30. Dezember 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)
2021 verändern sich einige Gesetze, andere treten überhaupt erst in Kraft. Wir haben eine Übersicht der Veränderungen und zeigen euch, wo ihr betroffen seid.
Wie jedes Jahr startet auch 2021 mit Veränderungen, die sich für uns bemerkbar machen. Zum Start des kommenden Jahres gibt es vor allem finanzielle Änderungen. Was die Abschaffung des "Soli" bedeutet, für wen die Grundrente kommt und ab wann Einweg-Plastik verboten wird, erfahrt ihr hier.
Mehr Kindergeld und höherer Freibetrag für Eltern
Familien dürfen sich freuen: Das Kindergeld wird ab 2021 für jedes Kind um 15 Euro erhöht. So gibt es für die ersten beiden Kinder monatlich 219 Euro, für das dritte Kind 225 Euro und ab dem vierten Kind steigt der Unterstützungsbeitrag auf 250 Euro monatlich pro Kind.
Auch der Kinderfreibetrag wird mit dem Jahreswechsel um mehr als 500 Euro auf 8.388 Euro angehoben. Der Entlastungsbeitrag für Alleinerziehende bleibt wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie wie im Jahr 2020 bei 4.008 Euro und wird nicht, wie eigentlich vorgesehen, wieder auf 1.908 Euro gesenkt.
Der Soli fällt (fast) weg
Der Solidaritätszuschlag wird für alle, die nach dem Abzug des Kinderfreibetrages, maximal ca. 60.000 Euro Brutto im Jahr verdienen, abgeschafft. Das betrifft laut dem Bundesfinanzministerium etwa 90 Prozent der Deutschen. Verdiener, die über dieser Grenze liegen, aber ein maximales Bruttoeinkommen von ca. 96.000 Euro im Jahr haben, sparen ebenfalls, weil sie weniger Soli zahlen. Die 3,5 Prozent der Deutschen, die mehr im Jahr verdienen, müssen noch warten, bis auch sie den Soli los sind.
>> Hier könnt ihr ausrechnen, wie viel Geld ihr durch die Abschaffung des Solis spart
Der Mindestlohn wird erhöht
Auch 2021 wird der Mindestlohn erhöht. Im gesamten Kalenderjahr passiert das sogar mindestens zwei Mal. Ab Januar 2021 steigt der Mindestlohn um 15 Cent auf 9,50 Euro. Am 1. Juli 2021 wird er dann erneut angehoben, dieses Mal um zehn Cent auf 9,60 Euro. Durch stufenweise Erhöhungen soll der Mindestlohn am 1. Juli 2022 dann bei 10,45 Euro liegen.
Personalausweise kosten mehr
Wer ab 2021 einen neuen Personalausweis beantragen muss, zahlt dafür 37 Euro statt den bisher 28,80 Euro. Außerdem sind ausgedruckte Passfotos nicht mehr zulässig. Stattdessen müssen die Fotos im Rathaus selbst gemacht werden oder auf direktem, digitalen Weg vom Fotostudio in das jeweilige Rathaus geschickt werden.
Ab dem 2. August 2021 wird der Personalausweis zudem erweitert: Ab diesem Tag muss ein Scan der beiden Zeigefinger im Ausweis enthalten sein. Bisher war diese Funktion freiwillig. Diese Änderung gilt selbstverständlich nur bei neu beantragten Ausweisen. Personalausweise, die über den 2. August hinaus gültig sind und in denen keine gescannten Fingerabdrücke hinterlegt sind, bleiben bis zu ihrem Ablaufdatum gültig.
Bestellungen aus dem Ausland werden teurer
Einige Internetshops, davon viele in China beheimatet, bieten Produkte wie Ladekabel, Uhren oder Schuhe teilweise für wenige Euro an. Für Verbraucher ist die Zeit der günstigen Auslandsangebote aber bald vorbei. Ab einem Warenwert von einem Cent wird ab Juli 2021 eine Einfuhrumsatzsteuer berechnet, außerdem müssen die Shops zukünftig auch Zollgebühren für Waren mit einem Wert von unter 22 Euro bezahlen.
