18. Juli 2023 –

Im Schnitt 2306 Euro pro Monat fällig

Zuzahlungen für Pflege im Heim höher gestiegen als im Bundesschnitt

Die Pflege in Heimen ist für viele Bewohner ein finanzieller Kraftakt. Die Kosten sind im ersten Halbjahr erneut gestiegen. Die Preissprünge sind in Niedersachsen besonders hoch.

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16.06.2021: Eine Pflegefachkraft hilft einer Bewohnerin in einem Seniorenheim mit ihrem Rollator. , Foto: picture alliance/dpa

Für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen in Niedersachsen sind selbst zu zahlende Anteile noch weiter gestiegen. Zum 1. Juli waren im ersten Jahr im Heim im Schnitt 2306 Euro pro Monat fällig - 431 Euro mehr als Mitte 2022, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Die Kosten stiegen in Niedersachsen demnach höher als im Bundesschnitt - im selben Zeitraum waren es bundesweit 348 Euro mehr als noch Mitte 2022. Die Kosten lagen im Bundesschnitt zum 1. Juli bei 2548 Euro - 242 mehr als in Niedersachsen.

Belastungen wachsen damit auch mit inzwischen eingeführten Entlastungszuschlägen weiter, die mit der Aufenthaltsdauer steigen. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim stiegen die Zuzahlungen nun im Schnitt in Niedersachsen auf 1592 Euro pro Monat. Das waren 211 Euro mehr als zum 1. Juli 2022, wie aus den neuen Daten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Diese Preissteigerung liegt ebenfalls über dem Bundesschnitt von 165 Euro mehr pro Monat.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch einen Entlastungszuschlag. Den Eigenanteil nur für die reine Pflege drückt das im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. Nach einer Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollen die Zuschläge Anfang 2024 erhöht werden.

Ohne Zuschläge wären es im Schnitt in Niedersachsen nun 2361 Euro pro Monat - etwa 450 Euro mehr als zum 1. Juli 2022. Bundesweit stieg allein der Eigenanteil nur für die reine Pflege binnen zwölf Monaten um 281 Euro auf nun durchschnittlich 1245 Euro. Grund sind vor allem steigende Löhne für das Pflegepersonal, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. Maßnahmen für eine faire Bezahlung seien zu unterstützen. Es könne aber nicht sein, dass stetig steigende Kosten zum Großteil von den Pflegebedürftigen geschultert werden müssten.

Für die Auswertung wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

(dpa)

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