26. Juli 2021 – Jana Niebuhr (deaktiviert)

Schnecken-Plage

Schnecken - Wie könnt ihr sie bekämpfen?

Jeder kennt die schleimigen Artgenossen, die einem die prächtige Gemüseernte versauen können: Schnecken. Wie ihr die Kriechtiere am besten loswerdet, könnt ihr hier lesen.

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Foto: picture alliance / dpa

Vorab: Unterscheiden solltet ihr zwischen den schädlichen Nacktschnecken und den friedlichen, teilweise sogar hilfreichen, anderen Schnecken. Gehäuseschnecken werden nämlich nicht als Schädlinge angesehen. Die Weinbergschnecke steht sogar unter Naturschutz und hilft euch bei der Nacktschneckenbekämpfung, indem sie deren Eier frisst. Die wirklichen Schädlinge sind also die Nacktschnecken. Häufig vorkommende Arten sind zum Beispiel die Große Wegschnecke, die rot-braun bis schwarz gefärbt ist oder auch die Große Gartenwegschnecke, welche gelblich bis schwarz gefärbt ist. Die eigentlich nachtaktiven Kriechtiere lassen sich bei feuchtem Wetter auch tagsüber blicken. Einen Schneckenbefall könnt ihr immer gut an den angefressenen Blättern und den Schleimspuren in eurem Gemüsegarten erkennen.

Vorbeugung

Der erste Schritt der Bekämpfung ist die Vorbeugung. Denn beim Kampf gegen Schnecken ist es wichtig, konsequent und durchgängig Maßnahmen zu ergreifen.

Starten solltet ihr mit der richtigen Bodenpflege eures Gemüsegartens. In feinkrümeliger Erde gibt es kaum Hohlräume, in denen sich Schnecken verkriechen oder ihre Eier ablegen können. Dazu solltet ihr euren Boden regelmäßig mit Hacke oder Grubber feinkrümeln. Da die Schnecke im Herbst ihre Eier ablegt, solltet ihr im Winter versuchen den Boden umzugraben. So könnt ihr direkt möglichst viele Eiergelege aufdecken. An der Oberfläche überleben diese nicht. Zusätzlich könnt ihr lehmige Böden durch Zufügen von Sand und Kompost feiner machen, wodurch es die Schnecken nicht so leicht haben. Außerdem solltet ihr auch euren Rindenmulch im frühen Frühjahr austauschen, sofern ihr welchen habt, denn auch darin können sich viele Eiergelege verstecken.

Eine weitere gute Methode ist das Anpflanzen von Pflanzen, die schneckenresistent sind. Diese Pflanzen haben einen natürlichen Fressschutz, wie bittere Säfte oder harte Blätter. Beispiele für schneckenresistente Pflanzen, wie Fingerhut oder Maiglöckchen, aber auch Gemüse- und Kräutersorten könnt ihr hier finden. Mit solchen Pflanzen könnt ihr euer Beet gut umranden, was ähnlich wie ein Zaun wirken kann.

Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Wer hätte es gedacht? Es gibt tatsächlich Schneckenzäune. Die könnt ihr ebenfalls um eure Beete herum aufbauen, um so Schneckenschäden an eurem Gemüse zu verhindern.

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Ein Schneckenzaun rund um euer Beet herum kann euch dabei helfen, euren Salat vor den Kriechtieren zu schützen., Foto: aquapix - stock.adobe.com

Außerdem könnt ihr die Eier absammeln. Damit könnt ihr schon im Winter beginnen. Dann schlüpfen die Kriechtiere gar nicht erst und euer Garten bleibt unberührt. Teilweise reicht es sogar schon, wenn ihr die Gelege einfach nur im Boden findet und aufdeckt. Viele andere Tiere verspeisen die Eier mit großer Freude. Oder aber ihr entsorgt die Eier in der schwarzen Tonne.

Bekämpfung

Zur Bekämpfung von Schnecken gibt es tatsächlich verschiedene Methoden. Darunter auch einige häusliche Mittel, manche weniger effektiv als andere.

Eines der natürlichsten Mittel gegen Schnecken sind ihre Fressfeinde. Dazu zählen zum Beispiel der Igel, Kröten oder Blindschleichen. Eine Laufente ist auch eine gute Option. Allerdings müsst ihr euch um diese auch kümmern. Wie ihr die Tiere am besten haltet, könnt ihr hier nachlesen.

