06. Februar 2020 –
Niederdeutsch ist die alte Sprache Norddeutschlands. Damit sie überlebt, müssen auch junge Leute dafür begeistert werden. Was sie wissen, stellen sie nun vor.
"Haal di de Duwel!" - auf Plattdeutsch kann man jemanden klangvoll und elegant zum Teufel schicken. Um das traditionelle Niederdeutsch wieder populär zu machen, haben junge Leute seit Sommer 2019 eine Reihe von Schaubildern entwickelt - auch eins zum "Schimpen un Strieden op Platt" (Schimpfen und Streiten auf Platt). Koordiniert wird das Projekt vom Länderzentrum für Niederdeutsch in Bremen. Auf dessen Internetseite können die 18 Infografiken ab März abgerufen werden.
"Das Ziel war, ganz viele junge Menschen dazu zu bringen, sich mit dem Niederdeutschen auseinanderzusetzen", sagte die Leiterin des Länderzentrums, Christianne Nölting. Zu den Teilnehmern zählten etwa 90 Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten.
Plattdeutsche Schaubilder zu Sprichwörtern oder Ortsnamen
So erarbeitete eine Arbeitsgemeinschaft an der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Tarmstedt (Kreis Rotenburg/Niedersachsen) ein Schaubild zu Plattdeutsch in Straßen- und Ortsnamen. Vielerorts finden sich Bezeichnungen mit Hoff (Hof), Dörp (Dorf), Kamp (Feld) oder Diek (Deich). Auch Tiernamen wie Schaap (Schaf) und Imme (Biene) kommen vor oder Pflanzennamen wie Appel (Apfel) und Eller (Erle).
Auf den neuen Schaubildern gehe es auch um Sprichwörter, um Niederdeutsch zur Hansezeit, um Vergleiche zu anderen germanischen Sprachen, sagte Nölting. Bei der Schimpf-Grafik ist Vokabelkenntnis gefragt. Was heißt: "Nu is aver Daddeldu!"? Gemeint ist: Nun ist aber Schluss, es langt! Das Wort Daddeldu leitete sich vom Englischen: That'll do! (Das reicht) ab. Auf Platt höre sich selbst Schimpfen "veel kommodiger, sinniger un fründlicher" an - viel gemütlicher, verständiger und freundlicher, heißt es auf dem Schaubild.
Finanziert wurde das Projekt von der Bundeskulturbeauftragten. An dem Länderzentrum für Niederdeutsch beteiligen sich die vier norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Auch mit Mecklenburg-Vorpommern wird kooperiert.
(dpa)