05. Juli 2021 –

Impfen ohne Termin

Uneinigkeit unter Ärzten über Impfung für Jugendliche

Sollten auch Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen gegen Corona geimpft werden? Die Ärzte in Niedersachsen sind sich nicht einig. In Osnabrück hingegen bietet die Stadt allen ab 12 Jahren eine Impfung an.

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Eine elektronische Anzeigetafel mit dem Wort "Impfzentrum" hinter einem Verkehrsschild "Sonderweg Fußgänger" weist den Weg zu einem Impfzentrum. In niedersächsischen Impfzentren haben etliche Ärzte impfwillige Kinder und Jugendliche trotz eines vereinbarten Termins abgewiesen. (zu dpa "Ärzte in Impfzentren weisen Kinder und Jugendliche ab") Foto: Julian Stratenschulte/dpa, Foto: picture alliance/dpa

In der Ärzteschaft Niedersachsens herrscht Uneinigkeit, ob Kinder und Jugendliche gegen Corona geimpft werden sollten. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, will Kinder und Jugendliche nur bei Vorerkrankungen impfen lassen. Der Vorsitzende der Ärztekammer Hannover, der Kinderarzt Thomas Buck, sagte hingegen, er würde Jugendliche impfen, wenn sie es wünschten. Beide äußerten sich in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Wenker sagte der Zeitung, sie würde ein 15-Jähriges Mädchen ohne Vorerkrankungen nach Hause schicken. Buck sagte: "Es gibt viele Jugendliche, die eine Impfung wollen, damit sie wieder am sozialen Leben teilnehmen können." Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit eine Impfung bei 12- bis 17-Jährigen nur bei bestimmten Vorerkrankungen. In niedersächsischen Impfzentren lehnten zuletzt etliche Ärzte impfwillige Kinder und Jugendliche trotz eines vereinbarten Termins ab.

Die Landesregierung ist allerdings für eine Impfung von Kindern und Jugendlichen, auch um eine schnelle Verbreitung der Delta-Variante nach den Sommerferien zu verhindern. Sie halte dies für unangebracht, sagte Wenker der Zeitung. Für Ärzte zähle die Empfehlung der Stiko, das sei schon aus haftungsrechtlichen Gründen wichtig.

Impfungen ohne Termin

Am Samstag hatte die Stadt Osnabrück ein Impfangebot für alle Menschen ab 12 Jahren mit Wohnsitz in der Stadt mit Biontech gemacht. Dafür standen insgesamt 200 Dosen zur Verfügung, von denen 170 verimpft wurden, sagte ein Sprecher der Stadt. 74 Dosen Biontech seien an Minderjährige und 96 Dosen Moderna an Volljährige gegangen. "Gemeinsam mit dem vergangenen Dienstag und Mittwoch, als alle 842 zur Verfügung stehenden Dosen Biontech und Moderna an vorwiegend junge Menschen verimpft wurden, können wir ein positives Fazit der Aktion ziehen", teilte er auf Anfrage mit. Mehr als 1000 Menschen mit Wohnsitz in der Stadt Osnabrück hätten somit kurzfristig eine Impfung erhalten.

In den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg waren von Montag an Impfungen gegen das Coronavirus ohne Terminvergabe möglich. Wie der Landkreis Uelzen mitteilte, werden in dem für beide Landkreise zuständigen Impfzentrum Impfungen für Menschen ab 18 Jahren ohne vorherige Terminvereinbarung täglich zwischen 13.00 Uhr und 15.30 Uhr angeboten. Auch in Braunschweig können Menschen ab 18 Jahren ohne Termin eine Impfung mit dem Impfstoff Astrazeneca bekommen.

Schon am Samstag gab es in Lüneburg ein zusätzliches Impfangebot ohne Termin. Dieses solle am Montag und Dienstag fortgesetzt werden. Der Landkreis Osnabrück bot bereits am Freitag auf dem Wochenmarkt in Bramsche ein Impfangebot ohne Voranmeldung an.

Corona-Zahlen in Niedersachsen

Unterdessen blieb die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche am Montag gleich. Nach Mitteilung des Robert Koch-Instituts blieb der Inzidenzwert wie am Sonntag bei 3,7. Die Zahl der Neuinfektionen nahm um 9 zu und stieg auf 261 217. Es gab keine neuen Todesfälle, die Zahl blieb bei 5769.

Im Bundesland Bremen stieg der Wert hingegen erneut leicht an auf 7,5. Am Sonntag betrug er 7,0. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich bezogen aufs Bundesland um 4 auf 27 476. In der Stadt Bremen wurden laut RKI 7,6 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche registriert, in Bremerhaven 7,0.

In Niedersachsen waren die Landkreise mit den höchsten Inzidenzwerten Celle (15,6) und Stade (13,7). In den Landkreisen Ammerland, Grafschaft Bentheim, Leer, Lüchow-Dannenberg, Northeim und Uelzen lag der Inzidenzwert bei 0.

(dpa)

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