Ein weiterer wunderbarer Helfer bei der Schneckenbekämpfung ist der Tigerschnegel; ebenfalls eine Schnecke, nur eben in nützlich statt schädlich. Der Tigerschnegel ist eine Raubschnecke, die sowohl die Eier der normalen Nacktschnecken, als auch die Schnecken selbst frisst. Erkennen könnt ihr die Tigerschnegel an ihrer tiger- und raubkatzenähnlichen Musterung. Wenn die Tierchen sich nicht von alleine in eurem Garten ansiedeln, könnt ihr dabei auch aktiv helfen. Mehr zum Tigerschnegel und wie ihr in ansiedelt, könnt ihr hier lesen.

Schneckenkorn ist ein diskutiertes, aber auch wirksames Schneckengift. Das Präparat kann einfach im Garten verstreut werden, am wirksamsten ist es rund um die zu schützenden Pflanzen. Außerdem solltet ihr das Gift möglichst zu Beginn des Frühjahrs, also im März/April ausstreuen, so bewirkt es am meisten. Da es zu dieser Zeit noch nicht so viele Pflanzen gibt, fressen die Schnecken das Gift dann eher. Allerdings ist das Schneckenkorn umstritten, da es unterschiedliche Arten mit verschiedenen Wirkstoffen gibt. Einige davon sollten von Haustieren ferngehalten werden, da sie auch ihnen schaden können. Schädlich für euer Gemüse sind die Präparate allerdings nicht. Noch ein kleiner Tipp: Schneckenkorn solltet ihr nicht einsetzen, wenn ihr Tigerschnegel als natürliche Fressfeinde der Schnecken im Garten habt, denn die Gehilfen sterben ebenfalls durch das Gift, genauso wie auch Gehäuseschnecken.

Sehr bekannt unter den Schnecken-Bekämpfern ist die Bierfalle. Alles, was ihr für diese Falle tun müsst, ist ein Glas mit Bier aufzustellen. Das Bier, und vor allem die darin enthaltene Hefe, locken die Schnecken an. Die Hoffnung bei dieser Falle ist, dass die Kriechtiere in das Bierglas kriechen und nicht mehr aus dem Glas herauskommen oder direkt ertrinken. Aber Achtung! Viele raten von der Bierfalle ab, denn oft werden dadurch mehr Schnecken angelockt als getötet. Das heißt im schlimmsten Fall: Ihr lockt mit dieser Falle alle Schnecken aus der Nachbarschaft an und verschlimmert dadurch eure Schnecken-Plage nur. Außerdem könnt ihr mit der Falle auch anderen Tieren schaden, wie zum Beispiel nützlichen Käfern und Insekten. Auch für Wildtiere, Hunde oder Katzen ist der Alkohol nicht gesund.

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Bierfallen helfen vor allem beim Anlocken von Schnecken. , Foto: Martina - stock.adobe.com

Weitere hilfreiche Hausmittel zur Schneckenbekämpfung sind zum Beispiel Kaffeepulver oder Salz. Kaffee kann in kleinen, im Garten verteilten, Mengen dabei helfen, die Tiere von euren Pflanzen fernzuhalten, in großen Mengen ist Kaffeesatz auch tödlich für Schnecken. Das gilt aber ebenfalls wie Schneckenkorn für alle Schneckenarten. Auch Salz wird eher kontrovers diskutiert. Nutzt ihr das Gewürz, verenden die Schnecken bei dieser Bekämpfungsmethode sehr elendig, da das Salz ihnen langsam die Flüssigkeit entzieht und sie austrocknen lässt. Wie auch die Bierfalle, sind diese häuslichen Mittel also eher keine empfohlenen Maßnahmen.

Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um die Weichtiere loszuwerden ist es, die Schnecken abzusammeln. Auch hierfür gibt es einige Tipps, mit denen ihr besonders viele Schnecken auf einmal sammeln könnt. Gerne verstecken sich die Tiere unter großen Blättern oder auch Brettern oder Töpfen. Als Pflanze mit großen Blättern bietet sich zum Beispiel der Rhabarber an. Sonst könnt ihr euren Garten einfach zusätzlich ein wenig umgestalten und einige Töpfe umgedreht hinstellen oder Bretter auslegen. Da die Tiere nachtaktiv sind, solltet ihr morgens gemütlich einige Schnecken von euren Vorrichtungen absammeln können. Kleiner Tipp: Zum Anlocken könnt ihr natürlich wunderbar die Bierfalle benutzen!

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