22. August 2019 – Katharina Bente

Der beste Freund des Menschen

Studie belegt: Haustiere machen glücklich

Haustiere machen glücklich. Das belegen neueste Studien. Sie beweisen aber auch: Dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Welche sind das und für wen eignet sich welches Haustier am besten?

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Dass Haustiere glücklich machen, würde wohl jeder Besitzer von Hund, Katze & Co behaupten. Doch auch Kritiker müssen sich nun der Wissenschaft geschlagen geben. Amerikanische Studien konnten nicht nur belegen, dass Hundehalter glücklicher sind als ihre haustierlose Vergleichsgruppe, sie waren auch gesünder. Klar, wer mehrmals am Tag mit dem Vierbeiner spazieren geht, hält sein Herz-Kreislauf-System in Schwung und senkt seinen Blutdruck sowie Cholesterinspiegel.

Ein geringeres Herzinfarktrisiko ist gewiss ein Grund zum Glücklichsein, aber nicht der einzige. Auch andere Haustiere können therapeutisch eingesetzt werden. Das Schnurren einer Katze wirkt beispielsweise beruhigend sowie angstlösend. Die Nähe und Wärme von Haustieren beim Kuscheln und Kraulen bekämpft Depressionen. Hunde im Büro wirken stressmindernd und zuletzt können Tiere sogar das Selbstbewusstsein stärken, bereits im Kindesalter. Letztere lernen zugleich, Verantwortung zu übernehmen und damit eine wichtige Lektion fürs Leben. So viel in Kürze.

Das Wundermittel lautet auf den Namen Oxytocin

Wenn ihr aber nicht nur blind auf Studien vertrauen, sondern wirklich verstehen möchtet, woher die Freude an Haustieren kommt, folgt nun die etwas ausführlichere Erläuterung: Beim Kontakt mit Tieren, in der Studie handelte es sich um Hunde, wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Es dreht sich dabei um das "Liebes-" oder "Kuschelhormon", wie es umgangssprachlich bezeichnet wird. Jenes Hormon also, das auch in einer Liebesbeziehung oder beim Kuscheln mit dem Partner entsteht und das wohlige Gefühl von Nähe, Zufriedenheit, Geborgenheit und Glück hervorruft.

Es ist die Grundlage sozialer Beziehungen zwischen Menschen und, wie die Studie beweist, auch zwischen Mensch und Tier. Oxytocin macht aber nicht "nur" glücklich, es bringt noch weitere positive Effekte wie eine Reduktion von Stress oder eine bessere Verdauung mit sich, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen. Dass Haustiere glücklich machen, ist also mehr als ein Gerücht. Es ist Wissenschaft!

Aber: Haustiere müssen ins Leben passen

Also müsst ihr euch lediglich ein Haustier kaufen und schon schreitet ihr glücklich durch das Leben? Ganz so einfach ist es leider doch nicht. Eine Studie an der Ruhr-Universität Bochum hat nämlich herausgefunden, dass Haustiere zwar durchaus glücklich machen, allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen. So dürfen die Vierbeiner nicht zu einer finanziellen Belastung werden, ansonsten überwiegen die Geldsorgen. Weiterhin bedeutet jedes Tier ein gewisses Maß an Verantwortung und Einschränkung. Letztere dürfen ebenfalls nicht zu groß sein, denn sonst schlagen die positiven Effekte der Tierhaltung schnell ins Gegenteil um, wenn es beispielsweise an einem Hundesitter fehlt und der Besitzer deshalb niemals in den Urlaub, ins Kino oder auf einen Tagesausflug kann.

Gleichzeitig wächst das Glücksempfinden beim Menschen aber, je wichtiger die Rolle ist, welche das Tier in seinem Leben einnimmt. Wird die Versorgung des Tieres als eine wichtige Lebensaufgabe empfunden oder stellt es gar einen Partner- beziehungsweise Kinderersatz dar, schenkt es den Besitzern deutlich mehr Glück als bei einer weniger intensiven Beziehung. Ist diese allerdings zu stark und beeinträchtigt oder ersetzt sogar zwischenmenschliche Kontakte, kann auch diese intensive Beziehung zum Haustier zur Belastung werden. Ihr seht: Die Frage, ob Haustiere wirklich glücklicher machen, ist stets differenziert zu betrachten und hängt stark von den individuellen Lebensumständen ab. Schlussendlich muss das Haustier ins Leben passen und auch zwischen den Tierarten gibt es große Unterschiede.

Welches Haustier eignet sich für wen?

Die Forscherinnen haben im Rahmen ihrer Studie auch herausgefunden, dass es kein Haustier gibt, das prinzipiell glücklicher macht als die anderen. Es kann also nicht behauptet werden, dass stets der Hund, das Pferd oder die Katze die richtige beziehungsweise falsche Wahl wäre. Stattdessen müssen die spezifischen Kosten- und Nutzenfaktoren gegeneinander abgewägt werden. Die Anschaffung eines Haustieres ist also immer eine Einzelfallentscheidung. Welches Haustier passt somit zu wem?

Katzen

Rund 11,5 Millionen Katzen leben aktuell in Deutschland. Damit sind sie die beliebtesten Haustiere in der Bundesrepublik. Katzen gelten als vergleichsweise einfach. Sie sind sehr selbstständig, als Freigänger manchmal stunden- bis tagelang nicht zuhause und außer dem Füttern, Streicheln und eventuell Saubermachen der Katzentoilette fällt nicht viel Arbeit an. Seid ihr im Urlaub oder für längere Zeit außer Haus, reicht es auch, wenn ein Nachbar oder Bekannter die Katze regelmäßig füttert. Die Katze ist ein treuer Freund und kommt in der Regel auch als Freigänger immer wieder zurück.

