22. Juni 2022 –
Ein 15-jähriges Mädchen wird tot in einer Grünanlage in Salzgitter gefunden. Schnell gibt es die traurige Gewissheit, dass es Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Zwei mutmaßliche Täter geraten ins Visier, die sogar noch jünger als die Getötete sind.
Blumen und Kerzen bringen Trauer und Entsetzen in Salzgitter zum Ausdruck: Für den Tod eines 15-jährigen Mädchens in der niedersächsischen Stadt sollen zwei Jugendliche verantwortlich sein. Ein 13-Jähriger und ein 14-Jähriger gelten als dringend tatverdächtig, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch (22.06.) mitteilte. "Wir gehen derzeit von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus", sagte Behördensprecher Hans Christian Wolters.
Die beiden Jugendlichen seien vorläufig festgenommen worden, sagte Wolters weiter. Es handele sich um zwei Deutsche aus Salzgitter. Nach bisherigen Erkenntnissen kannten die beiden das Opfer. Alle drei sollen zur selben Schule in Salzgitter-Fredenberg gegangen sein. Zum genauen Tathergang in dem Ortsteil hielten sich die Ermittler aber noch bedeckt. Auch auf die Frage, wie die beiden Verdächtigen so schnell in den Fokus gerieten, wollte sich die Staatsanwaltschaft zunächst nicht äußern.
Bei einer intensiven Suchaktion mit mehr als 50 Beamten und Spürhunden war der Leichnam der 15-Jährigen am Dienstag (21.06.) in einer Grünanlage entdeckt worden. Angehörige hatten das Mädchen am Sonntagabend bei der Polizei als vermisst gemeldet. Im Internet kursierte schnell ein privater Zeugenaufruf mit einem Foto der Vermissten.
Motiv für die Tat noch nicht endgültig geklärt
Es seien alle schockiert und entsetzt über den Tod der Schülerin, sagte Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel. "Ich verurteile dieses grausame und kaltblütige Verbrechen aufs Schärfste", sagte er und drückte der Familie und den Freundinnen und Freunden des Opfers Mitgefühl aus.
Nach ersten Erkenntnissen ist die Schülerin Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus", sagte Wolters. Für die Strafverfolger deute vieles darauf hin, dass die Tat am Sonntag begangen wurde. Zu den Vorwürfen hätten sich die Verdächtigen zunächst nicht geäußert. "Das Motiv für die Tat ist noch nicht endgültig geklärt, liegt nach derzeitigen Erkenntnissen aber im persönlichen Bereich", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Hinweise auf eine Sexualstraftat gebe es derzeit nicht.
Für den 14-Jährigen sei beim Amtsgericht Braunschweig ein Haftbefehl wegen Mordes beantragt worden. Eine Inhaftierung des 13-Jährigen sei wegen der Strafunmündigkeit nicht möglich, über den Tatverdacht gegen ihn sei das Jugendamt informiert worden. Die Einrichtung stehe im intensiven Kontakt mit der Polizei, sagte der Jugenddezernent in Salzgitter, Dirk Härdrich. Sofern eine Inobhutnahme in Betracht komme, sei die Zustimmung der Eltern oder eine Entscheidung des Familiengerichts über die elterliche Sorge notwendig. "Eine Zwangsunterbringung ist nur durch familiengerichtlichen Beschluss zulässig", sagte er.
Weitere Informationen zu den genauen Todesumständen erhoffen sich die Ermittler von der Obduktion, deren Ergebnisse für Donnerstag erwartet wurden. Der Fundort in Fredenberg war auch am Mittwoch noch abgesperrt und Ermittler setzten ihre Spurensuche fort. Es gehe darum, den Tathergang schnell und möglichst genau zu rekonstruieren, sagte ein Polizeisprecher aus Salzgitter. Auch Zeugenvernehmungen wurden ihm zufolge fortgesetzt.
(dpa)