06. Dezember 2023 –

Tat am Hauptbahnhof Peine

Sicherungsverfahren gegen Armbrustschützen von Peine beginnt

Ein 29-Jähriger schießt am Bahnhof von Peine mit einer Armbrust und verletzt einen Mann. Warum nur? Ein Gutachter hält ihn für schuldunfähig, die Anklagebehörde will ihn in der Psychiatrie unterbringen.

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17.06.2023: Polizeiwagen stehen am Peiner Bahnhof. Der mutmaßliche Armbrustschütze, der im Juni auf einen Mann geschossen haben soll, steht vom 6. Dezember an in Hildesheim im Sicherungsverfahren vor Gericht. (Foto: picture alliance/dpa/Peiner Allgemeine Zeitung | Thomas Kröger), Foto: picture alliance/dpa/Peiner Allgemeine Zeitung

Fast ein halbes Jahr nach der Tat muss sich der mutmaßliche Armbrustschütze von Peine vor Gericht verantworten. Am Mittwoch (ab 9.00 Uhr) beginnt am Landgericht Hildesheim das Sicherungsverfahren. Die Staatsanwaltschaft habe beantragt, den 29-Jährigen "wegen seiner fortbestehenden Gefährlichkeit" dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, teilte das Landgericht Hildesheim mit. Der Deutsche hatte die Tat gestanden, sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber auf seine psychischen Probleme berufen.

Nach dem vorläufigen Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen soll der Mann im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt haben. Demnach soll er aufgrund einer paranoiden Schizophrenie nicht in der Lage gewesen sein, einzusehen, dass er falsch handelt. Er habe Stimmen wahrgenommen, die ihn aufgefordert hätten, Menschen zu töten. Der mutmaßliche Täter befand sich früheren Angaben zufolge bereits vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Der 29-Jährige soll am 17. Juni am Hauptbahnhof Peine mit einer Armbrust einem anderen Mann in den Rücken geschossen haben - zu dem Zeitpunkt soll er krankheitsbedingt Stimmen gehört habe. Das Opfer sei weggelaufen und habe um Hilfe geschrien, teilte das Landgericht mit. Der Beschuldigte soll ihn verfolgt und einen weiteren Pfeil in die Armbrust eingelegt haben. Bei den Taxiständen vor dem Bahnhof soll er die Armbrust aus kurzer Distanz auf den Kopf eines weiteren Mannes gerichtet haben.

Dieser schlug die Waffe mit der Faust zur Seite. Daraufhin folgte der 29-Jährige wieder dem ersten Opfer, holte ihn ein und bedrohte ihn - schoss aber nicht. In der Fahrkartenverkaufsstelle verständigte der Verletzte die Polizei, der 29-Jährige wurde kurz darauf vor dem Bahnhof festgenommen.

Am Tag der Tat erreichten die Polizei mehrere Notrufe. "Hier schießt einer um sich", sagte ein Anrufer nach Angaben eines Polizeisprechers. In dem Verfahren sind drei Fortsetzungstermine geplant.

(dpa)

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