15. Januar 2024 –
Was lief gut? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Diese Fragen stellen sich viele Kreise und Kommunen nach dem großen Hochwasser.
Tag und Nacht kämpften Einsatzkräfte gegen das Hochwasser - mehrere niedersächsische Landkreise und Städte sowie Bremen waren stark gefordert. Mancherorts begann das Hochwasser bereits an Weihnachten. Langsam entspannt sich die Lage. Gibt es erste Lehren aus den Tagen, in denen viele Flüsse über die Ufer traten und große Gebiete überschwemmten? Eine dpa-Umfrage bei den stark betroffenen Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis, Verden sowie in den Städten Oldenburg, Lilienthal und Bremen gibt Antworten:
"Die Mittel von Bund und Land für den Küstenschutz und den Hochwasserschutz sind gut angelegt", teilte der Sprecher des Landkreises Verden mit. "Der Ernstfall zeigt, wie wichtig es ist, konsequent dabeizubleiben, die Deiche in einem guten Zustand zu erhalten oder sie zu ersetzen."
Schutz verbessern
Mehrere Kreise sehen die Notwendigkeit, den Hochwasserschutz auszubauen. "Ich sehe hier auch das Land gefordert, mehr in den Hochwasserschutz zu investieren", sagte der Landrat des Landkreises Celle, Axel Flader (CDU). Auch aus Sicht der Stadt Braunschweig sind weitere Maßnahmen nötig, um Bürgerinnen und Bürger auch bei zukünftigen und stärkeren Hochwasserereignissen zu schützen. "Wir werden daher weiterhin in großem Umfang in den Hochwasserschutz investieren und die technische Ausstattung der Feuerwehr weiter optimieren", sagte Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) laut Mitteilung.
Vielerorts sind immer noch zahlreiche Kräfte im Einsatz. Die Verwaltungen tragen die Erfahrungen und Erkenntnisse verschiedener Stellen zusammen und wollen diese auswerten. "Das alles wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen", schrieb die Sprecherin des Bremer Innenressorts. Das Ausmaß der Schäden durch das Hochwasser in Niedersachsen und Bremen ist noch nicht klar.
Deiche im Fokus
Nach dem Absinken der Pegelstände werden die Deiche kontrolliert und Schäden bilanziert, wie der Landkreis Emsland mitteilte. Danach sollen nötige Arbeiten zur Instandsetzung und Sicherung der Deiche beginnen. "Solche Ereignisse sind immer auch Anlass, die Abläufe der vergangenen Wochen zusammen mit den Kommunen, Hilfsorganisationen wie Technisches Hilfswerk (THW) und Fachbehörden zu analysieren, um auf zukünftige Lagen noch besser vorbereitet zu sein", teilte die Sprecherin des Landkreises Emsland mit. Weitere Gespräche etwa mit dem Land Niedersachsen zum Meldewesen an der Ems stünden an. "Die jüngste Hochwasserlage bestärkt den Landkreis zudem in seinem Vorgehen, den Flüssen mehr Raum zu geben, die Auen wieder anzubinden und mehr Überflutungsflächen zu schaffen", so die Sprecherin.
Gemeinsames Handeln gefragt
Auch die Gemeinde Lilienthal im Kreis Osterholz will die Deiche stärken und den Hochwasserschutz ausbauen - gemeinsam mit den angrenzenden Gemeinden. Aus Sicht des Landkreises Osterholz müssen die Hochwasserschutzanlagen der Wörpe an einigen Stellen verbessert werden, um künftig ohne Notmaßnahmen ausreichend widerstandsfähig zu sein. "Gemeinde und Landkreis werden analysieren, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die nächste Hochwasserlage nicht zu einem "außergewöhnlichen Ereignis" wird", schrieb der Landkreissprecher.
Der Landkreis Oldenburg plant unter anderem den Vorrat von Sandsäcken aufzustocken. Ein gemeinsamer Plan zur Hochwassersicherung am Fluss Hunte sei denkbar, teilte der Sprecher mit. Auch aus Sicht der Stadt Oldenburg ist eine verstärkte Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz wichtig. Aufgrund des komplexen Wassersystems in und um Oldenburg sei ein Austausch mit den benachbarten Landkreisen und Gemeinden sinnvoll - um sich künftig gemeinsam gegen Ereignisse ähnlicher Art noch besser wappnen zu können. Die Stadt werde nach der Lage intensiv in die Nachbereitung gehen und analysieren, so die Stadtsprecherin.
(dpa)