Dadurch werden die Produkte für uns teurer. Zusätzlich wird ab Juli 2021 auch die Umsatzsteuer bei Waren aus dem Nicht-EU-Ausland berechnet, sodass auch diese Vergünstigung für uns weg fällt.
Der Sprit wird teurer
Alle Autofahrer müssen sich zum Jahreswechsel von den immer noch niedrigen Spritpreisen verabschieden. Ab dem 1. Januar 2021 kostet eine Tonne CO2 25 Euro. Deshalb werden Heizöl, Erdgas und Sprit teurer. Beim Tanken dürften wir im neuen Jahr deshalb ca. 8 Cent mehr pro Liter Sprit zahlen. Bis zum Jahr 2025 steigt der CO2-Preis auf 55 Euro an, deshalb dürfte der Sprit auch nach 2021 deutlich teuer werden.
Und nicht zu vergessen: Die aktuell niedrigen Preise hängen vor allem mit der niedrigen Nachfrage durch die Corona-Pandemie zusammen. Wenn ein halbwegs normales Leben wieder möglich ist, dürfte die Nachfrage und somit der Preis auch wieder steigen. Fest steht also: Ab 2021 wird' an der Tankstelle definitiv teurer.
Die Kfz-Steuer kann steigen, aber auch sinken
Wer ab 2021 einen Neuwagen mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 195 Gramm pro Kilometer kauft, muss künftig einen doppelt so hohen Aufschlag auf seine Kfz-Steuer zahlen. Besitzer von Fahrzeugen, die weniger als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, zahlen dafür in Zukunft einen geringeren Aufschlag.
Die Pendlerpauschale wird im kommenden Jahr ebenfalls etwas erhöht. Ab dem 21. Kilometer beträgt sie ab Januar 2021 35 Cent und nicht wie zuvor 30 Cent.
Der Arzt überbringt den "gelben Schein"
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden ab 2021 über den elektronischen Weg vom Arzt an die Krankenkasse gesendet. Der krank gemeldete Arbeitnehmer braucht sich nicht mehr darum kümmern, dass die Bescheinigung zur Krankenkasse gelangt. Die Bescheinigung für den Arbeitgeber müsst ihr aber voraussichtlich noch ein Jahr lang selbst abgeben. Erst ab 2022 soll der Arbeitgeber die Informationen über den Ausfall des Angestellten elektronisch abrufen können. Dann verschwindet der "gelbe Schein" vollständig.
Die Mehrwertsteuer steigt
Da war ja was... Seit dem 1. Juli berechnet der Staat statt 7% nur 5% Mehrwertsteuer beziehungsweise statt 19% nur 16% Mehrwertsteuer. Damit ist aber am 31. Dezember - wie angekündigt - Schluss. Dadurch, dass Betriebe und Geschäfte wieder einen höheren Prozentsatz abgeben müssen, werden auch einige Waren und Dienstleistungen wieder teurer für uns.
Die Grundrente kommt
Rentner, die mindestens 33 Jahre berufstätig gewesen sind (inklusive Kindererziehung und Pflegezeit), bekommen ab Januar die Grundrente. Durchschnittlich bekommen Rentner, die einen Anspruch auf die Grundrente haben etwa 80 Euro, theoretisch möglich ist eine monatliche Zahlung von knapp 400 Euro.
Alle, die einen Anspruch auf die Grundrente haben, bekommen das von der Rentenversicherung mitgeteilt. Weil der bürokratische Aufwand hoch ist, startet die Auszahlung voraussichtlich Mitte 2021. Für die Monate, die bis dahin vergangen sind, wird das Geld rückwirkend ausgezahlt.
Ab Juli gibt's kein Einweg-Plastik mehr
Gute Nachrichten für die Umwelt! Im kommenden Jahr endet auch die Zeit von Einwegstrohhalmen, Plastikgeschirr und "To Go-Bechern" aus Kunststoff. Ab dem 3. Juli 2021 dürfen diese Gegenstände nicht mehr produziert werden. Dieses Gesetz gilt in der gesamten EU, um das Klima zu schützen und die Müllproduktion zu senken.