04. November 2021 –
Angesichts der Krise auf dem Schweinefleischmarkt fordert die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) die künftige Bundesregierung zur Lösung lang aufgeschobener Probleme auf.
"Wer sich Aufbruch und Erneuerung auf die Agenda schreibt und den Umbau der Tierhaltung fordert, der muss auch gleichzeitig umfassende Lösungen dafür liefern, wie die Schweinehalter das umsetzen können - fachlich wie auch wirtschaftlich", sagte am Donnerstag Heinrich Dierkes, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, bei der Mitgliederversammlung in Münster. Dierkes hat seinen Hof im niedersächsischen Goldenstedt.
Die verschiedenen Parteien und Ministerien hätten sich viel zu lange gegenseitig Sand ins Getriebe gestreut. Es gehe darum, dass es auch künftig Schweinefleisch in Deutschland unter den hohen hiesigen Standards erzeugt werden könne und nicht aus Ländern mit geringeren Erzeugerstandards importiert werde, sagte Dierkes.
Wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sind für die Landwirte wichtige internationale Absatzmärkte, vor allem in China, weggebrochen. Zugleich beklagen die Landwirte, dass wichtige politische Weichenstellungen, die den tiergerechteren Umbau der Ställe und dessen Finanzierung betreffen, bislang nicht getroffen worden seien.
Einer ISN-Umfrage aus diesem Sommer zufolge ist vor allem die fehlende politische Perspektive für viele Landwirte der Grund, ihre Betriebe oder zumindest die Schweinehaltung in absehbarer Zeit aufzugeben. Die Anzahl der Schweinehalter sei in den vergangenen zehn Jahren von 30 900 Betriebe im Jahr 2011 auf 19 800 Betriebe im Mai 2021 gesunken, hieß es von der ISN mit Bezug auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Auch die Anzahl der gehaltenen Schweine sank mit 24,7 Millionen Tiere auf den niedrigsten Stand seit 1997.
Hingegen hätten die spanischen Produzenten ihren Tierbestand seit 2013 von 24,7 Millionen Tiere auf 32,4 Millionen Tiere aufgestockt und träten im europäischen Wettbewerb zunehmend als preisaggressiver Konkurrent auf.
(dpa)