Viele Katzen schmusen gerne, kuscheln sich zu ihren Besitzern auf das Sofa, lassen sich kraulen und streicheln. Das Schnurren wirkt dabei besonders beruhigend. Katzen sind zudem oft verspielt und sorgen für lustige Stunden mit Bällen, Wolle oder Stofftieren. Sie können also eine exzellente Freizeitbeschäftigung mit einer Menge Spaß darstellen. Gleichzeitig sind sie aber deutlich unkomplizierter in der Haltung als beispielsweise ein Hund. Sie benötigen keine ständige Beschäftigung, ein Minimum an Zeit sollte aber dennoch auch für eine Katze aufgewendet werden.

Das Katzenklo zu säubern ist zudem nicht unbedingt eine dankbare Aufgabe. Hinzu kommen oft zahlreiche Haare in der Wohnung sowie eventuell zerkratztes Mobiliar oder tote Mäuse und Vögel als "Geschenk" des Vierbeiners. Wer in diesen Dingen empfindlich ist, sollte sich die Anschaffung einer Katze lieber noch einmal überlegen. Alles in allem eignen sich Katzen also für Menschen mit ausreichend Geld und Platz in der Wohnung oder einer schönen Wohngegend für Freigänger ohne gefährliche Straßen in der Nähe. Wer nicht allzu viel Zeit opfern, dennoch aber am Abend auf dem Sofa mit einem felligen Freund schmusen möchte, ist mit der Katze richtig beraten.

Hunde

Hunde sind die zweithäufigsten Haustiere in Deutschland. Knapp sieben Millionen der Fellnasen sind derzeit gemeldet, davon teilweise gleich mehrere in nur einem Haushalt. Der angeblich treueste Freund des Menschen macht seinem Namen alle Ehre. Von keinem anderen Haustier hat der Mensch so viel wie von seinem Hund, denn dieser begleitet ihn quasi überall hin, beispielsweise zum Baden im See, ins Restaurant oder vielleicht sogar in den Urlaub. Mit Hunden könnt ihr Ausflüge unternehmen, spielen, kuscheln und lernen. Kein anderes Tier freut sich so sehr, wenn ihr nach Hause kommt. Dennoch ist die Hundehaltung nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben.

Die Hundehaltung kann mitunter sehr teuer werden: Futter, Spielzeuge, Versicherungen, Hundesteuer und Tierarztbesuche führen schnell zu dreistelligen Beträgen pro Monat. Sie können nur einige wenige Stunden alleine bleiben und brauchen eine Menge Beschäftigung sowie Auslauf. Zusammen mit der notwendigen Erziehung, etwas Training wie Agility und der täglichen Fellpflege kommt ihr auf mindestens zwei Stunden pro Tag, welche ihr eurem Vierbeiner widmen müsst, damit dieser ausgelastet ist. Ein unglücklicher Hund kann nämlich schnell zum Problemhund werden und ein solcher macht den Halter gewiss nicht glücklich. Hunde eignen sich daher nur für Menschen mit ausreichend Zeit, Geld und Spaß an der Bewegung. Die Wahl der richtigen Hunderasse ist dabei ebenso wichtig wie die frühzeitige Abklärung von Betreuungsmöglichkeiten für das Tier, wenn ihr beispielsweise im Urlaub seid.

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Fische

Wer hätte das gedacht: In Deutschland sind Fische als Haustiere beliebter als Kleintiere oder Pferde. Etwa zwei Millionen Aquarien stehen in deutschen Wohnungen und rund 1,7 Millionen Gartenteiche beherbergen Wasserbewohner verschiedenster Art. Schön anzusehen ist ein solcher Teich im Sommer gewiss und das Plätschern wirkt beruhigend. Dennoch sind Fische eher eine Zierde als ein tierischer Freund. Dafür sind sie denkbar einfach in der Haltung: Sie müssen, wenn überhaupt, nur regelmäßig gefüttert werden. In Gartenteichen steht manchmal sogar ausreichend natürliche Nahrung zur Verfügung. Wenn ihr also Verpflichtungen scheut, dennoch aber Freude an den tierischen Bewohnern habt, könnte ein Aquarium oder Teich die richtige Wahl für euch sein.

Pferde

Nach Turnen und Fußball ist Reiten die liebste sportliche Freizeitbeschäftigung von Frauen und Mädchen in Deutschland. Rund 1,7 Millionen Reiter gibt es in Deutschland auf etwa einer Million Pferde. Ausritte durch den Wald oder Hochleistungssport wie Springreiten, das klingt für Pferdefans verlockend. Jedoch ist kein anderes Haustier so zeit- und kostenintensiv wie ein eigenes Pferd. Wer über eine Anschaffung nachdenkt, sollte daher über ausreichend Erfahrung verfügen, um den Aufwand realistisch einschätzen zu können und dementsprechend abwägen, ob das eigene Pferd tatsächlich die richtige Entscheidung ist. Wenn ja, so gewinnt ihr einen treuen Freund und Begleiter für mehrere Jahrzehnte und unvergessliche Stunden auf dem Pferderücken.

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