Ist das schon Diät?
Intervallfasten: wie funktioniert's?
Bei dem Begriff "Fasten" stellen sich bei Vielen die Nackenhaare auf: den ganzen Tag nichts essen? Wie soll man das durchstehen? Intervallfasten ist da anders. Hier erfahrt ihr, wo der Unterschied liegt und was es mit dem Trend auf sich hat.
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Fasten kennt jeder: wenn nicht aus dem Bereich der Essweisen, dann sicher in religiösen Zusammenhängen. Im Islam etwa wird einen ganzen Monat lang, während des Ramadans, gefastet. Auch einige Christen nutzen die Fastenzeit vor Ostern um bewusster zu leben.
Darum, gar nichts zu essen, soll es aber beim Intervallfasten nicht gehen. Ganz im Gegenteil: ihr könnt essen was ihr wollt! Allerdings solltet ihr dies zu einer bestimmten Tageszeit tun. Denn beim Intervallfasten geht es darum, den Tag in verschiedene Intervalle einzuteilen: solche in denen man isst und solche, in denen man eben fastet, also auf Nahrung verzichtet. "Statt "Friss die Hälfte" gilt: "Friss die Hälfte der Zeit!"", sagt Dr. Eckart von Hirschhausen, dem die Idee des Intervallfastens häufig zugeschrieben wird. Sinnvoll ist es etwa, 16 Stunden am Tag zu fasten. Also zum Beispiel von 18 bis 10 Uhr. Die übrigen acht Stunden kann ganz normal gegessen werden.
Was darf ich essen?
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Essen könnt ihr in den dafür vorgesehenen Stunden, was ihr mögt. Natürlich würde es den Gewichtsverlust verstärken, wenn ihr nährstoffreiche Nahrungsmitteln mit wenig Zucker zu euch nehmt, das langfristige Abnehmen funktioniert aber auch, wenn ihr euch in den Stunden wie gewohnt ernährt. Generell gilt: Fastet so, dass es in euer Leben passt! Getrunken werden kann und soll den ganzen Tag über. Ihr solltet allerdings auf besonders zuckerhaltige Getränke verzichten. Wasser und schwarzer Kaffee oder jegliche Sorten von Tee gehen dafür immer - allerdings lieber ohne Milch und Zucker!
Die Vorteile des Fastens
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Beginnt man eine Diät passt sich der Körper schnell an die verringerte Energiezufuhr an. Das kann dazu führen, dass ihr anfangt zu frieren, euch nicht mehr konzentrieren könnt, oder Muskelmasse abbaut. Die Fettverbrennung setzt dabei erst sehr spät ein, weshalb man während einer Diät häufig nicht sofort Gewicht verliert und auch danach schnell wieder zunimmt. Beim Fasten ist das anders: "Bekommt der Körper nicht auf Dauer zu wenig, sondern vorübergehend gar keine Nahrung, schaltet er auf Fettverbrennung um", erklärt Hirschhausen.
Der Vorteil von Intervallfasten liegt vor allem darin, dass man nicht unbedingt eingeschränkter lebt. Sobald sich der Körper an die Nahrungsaufnahme in bestimmten Stunden gewöhnt hat, vermisst er die Nahrung in der Fastenzeit auch nicht. Außerdem fühlt man sich morgens häufig leichter, wenn man sich abends nicht den Bauch vollgeschlagen hat.
Wer darf Intervallfasten? Und wie lange?
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Fasten kann grundsätzlich jeder. Schwangeren und stillenden Frauen ist allerdings davon abzuraten, genauso wie Kindern und Jugendlichen, denn die brauchen die Nährstoffe. Auch Diabetiker sollten vor dem Fasten mit ihrem Arzt sprechen.
Beginnt man mit dem Fasten muss sich der Körper erst daran gewöhnen. Häufig verspürt man während der Fastenzeit ein Hungergefühl. Deshalb sollte man zuerst mit einer Fastenzeit von nur 12 Stunden beginnen und diese dann nach und nach ausdehnen. Wer morgens großen Hunger hat, kann ein Glas Wasser trinken, wahlweise mit einer Zitronen oder Orangenscheibe, oder Minzblättern. Das lindert den Hunger.
Eine zeitliche Begrenzung gibt es beim Intervallfasten nicht. Prinzipiell könnte man sogar sein Leben lang diese Essweise beibehalten, denn der Körper ist von Natur aus dafür gemacht, kürzere Hungerzeiten zu überstehen. Unsere Vorfahren haben schließlich auch nicht jeden Tag um Punkt 6 Uhr ein Mammut erlegt und verzehrt.