19. Januar 2024 –
Tausende Menschen wollen in den kommenden Tagen zum Schutz der Demokratie auf die Straße gehen. In Hannover werden gleich mehrere prominente Redner erwartet.
In Niedersachsen und Bremen finden in den kommenden Tagen mehrere Demonstrationen gegen rechts und für die Demokratie statt. Erwartet werden Tausende Teilnehmer, insbesondere in Hannover. Dort hat ein Bündnis aus Gewerkschaften, Kirche, Sportvereinen und Politik für Samstag (14 Uhr) zu einer Kundgebung unter dem Titel "Hannover zeigt Haltung" aufgerufen. Zu den Rednern zählen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der frühere Bundespräsident Christian Wulff (CDU), die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, und der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister. Die Veranstalter rechnen mit deutlich mehr als 10 000 Teilnehmern.
In Oldenburg soll es am Samstag (15 Uhr) zunächst eine Kundgebung mit rund 1000 Teilnehmern am Schloßplatz geben. Der Titel hierfür lautet "Demokratie verteidigen - Gemeinsam gegen Rechts". Direkt im Anschluss ist ein Demozug unter der Parole "AfD bekämpfen" mit rund 3000 Menschen angemeldet.
In Braunschweig hat der Stadtschülerrat für Samstag (14 Uhr) eine "Demo gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion" geplant. Erwartet werden rund 2000 Menschen, darunter der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Christoph Meyns.
"So hat es damals auch angefangen" lautet das Motto einer Kundgebung am Samstag (12 Uhr) in Wilhelmshaven, zu der unter anderem die evangelische Kirche, SPD, Grüne und Nabu aufgerufen haben. Gerechnet wird mit rund 1000 Teilnehmern. Als Redner will unter anderem der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages, Sven Ambrosy (SPD), auftreten. Weitere Demos gegen rechts sind am Samstag in Lüneburg, Lingen, Osterholz-Scharmbeck und Emden angemeldet.
- Amt Neuhaus: 17:30 Uhr, Sporthalle
- Braunschweig: 14 Uhr, auf dem Schlossplatz
- Buxtehude: 11 Uhr, Has‘-und-Igel-Brunnen (Lange Straße) Buxtehude
- Celle: 15 Uhr auf dem Vorplatz der Congress Union
- Emden: 11 Uhr, vor der Löwen Apotheke
- Hannover: 14 Uhr, auf dem Opernplatz
- Lingen: 17.30 Uhr, auf dem Marktplatz
- Lüneburg: 16 Uhr, Lambertiplatz
- Oldenburg: 15 Uhr und 16 Uhr auf dem Schlossplatz
- Osterholz-Scharmbeck: Stadthalle
- Rotenburg (Wümme): 11 Uhr bis 13 Uhr, Geranienbrücke
- Syke: 13:30 Uhr, Parkplatz Mühlendamm
- Uelzen: 11.55 Uhr, Herzogenplatz
- Wildeshausen: 11 Uhr, Marktplatz
- Wilhelmshaven: 12 Uhr, auf dem Valoisplatz
In Bremen soll es am Sonntag (12 Uhr) "Laut gegen rechts" werden. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat sein Kommen angekündigt. Angemeldet sind 500 Teilnehmer, die Polizei stellt sich aber auf deutlich mehr Demonstranten ein. Unter anderem Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatte zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen.
Angemeldet hatten die Demo in Bremen zwei Privatpersonen. "Insbesondere beim Thema Migration scheinen heute extrem menschenfeindliche Haltungen offenbar völlig akzeptabel zu sein", sagte die Initiatorin Susanna Janke dem "Weser-Kurier". "Ich habe einfach gedacht, ich mach jetzt was in Bremen und hab dann auf Instagram gepostet, am Sonntag zu demonstrieren."
Zur gleichen Zeit wie in Bremen ist am Sonntag auch in Vechta eine Demo mit dem Titel "Nie wieder ist jetzt - AfD verhindern" geplant. Vom Veranstalter angemeldet wurden 500 Teilnehmer.
- Bremen: 12 Uhr, auf dem Marktplatz
- Göttingen: 14 Uhr, auf dem Platz der Göttinger Sieben
- Neuhaus, 17 Uhr
- Vechta: 12 Uhr, auf dem Europaplatz
Die Enthüllungen über rechtsextreme Deportationspläne haben viele Menschen bundesweit aufgeschreckt. Bereits in den vergangenen Tagen war es nach einem Bericht des Medienhauses "Correctiv" über ein Treffen mit Rechtsradikalen in Potsdam zu Kundgebungen gegen rechts gekommen, oft mit deutlich mehr Teilnehmern als erwartet. Unter anderem in Köln versammelten sich mehrere Zehntausend Menschen. In Hannover demonstrierten am Dienstagabend etwa 8000 Menschen.
"Correctiv" hatte über ein Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa vom 25. November berichtet. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
(dpa)