Vorsicht geboten
Gefahrenherd: Der heimische Ofen - 10 Dinge, die es immer zu beachten gilt
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Heimelig und gemütlich. Der Ofen spendet Wärme, ist Anziehungspunkt an kalten Tagen und überdies noch eine kostengünstige Alternative zur aufgedrehten Heizung. Aber der wohlige Mittelpunkt des Hauses kann auch zur Gefahrenquelle werden, wenn nicht stets auf alle sicherheitsrelevanten Faktoren geachtet wird. Deswegen sollten Kaminofen-Besitzer immer wieder sicherstellen, dass in ihrem Zuhause keine Gefahr droht. Mit dieser Checkliste ist bereits ein guter Anfang gemacht.
Abluft und Luftzufuhr:
In vielen Häusern ist eine Dunstabzugshaube verbaut, die dafür sorgt, dass Dämpfe, Gerüche und überflüssige Luftfeuchtigkeit von der Kochstelle weggesaugt werden. Andere nutzen Abluftventilatoren, wenn beispielsweise ein Badezimmer oder andere schlecht belüftbare Räume zusätzliche Luft benötigen. Während der Ofen häufig den ganzen Tag in Betrieb ist, sind diese Geräte es stets nur für eine kurze Zeit. Das kann aber schon genügen, um für einen handfesten Wohnungsbrand zu sorgen.
Sowohl der Ofen als auch die Dunstabzugshaube oder der Abluftventilator saugen Luft aus dem Raum. Bei hoher Luftleistung des Abzugs entsteht ein Unterdruck im Raum, der dem Kamin die Zuluftquelle nimmt und so dafür sorgt, dass die brennenden und brennbaren Gase zurück in den Wohnraum gezogen werden. Das Ergebnis: Ein Wohnungsbrand, der sich rasend schnell entwickelt. Deswegen muss beim gleichzeitigen Gebrauch von Dunstabzugshaube und Ofen bzw. Abluftventilator und Ofen immer für ausreichend Zuluft gesorgt werden. Ein Fenster zu öffnen reicht bereits – ein kleiner Schritt, der Hab und Gut, aber auch Leben retten kann.
Die dichte Tür:
Im Kamin sorgen die brennbaren Gase aus dem Holz dafür, dass es kuschelig warm wird. Beim Verbrennungsvorgang werden aber auch unerwünschte Gase mit herausgelöst, bei der Oxidierung entsteht das schleichende Kohlenmonoxid, das bekannt für den leisen Erstickungs-Tod ist. Abgesehen davon, dass deshalb stets der Umgang mit der Luftklappe stimmen muss, trägt auch eine dichte Tür am Ofen dazu bei, dass nichts in den Wohnraum gelangt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit aufgrund einer undichten Tür am Ofen zu ersticken recht klein ist, so sollte dennoch auch an die anderen Gase und Gerüche gedacht werden, die sonst aus dem Verbrennungsraum mit in den Wohnraum gelangen können und für ein ungutes Raumklima sorgen. Die Gerüche nach halb verbranntem Holz haften sowohl Textilien als auch den Bewohnern dauerhaft, außerdem ist auch der Feinstaub zu beachten, der bei der Nutzung von Holzöfen unweigerlich entsteht. So ist stets sicherzustellen, dass die Dichtung an der Ofentür einwandfrei funktioniert.
Regelmäßige Reinigung:
Es ist nicht oft genug zu sagen: Die regelmäßige Wartung der Ofen- und Kaminanlage gehört genauso dazu, wie die Reinigung des Schornsteins und des Ofens selbst. Eine jede Ofenanlage ist bei der Aufstellung vom Profi abzunehmen, der Schornsteinfeger kann ebenfalls aus seiner langjährigen Erfahrung auf mögliche Gefahren und damit einhergehende Vorsichtsmaßnahmen hinweisen. Außerdem sorgt er dafür, dass der Schornstein frei ist und keine Verschleißteile auf Dauer die Anlage beschädigen oder gar unbrauchbar machen. Beides ist für einen sicheren Betrieb unerlässlich.
