19. November 2025 – dpa
Agrarministerin Staudte hält eine landesweite Stallpflicht zur Eindämmung der Vogelgrippe für wenig wirksam. Denn die meisten Ausbrüche träfen Tiere in Ställen.
Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte ist gegen eine landesweite Stallpflicht zur Bekämpfung der Vogelgrippe. «Das Halten im Stall ist keine Garantie dafür, dass nichts passiert», sagte die Grünen-Politikerin im Landtag. «Es sind vor allem Tiere im Stall betroffen, und deswegen ist diese einseitige Fokussierung auf die Aufstallpflicht einfach falsch.»
Der Ministerin zufolge entfielen 52 von 62 Ausbrüchen seit Oktober auf Stallhaltungen und nur zehn auf Freilandbetriebe. In Ställen mussten demnach rund 1,2 Millionen Tiere getötet werden oder sie verendeten dort, in Freilandbetrieben waren es etwa 36.000 Tiere.
Staudte wies Vorwürfe der Opposition zurück, die Landesregierung reagiere angesichts der rasanten Ausbreitung der Geflügelpest zu zögerlich. Sie agiere «zügig, aber besonnen und mit Augenmaß». In Krisen sei es richtig, nichts zu überstürzen. «Die Situation ist belastend und angespannt», räumte sie ein, stellte aber klar: «Das Seuchenmanagement läuft in Niedersachsen.»
Der CDU-Abgeordnete Marco Mohrmann hatte zuvor kritisiert, Maßnahmen seien verspätet erfolgt und oft erst auf Zuruf. Dabei wäre es wichtig gewesen, «mit Nachdruck auf eine flächendeckende Aufstallung des Hausgeflügels mit praxisgerechten Ausnahmen für Gänse zu drängen», sagte er. Eine Stallpflicht biete zwar keine vollständige Sicherheit, aber sie helfe.