08. September 2023 –

Zwei Unterrichtsstunden pro Schuljahr

Johanniter fordern Wiederbelebungskurse in der Schule

In Erste-Hilfe-Kursen wird gelehrt, wie Menschen bei Unfällen geholfen werden kann. Die Kurse lohnen sich besonders in jungen Jahren bei Kindern, meinen die Johanniter - und haben eine konkrete Forderung.

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18.06.2013: Schüler vom Schulsanitätsdienst leisten in Lingen in einer gestellten Situation Erste Hilfe. Die Johanniter-Unfall-Hilfe fordert für Niedersachsen und Bremen verpflichtende Wiederbelebungskurse ab der siebten Klasse, Foto: picture alliance/dpa

Die Johanniter-Unfall-Hilfe fordert für Niedersachsen und Bremen verpflichtende Wiederbelebungskurse ab der siebten Klasse. Die Johanniter hoffen so, die Überlebensrate von Herz-Kreislauf-Stillständen signifikant erhöhen zu können, wie ein Sprecher mitteilte. Andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Bayern oder Thüringen hätten eine entsprechende Empfehlung der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2014 bereits umgesetzt.

Nach Vorstellung der Johanniter sollen sich Schülerinnen und Schüler in den Klassen sieben bis zehn in zwei Unterrichtsstunden pro Schuljahr mit dem Thema Reanimation auseinandersetzen. Die Inhalte könnten von Lehrkräften mit Erste-Hilfe-Ausbildung vermittelt werden. Auch ältere Schüler und Schulsanitätsdienste könnten mit eingebunden werden. Im Mittelpunkt der Wiederbelebungskurse sollen die korrekte Erkennung eines Herz-Kreislauf-Stillstands, das Absetzen eines Notrufs und die Durchführung einer korrekten Herzdruckmassage stehen.

Wiederbelebung solle dazu als Pflichtstoff in die Lehrpläne aufgenommen werden. Zudem fordert die Unfall-Hilfe anlässlich des Tages der Ersten Hilfe am Samstag ausreichend finanzielle Mittel für die Bereitstellung von Wiederbelebungspuppen an Schulen.

"Wir wissen, dass Kinder einmal gelernte Erste-Hilfe-Maßnahmen noch Jahre später umsetzen können", sagte Hannes Wendler aus dem Landesvorstand der Johanniter in Niedersachsen und Bremen. Da der überwiegende Teil von Unfällen im Haushalt passiere, seien Ersthelfer in der Familie besonders wichtig.

Die Unfall-Hilfe verweist dazu auf aktuelle Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums. Demnach erleiden in Deutschland mindestens 60 000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand. 64 Prozent davon treten zu Hause auf, 18 Prozent in der Öffentlichkeit, und nur rund 11 Prozent der Betroffenen überleben.

(dpa)

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