Kann der Ofen hingegen gar nicht oft genug gereinigt werden, weil die Scheibe verrußt und schwarz wird, gibt es gleich zwei Dinge zu beachten: Zum einen deutet das hohe Aufkommen an Rückständen auf einen unsauberen Brennvorgang hin, so dass hier mehr Wert auf das vollständige, gut belüftete Abbrennen des Brennstoffs gelegt werden muss. Zum anderen sollte die Scheibe nie mit dafür ungeeigneten Mitteln gereinigt werden. Diese können sonst den Korpus beschädigen oder gar zu giftigen Dämpfen beim nächsten Brennvorgang führen.
Der richtige Umgang mit der Luftklappe:
Wie bei vielen Vorgängen rund um den Ofen geht es beim richtigen Umgang mit der Lüftungsklappe in erster Linie um die Verhinderung von giftigen Gasen und um das saubere Abbrennen des Brennstoffs. Viele Ofennutzer machen beim Anheizen den Fehler, die Lüftungsklappe zu früh oder zu weit zu schließen. Damit soll verhindert werden, dass zu viel Wärme durch den Kamin entweicht. Allerdings hat dieses Verhalten einen ganz anderen Effekt: Durch einen zu geringen Luftstrom können sich nicht vollständig abgebrannte Holzgase im Ofen sammeln, die sich dann beim Öffnen der Ofen-Tür und dem damit einhergehenden Sauerstoffstrom spontan entzünden. So kommt es zu einer Stichflamme, die den trifft, der da gerade die Tür öffnet. Die Folge sind schwere Verbrennungen. Dazu kommt noch, dass auch das giftige Kohlenmonoxid durch die zu weit geschlossene Klappe nicht entweichen kann und so in den Wohnraum dringen kann.
Um diese beiden Schreckensszenarien zu verhindern, muss stets darauf geachtet werden, dass in jeder Phase sowohl ausreichend Primärluft als auch Sekundärluft zugeführt wird – das entspricht einer leichten Öffnung beider Klappen. So brennt auch der Ruß sauber ab, der ca. 300°C zur Verbrennung braucht, und setzt sich nicht auf der Scheibe ab – ein Zeichen für einen höchst sauberen Brennvorgang.
Weniger ist mehr:
An besonders kalten Tagen ist es verlockend, mehr und mehr Holz aufzulegen, damit der Ofen richtig schön bollert und möglichst viel Wärme produziert. Allerdings belastet dieses Verhalten auf Dauer den Kamin. Die Isolierung jedoch ist aus natürlichem Material hergestellt – irgendwann gibt diese auf und lässt in der Leistung nach. Genau so kann die überhitzte Isolierung auch plötzlich brechen, wenn beim Nachlegen ein Holzscheit dagegen kommt. Deswegen heißt es: Weniger ist mehr.
Ist stets nur ein dicker Holzscheit auf dem Glutbett platziert, kann dieser sauber abbrennen und produziert dabei eine gleichmäßige, angenehme Wärme. Mehrere dicke Holzscheite aber hindern die Gase am gleichmäßigen Strömen, viel Kleinholz hingegen sorgt für zu große Hitze. In vielen Öfen ist deshalb markiert, wie viel die Brennkammer aufnehmen kann. Sich daran zu halten, ist eine sichere Sache.
Die Hitze:
Ein Ofen erzeugt Wärme für mehrere Räume, manchmal sogar für ein ganzes Haus. Es klingt banal, aber das bedeutet auch, dass es um den Kamin herum sehr heiß wird. Sowohl die Scheibe als auch die anderen Oberflächen des Ofens entwickeln eine enorme Hitze, so dass Berührungen sofort zu Verbrennungen führen können. Selbst Erwachsene können das einmal vergessen, ganz besonders aber sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder das ebenfalls stets im Blick haben. Ein auf der Oberfläche des Ofens abgelegtes Kuscheltier kann aufgrund der hohen Hitzeentwicklung Feuer fangen und schon ein kleiner Kontakt von Ofenscheibe und Hand zu Verbrennungen dritten Grades führen. Das lodernde Feuer übt besonders auf die Kleinen eine hohe Anziehungskraft aus, die aus der Nähe begutachtet werden will – all das sind Gefahrenpunkte, die zu schlimmen Verletzungen führen können. Deswegen sollten alle Warnungen rund um den Ofen oft wiederholt werden – nur so kann das Kind die Gefahr verinnerlichen und sich so lange am wohligen Klima des Kamins freuen.
