16. November 2025 – dpa
Sportlich läuft es für Werder Bremen aktuell recht ordentlich, wirtschaftlich dagegen präsentiert der Club seinen Mitgliedern keine guten Nachrichten. Wirbel gibt es zudem um eine Wahl.
Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/2025 mit einem Minus von 7,4 Millionen Euro abgeschlossen. Das berichtete Geschäftsführer Klaus Filbry den anwesenden Mitgliedern auf der Versammlung am Sonntag offiziell. Schon im Oktober war bekannt geworden, dass der Club keine Erfolgszahlen präsentieren wird. Im Vorjahr hatten die Grün-Weißen auch dank eines regionalen Investorenbündnisses noch einen Gewinn von 2,2 Millionen Euro erzielt.
«Mit Blick auf das wirtschaftliche Ergebnis, das wir im nun abgeschlossenen Geschäftsjahr erreicht haben, können wir im Vergleich zur sportlichen Entwicklung hingegen nicht zufrieden sein. Allerdings sind wir dieses Risiko auf Basis einer gemeinsamen Entscheidung bewusst und transparent eingegangen», sagte Filbry laut Mitteilung des Clubs. Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre habe Werder jedoch die Freiheit gegeben, «punktuell ein kalkulierbares wirtschaftliches Risiko eingehen zu können, um darüber die Wahrscheinlichkeit auf sportlichen Erfolg zu erhöhen».
Der Umsatz des Konzerns schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr leicht von 145,6 auf 142,7 Millionen Euro. Fehlende Transfererlöse durch verkaufte Spieler seien einer der Gründe für die verschlechterte Bilanz. In Bereichen wie medialen Verwertungsrechten und Sponsoring steigerte der Club seine Umsätze. Auch im Bereich Frauenfußball verzeichneten die Hanseaten steigende Erlöse.
Sportlich läuft es ordentlich für den Club, der aktuell in der Bundesliga Tabellen-Achter ist. Bei der Mitgliederversammlung gab es jedoch auch kontroverse Themen: etwa rund um die Wahl des Aufsichtsrats. Schon vor der Zusammenkunft hatten mehrere Fanclubs gemeinsam ihre Kritik am Wahlausschuss hinsichtlich fehlender Transparenz bei der Kandidatenauswahl geäußert, zwei Mitglieder seien vor der Wahl ausgeschlossen worden, zitierte das Portal «Deichstube» ein Schreiben der Fanclubs.
Manfred Jacobi, Vorsitzender des Ehrenrats, erklärte bei der Versammlung, dass jeder der Kandidaten, auch die Amtsinhaber, sich in einem einstündigen Gespräch habe präsentieren müssen. «Danach haben wir ein Ranking aufgestellt, jedes Ausschuss-Mitglied für sich», erklärte er laut Angaben der «Deichstube». Zudem sei auch eine Personalberatung involviert gewesen. «Alle Ergebnisse stimmten am Ende zu 100 Prozent überein, so leid es mir für die Kandidaten tut, die nicht zur Wahl stehen.»