur so lange, bis ihr selbst Personen einladen möchtet. Dann führt kein Weg daran vorbei, der App den Zugriff auf eure Kontaktdaten zu gewähren, denn die Einladung erfolgt per Telefonnummer.

Clubhouse setzt damit auf eine umstrittene Methode, die bereits Grundlage des rasanten Wachstums von WhatsApp war: Der Zugriff auf die Kontakte im Telefonbuch. Diese Praxis wurde bei WhatsApp von Datenschützern in Europa heftig kritisiert, weil die Anwender eigentlich zuvor jeden einzelnen Kontakt um Erlaubnis fragen müssten, bevor die persönlichen Daten auf Server in den USA übertragen werden. So kann Alpha Exploration, die Firma hinter Clubhouse, unzählige Daten von Kontakten sammeln, die die App noch nicht einmal benutzen und mit den hochgeladenen Telefonkontakten der Nutzer*innen sogenannte Schattenprofile auf dem eigenen Netzwerk anlegen.

Zusätzlich dazu werden die Clubhouse-Gespräche aufgezeichnet und temporär gespeichert; nach Angaben der Entwickler um die Gespräche auswerten zu können, wenn es zu Regelverstößen wie Belästigungen oder Hate Speech kommt.

Ebenfalls werden Nutzer*innen dazu angehalten ihre anderen Social Media-Accounts mit der App zu verknüpfen.

Weitergehend mit dem Thema "Clubhouse & Datenschutz" haben sich die Kolleg*innen von t3n beschäftigt. Hier geht's zum Artikel. >>>

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