Die Lagerstätte des Brennmaterials:
Wer einen Holzofen betreibt, braucht stets auch ausreichend hölzernes, um diesen zu befeuern. Die meisten Ofenbesitzer legen zu diesem Zweck einen Holzstapel an, aus dem stets gezehrt werden kann. Allerdings gibt es recht komplexe Anforderungen an die Lagerstätte. So sollte gerade Holz immer trocken lagern, um möglichst wenig Feuchtigkeit zu haben, wenn es schließlich im Ofen landet. Nur bei einem Feuchtigkeitsgehalt von unter 20 Prozent kann der Brennstoff sauber funktionieren. Alles andere raucht und sorgt so für schlechte Luft. Drinnen gelagertes Holz, das häufig schon einmal auf Vorrat mit rein gebracht wurde, sollte immer in ausreichendem Abstand zur Feuerstelle selbst liegen. Grund ist die hohe Hitzeentwicklung und die bereits erwähnten Möglichkeiten der Sammlung an Gasen. Wäre das trockene Feuerholz bei einer Stichflamme direkt in der Nähe, könnte es sich entzünden und so für einen Wohnungsbrand sorgen.
Kälteeinbruch im Frühjahr:
Kommt es im Frühjahr zu einem Kälteeinbruch, so dass der Ofen nach längerer Zeit wieder befeuert werden soll, muss dringend überprüft werden, ob der Schornstein frei ist. Nistende Vögel könnten diesen in der Zwischenzeit als heimelig empfunden haben, besonders Dohlen bauen ihre Nester gerne im Kamin. Ist dieser blockiert, kann der Rauch nicht abziehen. Dieser und giftige Gase werden in die Wohnung gedrückt – so entsteht erneut die Möglichkeit einer Kohlenmonoxid- oder gar einer Rauchvergiftung.
Schornstein anheizen:
Zu einem ähnlichen Phänomen kann es ebenfalls kommen, wenn im September das erste Mal der Ofen in Betrieb genommen wird. Zumeist ist der Schornstein durch die langsam sinkenden Temperaturen und die lange Ruhe des Ofens noch kalt, während draußen eine wärmere Luft vorherrscht. Diese hindert den Rauch am Entweichen, er wird stattdessen zurück nach unten in den Wohnraum gedrückt. Fälle wie diese können zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung führen. Auf Nummer sicher geht derjenige, der den Schornstein vorher anheizt.
Den Feinstaub nicht vergessen:
Auch wenn der Holzofen als umweltfreundliche Alternative zu den fossilen Brennstoffen gilt, wird beim Betrieb dennoch Feinstaub ausgestoßen. Dieser landet besonders bei stehender Luft direkt in der Umgebung des eigenen Hauses, heizen dann mehrere in der Umgebung mit einem Holzofen, bedeutet das einen deutlichen Anstieg des Feinstaubgehalts in der Umgebungsluft. Hier kann auch wieder ein sauberer Brennvorgang Abhilfe schaffen, genauso wichtig ist natürlich eine dichte Ofentür, die verhindert, dass der Feinstaub in der Wohnung landet.
Mit Vorsicht zur langanhaltenden Freude
Es wird deutlich: Der heimische Ofen kann durchaus Gefahren mit sich bringen. Allerdings überwiegen natürlich die Vorteile des günstigen, umweltfreundlichen und vor allem attraktiven Heizmittels. Wenn Ofennutzer die potenziellen Gefahren stets vor Augen haben, steigt die Sicherheit außerdem um ein Vielfaches – die damit einhergehende Vorsicht sorgt für eine lange Freude am heimeligen Ofen bei der ganzen Familie.