14. September 2020 –

Rund 1000 Menschen demonstrieren

Widerstand gegen Corona-Maßnahmen - Protest in Hannover

Zwei Wochen nach der großen Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Berlin war Hannover Schauplatz weiterer Proteste. Mehrmals wurde die Demonstration unterbrochen, denn zahlreiche Teilnehmer hielten sich nicht an die Maskenpflicht.

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Foto: picture alliance/dpa

Mit Kundgebungen und einer Demonstration haben in Hannover mehr als 1000 Menschen gegen die ihrer Ansicht nach überzogenen Corona-Maßnahmen protestiert. Sie beklagten am Samstag unangemessene Eingriffe in die Grundrechte und staatliche Willkür. An einem Protestzug durch die Innenstadt beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 1100 Menschen, auf einer Abschlusskundgebung wurden 900 Teilnehmer gezählt. Viele Demonstranten hielten sich nicht an die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, so dass die Polizei die Demonstration mehrmals unterbrach und an die Maskenpflicht erinnerte, die gerichtlich bestätigt worden war.

Eine Rednerin sprach auf einer Kundgebung zu Beginn der Proteste von einer «Fake-Pandemie». «Sie nehmen uns unsere Menschenrechte ab», sagte sie mit Blick auf die Bundesregierung. Steuergelder würden verprasst, weil etwa teure Beatmungsgeräte ins Ausland verschenkt würden, die in Deutschland keine Verwendung fänden. Eine private Initiative hatte den Protest unter dem Titel «Walk to freedom» (Gang zur Freiheit) angemeldet.

Auch mehrere Gegenveranstaltungen in Hannover

In der Stadt gab es auch Protestveranstaltungen gegen die Kritik an den Corona-Maßnahmen, etwa von der Linken Jugend mit 200 Teilnehmern. Bei einer Kundgebung «Aufstehen gegen Rassismus» wurden laut Polizei rund 450 Menschen gezählt.

Bei den Protesten blieb es nach Polizeiangaben weitgehend friedlich. Am Abend teilte die Polizei mit, dass die Einsatzkräfte größere Störungen «durch konsequentes Einschreiten verhindert» hätten. Es waren auch keine Reichsflaggen oder Reichskriegsflaggen zu sehen. Stattdessen wurden Regenbogenflaggen gezeigt und Transparente etwa mit dem Slogan «Inzwischen sind mehr Menschen an Corona verblödet, als gestorben».

Unter den Gegnern der Corona-Maßnahmen waren auch Mütter der Initiative «Eltern stehen auf». Kinder seien die Leidtragenden der Einschränkungen, sagte eine Teilnehmerin. Auf T-Shirts standen Sprüche wie «Corona ist ein Raubzug» oder «Gegen Impfpflicht, Maulkorb, Staatsgewalt, Lügenpresse, Volksverräter».

Proteste blieben weitestgehend friedlich

Um der Maskenpflicht zu entgehen, legten rund 70 Teilnehmer Atteste vor. Die Polizei geht davon aus, dass einige dieser Bescheinigungen gefälscht waren und leitete Ermittlungen ein.

Die Polizei war mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz, mehrere Wasserwerfer standen in den Straßen der Landeshauptstadt, auch die Reiterstaffel war vor Ort. Kritisch war die Lage, als der Protestzug in der Nähe des Landtags vorbeizog, wo sich rund 100 Angehörige des linken Spektrums versammelt hatten. Dort kam es aber nicht zu Störungen der Demonstration.

Vor dem Landtag hatten sich zahlreiche Polizisten postiert, um zu verhindern, dass Demonstrationsteilnehmer in das Gebäude gelangen. Im Anschluss an die Demonstration in Berlin hatten Ende August nach Polizeiangaben etwa 300 bis 400 Demonstranten Absperrgitter am Reichstagsgebäude überrannt und sich lautstark vor dem Besuchereingang aufgebaut.

(dpa)

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