Die Verunsicherung vieler Niedersachsen ist angesichts der Corona-Krise groß und führt zu Gerüchten und gezielten Falschmeldungen. Daher wollen wir hier mit aktuell kursierenden Fake-News aufräumen.
Im Folgenden findet ihr eine Auflistung mit Warnhinweisen zu Verbrechen und nachweislichen Falschmeldungen, die im Zusammenhang mit der Corona-Krise aktuell besonders häufig über soziale Netzwerke und/oder WhatsApp verbreitet werden. Diese Liste wird kontinuierlich erweitert.
Polizei warnt: Betrüger nutzen Corona-Krise
Trickbetrüger lassen auch in der Corona-Krise nichts unversucht, um an Geld von älteren Menschen zu kommen. In Niedersachsen gab es am Wochenende mehrere Fälle. Die Behörden raten Senioren, Unbekannten kein Geld zu übergeben.
Mehrere Behörden haben vor neuen Maschen von Betrügern in der Corona-Krise gewarnt. Unter anderem in Rotenburg, Buxtehude und Osnabrück gab es am Freitag und am Wochenende Fälle, in denen sich Kriminelle die Verunsicherung älterer Menschen zunutze machten, um an Geld oder Wertsachen zu kommen. Auch Niedersachsens Landeskriminalamt (LKA) warnte.
Die Betrüger suchten nach Ängsten in der Bevölkerung, wie LKA-Sprecherin Katrin Gladitz der «Braunschweiger Zeitung» sagte. «Corona löst derzeit natürlich die größten Sorgen aus. Die Betrüger sind kreativ.» So habe das LKA einen Fakeshop im Internet im Blick, der angeblich Schutzmasken verkaufe. «Bisherige Kontaktaufnahmen zum Provider waren nicht erfolgreich», erklärte Gladitz. Ebenso warnte das LKA vor falschen Polizisten: «Die Täter geben vor, von der Polizei oder vom Gesundheitsamt zu sein. Man müsse angeblich einen Abstrich machen oder man werde angeblich unter Quarantäne gestellt», berichtete die LKA-Sprecherin.
Auch die Polizei in Rotenburg berichtete über Fälle, in denen sich Betrüger bei Senioren als Angehörige ausgeben, die sich mit dem Coronavirus infiziert hätten. Die Kriminellen sagen, dass sie finanzielle Unterstützung für die angeblich teure Behandlung oder Verpflegung während der Quarantäne benötigen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Sie versuchten dann, ein Treffen vor der Haustür der Senioren zu vereinbaren. Die Polizei riet älteren Menschen, Unbekannten niemals Geld oder Wertsachen zu übergeben und bei Anrufern, die sich nicht mit Namen melden, misstrauisch zu sein.
Die Stadt und der Landkreis Osnabrück warnten in einer gemeinsamen Pressemitteilung vor Trickbetrügern, die sich als Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes oder der Feuerwehr ausgeben. Fälle seien unter anderem aus Belm und Bissendorf gemeldet worden, hieß es am Freitag. Die Betrüger trugen demnach Schutzanzüge und Mundschutz, und gaben an, als Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes die Hausbewohner auf das Virus testen zu wollen. Der Gesundheitsdienst und die Feuerwehr kämen nie ohne Absprache zu Untersuchungen in Privathäuser, betonen Stadt und Landkreis Osnabrück.
In Buxtehude klingelten am Freitagabend drei bisher unbekannte Männer in weißen Anzügen an mindestens einer Haustür und gaben sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Männer hätten erklärt, im Auftrag des Gesundheitsamtes gekommen zu sein, um das Gebäude wegen der Coronavirus-Pandemie zu begutachten. Der Bewohner habe sie aber nicht ins Haus gelassen.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Stade wies darauf hin, dass es grundsätzlich keine Hausbesuche mache. «Wir untersuchen keine Wohnungen auf Coronaviren. Erkrankte oder Menschen, die möglicherweise mit Coronaviren infiziert sind, werden schriftlich oder telefonisch kontaktiert», hieß es.
