Sturmtief «Sabine» hat in Niedersachsen Straßen und Schienen blockiert, Bäume stürzten auf Häuser und einen Zug. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Das Unwetter und seine Auswirkungen sollen noch bis weit in den Montag hinein andauern.
Hannover/Bremen (dpa/lni) - Bäume werden umgerissen, Dachverkleidungen wehen durch die Luft und der Verkehr wird vielerorts behindert: Sturmtief «Sabine» hat Niedersachsen am Sonntagmittag erreicht und von der Küste bis zum Harz für Einschränkungen gesorgt. Ein Feuerwehrmann wurde bei einem Einsatz in Papenburg verletzt, umstürzende Bäume beschädigten Häuser. Bis in den Montag hinein sollen die Behinderungen wegen des Sturms andauern. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für große Teile Deutschlands die zweithöchste Unwetterwarnstufe herausgegeben. Es wurde zugleich auch kräftiger Regen erwartet.
Bei Salzbergen im Emsland fuhr ein Intercity-Zug in einen umgestürzten Baum und steckte zwei Stunden auf offener Strecke fest. In dem IC von Amsterdam nach Berlin saßen etwa 300 Reisende. Später fuhr der Zug weiter nach Rheine und beendete dort seine Fahrt, teilte die Deutsche Bahn mit. Wegen des Sturmtiefs «Sabine» wollte die Bahn den Fernverkehr am Sonntagabend beginnend in NRW nach und nach einstellen. Bei Papenburg stürzte ein Baum auf einen Regionalzug der Westfalenbahn, zu Schaden kam niemand, wie die Stadt Papenburg mitteilte. Mit Verdacht auf einen Knochenbruch wurde in Papenburg allerdings ein Feuerwehrmann ins Krankenhaus gebracht.
Angesichts des aufziehenden Unwetters hatte die Deutsche Bahn zunächst den Fernverkehr zur Nordseeküste in Niedersachsen eingestellt. Später wurde auch der Regionalverkehr in vielen Landesteilen zunehmend beeinträchtigt. Das Regionalbahnunternehmen Metronom kündigte an, ab 17 Uhr die Züge vorsorglich nur noch mit höchstens Tempo 80 zu fahren. Um 19 Uhr werde entschieden, ob überhaupt noch Züge fahren können. Auch die Westfalenbahn und die Nordwestbahn meldeten Verspätungen.
Wegen des Sturmtiefs «Sabine» waren an der Küste schon morgens Fahrten von Fähren zu den Nordseeinseln ausgefallen oder verlegt worden. Betroffen waren die Verbindungen nach Wangerooge, Borkum und Norderney. Auch die Fähre zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog legte wegen des aufziehenden Sturms früher ab. Die abendliche Abfahrt von Baltrum zum Festland wurde abgesagt. Auch zwischen Langeoog und Bensersiel wurde der Fährverkehr am Mittag eingestellt. Auch für Montag und Dienstag rechneten die Reedereien noch mit Verzögerungen.
In vielen Landesteilen waren die Feuerwehren wegen umgewehter Bäume im Einsatz, zahlreiche Straßen waren vorübergehend blockiert. Im Harz wurde die B498 sei zwischen Goslar/Oker und Clausthal/Altenau gesperrt. Auch aus den Orten Osterode und Herzberg wurden Sturmschäden und Behinderungen gemeldet. Im Oberharz wurde der komplette Busverkehr eingestellt. Auch im gesamten Emsland liefen die Sturmeinsätze an, teilte die Feuerwehr mit. Auch auf den Autobahnen in Niedersachsen kam immer wieder zu sturmbedingten Behinderungen, weil Äste auf die Fahrbahn wehten.
Auf dem Brocken sorgte Sturmtief «Sabine» für extreme Orkanböen. Bis zum frühen Sonntagabend wurden Spitzengeschwindigkeiten von 156 Kilometer pro Stunde gemessen, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagte. Laut Prognosen könnte es der Orkan auf dem Brocken-Plateau im Laufe der Nacht auch noch auf Tempo 180 bringen.
Auch auf den Flughäfen Hannover und Bremen wurden am Sonntag etliche Verbindungen wegen des Unwetters gestrichen. In Hannover waren Flüge von und nach Paris, Amsterdam, München und Frankfurt betroffen, wie der Flughafen mitteilte. Am Bremer Airport ging es ebenfalls um Verbindungen nach Frankfurt, München, Amsterdam sowie nach Stuttgart.
Zahlreiche Schulausfälle
In vielen Städten und Landkreisen wird am Montag der Unterricht ausfallen. Aktuelle Infos dazu findet ihr hier hier.