30. Juli 2020 –

Wirtschaft

Höhepunkt der Corona-Krise - Wie stark bricht die Konjunktur ein?

Im Frühjahr steht das wirtschaftliche Leben in Deutschland wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie in Teilen still. Die Auswirkung auf die Konjunktur sind dramatisch.

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Foto: picture alliance/dpa

Die deutsche Wirtschaft ist auf dem Höhepunkt der Corona-Krise abgestürzt. Wie stark das Bruttoinlandprodukt (BIP) im zweiten Quartal geschrumpft ist, gibt das Statistische Bundesamt am Donnerstag (10.00 Uhr) in einer ersten Schätzung bekannt. Volkswirte von Banken rechnen im Schnitt im einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um etwa 9 Prozent verglichen mit dem Vorquartal. Bereits im ersten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt gesunken. Europas größte Volkswirtschaft steckt in einer tiefen Rezession.

Trendwende durch Lockerungen

Kontaktbeschränkungen, geschlossene Grenzen und Geschäfte hatten das Wirtschaftsleben ab Mitte März in großen Teilen zum Erliegen gebracht. Von Mai an wurden die wegen des Virus verhängten Einschränkungen wieder zunehmend gelockert. Mit der Lockerung habe eine Trendwende in der Wirtschaft stattgefunden, analysierten Ökonomen der Deutschen Bank jüngst. Die Chance sei gestiegen, dass der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal «"nur" einstellig ausgefallen sein könnte».

Im zweiten Halbjahr dürfte die Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft Ökonomen zufolge wieder anziehen, vorausgesetzt die Infektionszahlen steigen nicht deutlich an.

Konjunkturpaket soll Wirtschaft stützen

Mut machte beispielsweise die Deutsche Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht: «Der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Aktivität dürfte (...) bereits im April erreicht worden sein», schrieben die Experten der Notenbank. Im zweiten Halbjahr dürfte sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen. «Dazu wird auch das zuletzt beschlossene Konjunkturpaket beitragen.»

Die Bundesregierung hat für die Jahre 2020 und 2021 ein insgesamt 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket aufgelegt. Unter anderem wurde die Mehrwertsteuer am 1. Juli für ein halbes Jahr gesenkt: von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise 7 auf 5 Prozent beim ermäßigten Steuersatz. Das soll den Konsum als wichtige Stütze der Konjunktur ankurbeln.

Trotz der erhofften Erholung rechnet die Bundesregierung im Gesamtjahr mit der schwersten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie ging zuletzt von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukt um insgesamt 6,3 Prozent aus. Ähnlich düster sind andere Vorhersagen. In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 war das deutsche BIP um 5,7 Prozent geschrumpft.

(dpa)

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