23. Juni 2023 –

Situation in Niedersachsen

Unwetter: Bahnstrecken gesperrt, Keller nass, Sting-Auftritt abgesagt

Schwere Gewitter ziehen am Donnerstag über Niedersachsen. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Bis Freitagvormittag sollen die Unwetter anhalten.

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23.06.2023: Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten in der Nacht in einer mit Regenwasser vollgelaufenen Tiefgarage. Die Unwetter sorgten in Braunschweig für zahlreiche Einsätze., Foto: picture alliance/dpa

Bäume stürzten um, Keller liefen mit Wasser voll, Bahnstrecken im Regional- und Fernverkehr waren unpassierbar: Ein Unwetter ist am Donnerstag auch über Niedersachsen gezogen - die größten Auswirkungen hatte es bisherigen Erkenntnisse zufolge wohl in Süd-Niedersachsen. Aus Hildesheim, Braunschweig und Göttingen wurden viele Einsätze der Feuerwehren gemeldet. Der Zugverkehr kam streckenweise zum Erliegen. In Lingen wurde ein Konzert des britischen Sängers Sting abgesagt.

Die Feuerwehr Hildesheim teilte am späten Abend auf Twitter mit, es gebe ein stark erhöhtes Einsatzaufkommen. Die Feuerwehr Braunschweig gab bekannt, dass sie bis 20.30 Uhr zu 340 Unwettereinsätzen ausgerückt sei. Die Arbeit der Feuerwehr werde noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen, hieß es. Bis 20.00 Uhr gingen rund 1600 unwetterbedingte Notrufe in der Leitstelle ein, wie die Feuerwehr Braunschweig mitteilte. Es kam zu langen Wartezeiten für die Anrufer. Die Feuerwehr bat, den Hörer nicht aufzulegen. Man nehme Notrufe schnellstmöglich an.

Ein Sprecher der Feuerwehr Göttingen sagte am Abend, es habe innerhalb von zwei Stunden - zwischen 17.00 und 19.00 Uhr - etwa 250 Einsätze gegeben. Keller seien mit Wasser vollgelaufen, Bäume umgestürzt, auch habe man nach Gullydeckeln schauen müssen. Der Kreis Göttingen sei stärker von den Gewittern betroffen gewesen als die Stadt Göttingen, sagte der Sprecher am Abend.

Im Landkreis Northeim nördlich von Göttingen rückte die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen aus, wie ein dpa-Reporter beobachtete. In der Gemeinde Einbeck, die sich im Landkreis befindet, füllte die Ortsfeuerwehr Sandsäcke, schilderte der Reporter.

Wegen der Unwetterschäden gab es mehrere Einschränkungen im Bahnverkehr, wie die Deutsche Bahn auf ihrer Website anzeigte. Die ICE- und IC-Strecke zwischen Fulda, Kassel und Göttingen war wegen Unwetterschäden gesperrt. Züge aus dem Süden endeten in Frankfurt, die aus dem Norden in Hannover.

Auch auf Regionalstrecken gab es Probleme. Zwischen Northeim (Landkreis Northeim) und Herzberg am Harz (Landkreis Göttingen) war kein Zugverkehr möglich, weil sich Gegenstände im Gleis befanden. Verspätungen und Zugausfälle wurden zudem gemeldet zwischen Braunschweig und den Stationen Salzgitter-Lebenstedt, Schöppenstedt (Landkreis Wolfenbüttel) und Herzberg am Harz.

Am späten Nachmittag hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Gefahremitteilung herausgegeben, die auch Süd-Niedersachsen betraf. Gemeldet wurde ein extremes Gewitter mit Tornadogefahr, Orkanböen, Starkregen und großem Hagel. Das bewegte sich laut DWD von Nordhessen ins südliche Niedersachsen. Der Warnung zufolge bestand Lebensgefahr durch Blitzschlag, Sturmschäden und umstürzende Bäume.

In Lingen war ein Open-Air-Konzert von Sting abgesagt worden, wie das Pressereferat der Stadt mitteilte. «Die vorhergesagte Unwetterlage ist massiv und begründet eine konkrete Gefährdungslage, die eine Absage erforderlich macht», hieß es in der Mitteilung. Der Veranstalter bemühe sich um einen Ersatztermin. Tickets sollen ihre Gültigkeit behalten.

In Hannover musste die Feuerwehr am Nachmittag nicht ausrücken, wie eine Sprecherin sagte. Es habe nur eine Alarmierung gegeben, die aber keinen Einsatz erfordert habe. Die Lage im Stadtgebiet beschrieb sie Abend als ruhig.

(dpa)

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