Egal, ob es die Aussicht ist, mietfrei wohnen zu können, die Hoffnung auf eine manifeste Altersvorsorge, die Möglichkeit der Selbstverwirklichung oder ob es die derzeit niedrigen Zinsen sind, die Gründe, sich eine eigene Bleibe zulegen zu wollen, sind vielfältig.
Seit jeher streben Menschen nach ihren eigenen vier Wänden – vor allem in Zeiten der Nullzinspolitik des Chefs der Europäischen Zentralbank Mario Draghi. Doch der beinahe unsterbliche Traum vom Eigenheim hat seine Vor- und Nachteile. Denn es gibt für Immobiliensuchende einiges zu beachten, während sich Mieter bequem zurücklehnen können. Mieten, kaufen oder vielleicht doch bauen? Diese Tipps helfen Ihnen dabei, bei Ihrer Entscheidung keinem blindwütigen Aktionismus zu verfallen.
Der Traum vom Eigenheim
Von den Dingen, die ein Mann in seinem Leben unbedingt gemacht haben soll, gehört laut Volksmund auch der Bau eines Hauses dazu. Und wer nicht baut, der kauft sich eben eines. Dabei ist ein eigenes Einfamilienhaus der beliebteste Haustyp. Doch ein Hauskauf lohnt sich nicht für jeden. Wichtig ist, dass Sie genügend Eigenkapital besitzen. Auch ein sicherer Arbeitsplatz sowie ein stabiles Einkommen wären hierfür wünschenswert. Ebenso sollten Sie sich damit auseinandersetzen, inwieweit die mit einem Bau oder Kauf verbundene Ortsbindung gewünscht und planerisch in Ihrem Leben umsetzbar ist. Dabei müssen auch Kriterien wie die Entfernung zu häufig besuchten Lokalitäten wie Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Kindergarten und Schule Eingang in Ihre Überlegungen finden. Da eine Immobilie eine Lebensinvestition ist, sollten Sie nachhaltig denken und die Bedürfnisse Ihrer Familie antizipieren. Vergessen Sie nicht, welche Dauer ein Hausbau in Anspruch nimmt und welcher Mehrbelastung Ihre Angehörigen letztendlich ausgesetzt sind.
Der Hausbau
Bei jeder Immobiliensuche gilt grundsätzlich das Prinzip: "Lage, Lage, Lage". Haben Sie ein gut situiertes Grundstück erworben und befinden sich im Bau, sollten Sie beachten, dass Sie als Bauherr für alles verantwortlich sind, was auf Ihrer Baustelle passiert. Dazu gehört auch eine ordnungsgemäße Sicherung der Baustelle. Ereignet sich dort beispielsweise ein Unfall, an welchem Sie keinerlei Schuld haben, so sind Sie nicht von der Haftung befreit, sondern haften stets gesamtschuldnerisch – auch für Ihre Auftragnehmer, das heißt ebenso für Architekten, Baufirmen und Generalunternehmer. Der Bauherr kann dieser Zwickmühle lediglich durch eine Bauherrenhaftpflichtversicherung entgehen oder er beauftragt von Anfang an einen gesonderten Bauträger. Sie sollten ferner bedenken, dass ein Hausbau nur selten ohne etliche Bausachverständige glücken wird. Außerdem stehen Ihnen beachtliche und teilweise unplanmäßige Kosten bevor. Trotz der immensen Verantwortung bietet Ihnen ein Hausbau jedoch auch eine ganze Menge von Vorteilen:
- Altersvorsorge
- Energieeffizienz
- Freiraum
- Gestaltungsfreiheit
- Wertanlage
- Wohnsicherheit
Der Haus- bzw. Wohnungskauf
Beim Haus- oder Wohnungskauf gibt es, aufgrund regionaler Preisunterschiede, keine allgemeingültige Faustformel: Zwei identische Häuser kosten beispielsweise in Bayern mehr als im Saarland. Dennoch gilt: Damit der Kaufpreis langfristig auch rentabel ist, sollten Sie folgende Preisobergrenze im Hinterkopf behalten: Ein Käufer sollte keinen Preis bezahlen, der höher ist als die Miete für 25 Jahre. Ebenso sollten Sie ein Eigenkapital von mindestens 25 bis 33 Prozent mitbringen. Das liegt auch daran, dass die Planbarkeit von Einkommen und Gehaltssteigerungen in der heutigen Zeit sehr fluid geworden ist. Ebenso sollten Sie, zusätzlich zum Kaufpreis, noch die laufenden monatlichen Betriebskosten von etwa 400 Euro und Instandhaltungskosten von etwa 150 Euro in Ihre Rechnung miteinbeziehen. Über das Jahr verteilt, sollten etwa 0,5 Prozent des Hauswertes zur Seite gelegt werden. Auch hier ergeben sich die gleichen Vorteile wie beim Hausbau, jedoch wird im Vorfeld dem Käufer weniger Verantwortung abverlangt.
Die Mietwohnung
Während ein Haus- bzw. Wohnungskauf – ebenso wie ein Hausbau – ohne die Aufnahme eines Kredits üblicherweise finanziell nicht zu stemmen ist und der Käufer bzw. der Bauende zwangsläufig an seine Immobilie gebunden ist, bleiben Mieter stets flexibel und haben für ihre Wohnsituation nur ein Mindestmaß an Verpflichtung. Kostspielige und unerwartete Reparaturmaßnahmen wie zum Beispiel defekte Heizungen stören den Mieter nicht und können hier bequem und schnell an den Vermieter abgetreten werden. Vorzüge einer Mietwohnung sind daher:
- Kosteneffizienz
- Unabhängigkeit
- Verantwortungsfreiheit
Fazit
Von Mieten über Kaufen bis hin zum Selberbauen, Sie sollten sich im Voraus gut überlegen, wieviel Verantwortung Sie für Ihr Wohnobjekt übernehmen wollen. Die Niedrigzinsphase hat dazu geführt, dass wegen steigender Nachfrage die Immobilienpreise rasant angestiegen sind. Für einen Hausbau bzw. Hauskauf sollten jedoch stets die Rahmenbedingungen passen. Dabei lohnt es sich, für die Hilfe von Experten genügend Geld miteinzuplanen. Ansonsten kaufen Sie die „Katze im Sack“ und bemerken beispielsweise erst im Nachhinein den Schimmel in Ihrem neuen Wohnobjekt. Neben der Lage sind besonders auch Ihre Sinneseindrücke für den Erwerb einer Immobilie von wesentlicher Bedeutung. Schließlich sollte Ihr Traumhaus nicht nur schön aussehen, sondern auch frei von unangenehmen Geruchs- und Lärmquellen sein. Letztendlich sollten Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten einer schonungslosen Prüfung unterziehen!