16. November 2023 – Lea Biskup

Abschluss der Ermittlungen noch nicht absehbar

Güterzug-Unfall bei Leiferde kostete die Bahn drei Millionen Euro

Zwei Güterzüge prallen aufeinander. Die Bergungsarbeiten gestalten sich kompliziert, weil umgekippte Waggons mit gefährlichem Propangas gefüllt sind. Ein Jahr später steht die Schadensbilanz und es gibt einen Anfangsverdacht.

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27.11.2022: Mitarbeiter der Deutschen Bahn arbeiten an der Einsatzstelle. Zwei Güterzüge sind am 16.11.2022 im Landkreis Gifhorn kollidiert., Foto: picture alliance/dpa

Ein Jahr nach dem schweren Unfall mit zwei Güterzügen bei Leiferde in Niedersachsen ist die Verantwortung nicht geklärt. Nach umfangreichen Ermittlungen gibt es aber einen Anfangsverdacht auf Gefährdung des Bahnverkehrs gegen eine Mitarbeiterin der Bahn, wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim auf Anfrage mitteilte. Die Deutsche Bahn beziffert die Kosten für das Unternehmen auf etwa drei Millionen Euro.

Am 17. November 2022 war ein Zug mit 25 propangasgefüllten Kesselwaggons im Landkreis Gifhorn auf einen anderen Zug aufgefahren, der an einem Signal hielt. Vier Waggons kippten um, ein Lokführer wurde leicht verletzt. Einsatzkräfte brauchten Tage, um das Gas abzupumpen und mit einer speziellen Vorrichtung abzufackeln. Auf der wichtigen Bahnverbindung zwischen Hannover und Berlin ging mehrere Wochen nichts mehr.

Erst am 11. Dezember konnte die Strecke wieder freigegeben werden. Die größten Posten aus der Schadenssumme flossen nach Angaben der Bahn in den Maschineneinsatz, Arbeitsstunden und Material. Mehrere Oberleitungsmasten wurden neu errichtet, mehr als 1,5 Kilometer Oberleitung mussten erneuert und fast 2 Kilometer Kabel für die Leit- und Sicherungstechnik verlegt werden.

Die Bahn unterstütze die Behörden weiterhin bei der Aufklärung der Unfallursache, wie eine Konzernsprecherin sagte. Ein Abschluss der Ermittlungen sei aber noch nicht absehbar, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

(dpa)

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