08. September 2020 –

Vorsicht vor Giftpilzen

Experten warnen vor Knollenblätterpilzen im Norden

Nach einer guten Saison 2019 sprechen die Experten bislang von einem durchschnittlichen Jahr bei der Pilzernte. Sollte es im Herbst nun verstärkt regnen, könnte sich das ändern - und damit auch das Risiko von Vergiftungen.

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Foto: picture alliance/dpa

Das Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) in Göttingen warnt Pilzsucher in Norddeutschland davor, sich in den nächsten Wochen mit Knollenblätterpilzen zu vergiften. Zwar sei der Ertrag in der Saison mittelmäßig, im September und Oktober könne durch verstärkte Niederschläge das Wachstum aber noch einmal richtig anziehen. «Wenn viele Pilze wachsen, haben wir auch viele Vergiftungen», sagte Co-Leiter Andreas Schaper der Deutschen Presse-Agentur.

Die seien im vergangenen Oktober mit mehr als 400 Fällen durch die Decke geschossen. In diesem Juli wurden knapp unter 100 Vergiftungen gemeldet, im August unter 50. «Das ist trotzdem viel, im Juli drei am Tag», betonte Schaper. Die Gemeinschaftseinrichtung der Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein wurde 1995 gegründet, sie ist an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt.

Giftpilze sehen den Speisepilzen sehr ähnlich

«Wir warnen vor Pilzen mit Amatoxin», sagte Schaper und verwies vor allem auf den Grünen Knollenblätterpilz. Ihr Verzehr könne zu schweren Leberschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Verwechslungsgefahr bestehe besonders mit dem Riesenchampignon.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie sehen Knollenblätterpilze auch genießbaren Speisepilzen aus anderen Regionen der Welt zum Verwechseln ähnlich. In den vergangenen Jahren hatte es in Norddeutschland wiederholt Todesfälle nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen gegeben, weil Zuwanderer die Pilze verwechselt hatten. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Knollenblätterpilzen müssten Betroffene sofort ins Krankenhaus gebracht werden, um ein Gegengift zu erhalten.

Das GIZ-Nord ist an der Unimedizin Göttingen angesiedelt. Hauptaufgabe ist die Beratung von Laien bei akuten Vergiftungsfällen. Viele Sammler riefen an, wenn sie Beschwerden nach dem Verzehr bekämen, und auch Eltern, die sich Sorgen machten, wenn Kinder Pilze mit nach Hause bringen, erzählte Schaper.

(dpa)

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