17. Juli 2023 –
Wer etwa einen Nachbarschaftsstreit lösen möchte, muss dafür nicht zwingend vor ein Gericht ziehen. In Niedersachsen gibt es zahlreiche Schiedsämter - diese hatten im vergangenen Jahr gut zu tun, auch wenn die Zahl der Verfahren leicht rückläufig war. Eine andere Zahl stieg.
Die Zahl der Schlichtungsverfahren bei Schiedsämtern in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr gesunken. Bei der Streitschlichtung wurden knapp 2000 Verfahren erfasst, somit 269 weniger als noch ein Jahr zuvor, wie das Justizministerium in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. In früheren Jahren lag diese Zahl jeweils bei mehr als 2000. Bei den Schlichtungen ging es um Fälle im Zivilrecht.
Um einen Streit zu lösen, muss nicht zwingend ein gerichtliches Verfahren durchgeführt werden. Anlaufstellen können etwa Schiedsämter in den Gemeinden sein. Bei den Verfahren geht es oftmals beispielsweise um Streitigkeiten zwischen Nachbarn und Bekannten. Laut dem Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen ist eine Schiedsperson ehrenamtlich tätig.
Wer Schiedsperson werden möchte, erkundigt sich demnach bei der Verwaltung seiner Gemeinde oder seines Stadtbezirks, ob dieses Amt neu vergeben wird. Meist würden die freiwerdenden Schiedsstellen in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren bekannt gemacht. Der Rat oder die Bezirksvertretung wählt die Schiedsperson für fünf Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich.
Rund 58 Prozent der Streitschlichtungen endeten laut Ministerium im vergangenen Jahr mit einem Vergleich, waren also erfolgreich. Ein Jahr zuvor war diese Quote etwa gleich hoch. In Niedersachsen gab es demnach im vergangenen Jahr 622 Schiedsleute, 17 mehr als noch ein Jahr zuvor.
(dpa)