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Verwirrung um Ibuprofen im Zusammenhang mit Corona
Einerseits war die über Whatsapp-Sprachnachricht verbreitete Warnung vor Ibuprofen ein nachweislicher Fake: angeblich hätten hätten Forscher der Uniklinik Wien herausgefunden, dass Ibuprofen die Vermehrung der Corona-Viren beschleunige. Die Universität dementierte diese Nachricht.
Andererseits rät nun tatsächlich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon ab, Ibuprofen im Zusammenhang mit einer möglichen Corona-Infektion ohne vorherigen ärztlichen Rat einzunehmen. Diese Warnung der WHO ist eine Vorsichtsmaßnahme. Wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse (basierend auf Studien oder eindeutigen Untersuchungen) gibt es zur Zeit nicht.
Daher: Im Zweifelsfall sollte man also bei COVID-19 auf Ibuprofen verzichten bzw. einen Arzt um Rat fragen, bis es genauere Untersuchungen gibt.
Weitere Hintergründe und Informationsquellen zu dem Thema:
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Fake News: Arbeitsverbot wegen Corona in allen Unternehmen in ganz Deutschland
Gerücht: Seit dem Wochenende kursiert die Nachricht, dass es ab sofort in allen Unternehmen wg. Corona ein Arbeitsverbot gebe. In der Message heißt es wörtlich: "Arbeitsverbot ab dem 16.03. wegen corona In allen Unternehmen in ganz Deutschland." Darunter steht noch ein Link.
Richtig-Stellung: Es handelt sich hierbei um eine relativ offensichtliche Scherz-Meldung. Wer auf den Link klickt, sieht ein Foto mit einem Affen, der der Mittelfinger ausgestreckt in die Kamera hält.
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Fake News: Aldi und andere Supermärkte schließen wegen der Corona-Krise ab Montag
Gerücht: In einer WhatsApp-Sprachnachricht ruft eine Frau zu Hamsterkäufen auf: “Bevorratet euch!" Aus “sicherer Quelle“ wisse sie, dass der “Katastrophenschutz” am Montag alle Aldi-Märkte schließen würde. Das sei den Mitarbeitern mitgeteilt worden.
In einem weiteren Screenshot, wird behauptet, es gebe neue Öffnungszeiten für Discounter wie Lidl, Netto, Aldi, Kaufland, Edeka, Penny oder Real. Die Märkte würden nur noch Montag von 8 bis 10 Uhr und Freitag von 8 bis 10 und 16 bis 18 Uhr öffnen. An den anderen Tagen seien die Supermärkte geschlossen.
Richtig-Stellung: Aldi Nord und Süd stellten klar: "Diese Warnung ist ein Fake! Liebe Kundinnen und Kunden, alle unsere Filialen sind und bleiben für euch geöffnet! Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten unermüdlich daran, euch wie gewohnt Produkte des täglichen Bedarfs anbieten zu können." Ähnlich reagierten auch die anderen Supermarktketten und stellten - wie z.B. Rewe - klar : “Unsere Märkte sind und bleiben für euch zu den gewohnten Zeiten geöffnet”.
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Fake News: Corona ist nicht schlimmer als eine normale Grippe
Gerücht: In persönlichen Gesprächen und Diskussionen in den Social-Media-Kanälen hört man immer wieder das Argument, dass das Corona-Virus nicht schlimmer sei als die saisonale Grippe.
Richtig-Stellung: Leider stimmt das nicht. Da es bisher keinen Impfstoff gegen das neuartige Corona-Virus gibt und es keine Grundimmunität aus vorangegangegen Infektionen gibt, ist die Ansteckungsrate in der Bevölkerung viel höher als bei der Grippe. Auch die Sterblichkeitsrate ist nach neuen Erkenntnissen höher als bei der Grippe. Die folgende Grafik stellt beide Virus-Infektionen gegenüber: