05. Oktober 2020 –

Niedersachsen und Bremen: 6000 Beschäftigte der Nahverkehrsbetriebe zum Warnstreik aufgerufen

Verdi-Chef warnt vor Streiks in Niedersachsen

Niedersachsens Verdi-Chef Detlef Ahting hat im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes vor Streiks gewarnt. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

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Foto: picture alliance/dpa

Niedersachsens Verdi-Chef Detlef Ahting hat im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes vor Streiks gewarnt. Aktionen "auf breiter Linie" seien nicht ausgeschlossen – bis hin zu Streiks, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). "Wenn von der Arbeitgeberseite überhaupt nichts kommt, wird sich diese Auseinandersetzung steigern." Ahting sprach von einer der "schwierigsten Tarifrunden der vergangenen 20 Jahre". Grund sei, dass man mit zwei neuen Verhandlungsführern konfrontiert sei, mit Bundesinnenminister Horst Seehofer und Lüneburgs Oberbürgermeister Horst Mädge. "Und Corona macht die Lage nicht leichter", betonte er.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Mitte September war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt. Die Mitarbeiter in den Kitas und den Kliniken hätten gerade während der Corona-Zeit "einen guten Job gemacht – und das muss sich auszahlen", sagte Ahting der Zeitung. In Niedersachsen und Bremen hatte es Warnstreiks etwa an Kliniken und in Altenheimen gegeben.

Parallel will Verdi einen bundesweiten Tarifvertrag für die rund 87 000 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr durchsetzen. Dieser soll die regionalen Tarifregelungen in den 16 Bundesländern ergänzen und zentrale Punkte einheitlich regeln. In Niedersachsen und Bremen sollen Busse und Bahnen am Dienstag und Mittwoch erneut stillstehen. Ahting mahnte in der Zeitung, die Unternehmen hätten es heute schon schwer, Menschen zu gewinnen, "weil sie einfach zu wenig tun, um die Berufe attraktiver zu machen". Die Frage der Entlastung von Überstunden stehe ganz vorn.

In Niedersachsen und Bremen seien 6000 Beschäftigte der Nahverkehrsbetriebe zum Warnstreik aufgerufen, teilte Verdi mit. Diese Städte sind betroffen:

  • Bremen, hier bleiben am von Mittwoch (3.00 Uhr) bis Donnerstag (3.00 Uhr) alle Straßenbahnen und Busse der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) stehen. Demnach sind auch alle Linien der BSAG vom Streik betroffen.
  • Braunschweig, hier bleiben am Mittwoch alle Stadtbahnen und Busse im Depot, Ersatz- oder Notverkehre können nicht angeboten werden. Der freigestellte Schülerverkehr wird nicht bestreikt und die Busse zu den Grundschulen und zurück fahren zu den üblichen Zeiten. (Kein Linienverkehr). Von dem Streik betroffen sind auch die Regiobus-Linien 420, 450 und 480 so wie der ALT Bitte rechnen Sie auch auf der Regiobuslinie 560 mit Störungen.
  • Wolfsburg, hier steht der Fahrbetrieb der WVG am Mittwoch von Betriebsbeginn bis Betriebsschluss still. Die Subunternehmen der WVG sind vom Streik vermutlich nicht betroffen und können die von ihnen befahrenen Linien bedienen. Der freigestellte Schülerverkehr, das heißt die Beförderung der Kinder zur Sprachfrühförderung mit den T5-Bussen, wird nicht bestreikt und kann normal stattfinden. Den ausgedünnten Fahrplan für den Streiktag können Fahrgäste ab sofort unter www.wvg.de einsehen.
  • Göttingen, am Mittwoch werden aller Vorraussicht nach auf den Linien der GöVB von Betriebsbeginn bis Betriebsschluss keine GöVB-Busse fahren. Die göttinger Verkehrsbetriebe bitten die Fahrgäste an diesem Tag auf die Partnerunternehmen im VSN auszuweichen und auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten.
  • Goslar, hier fahren am Mittwoch auf allen Linien des Stadtbus-Goslar-Liniennetzes von Betriebsbeginn (ca. 5 Uhr morgens) bis Betriebsschluss (ca. 24 Uhr nachts) keine Busse. In diesem Zusammenhang entfallen auch alle Anruf-Linien-Taxi (ALT) Fahrten. Die StadtBus Goslar bittet ihre Fahrgäste, an diesem Tag auf andere Verkehrsmittel auszuweichen und auf nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verzichten.
  • Hannover, hier fahren am Mittwoch keine Busse und Bahnen, teilten die Verkehrsbetriebe der Üstra mit. Nicht betroffen sind die S-Bahnen sowie die Regio-Busse in der Landeshauptstadt.

(dpa)

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