16. November 2025 – dpa
Das größte Kriegsschiff der Welt ist in der Karibik angekommen. Die USA betonen, den Drogenschmuggel bekämpfen zu wollen. Doch Venezuela sieht in der Militärpräsenz eine Drohgebärde.
Nach tödlichen US-Militärschlägen gegen angebliche Drogenschmuggler-Boote ist das größte Kriegsschiff der Welt, der US-Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford», in der Karibik angekommen. Es schließe sich den dortigen Kräften an, um kriminelle Netzwerke zu zerschlagen, teilte die US-Marine mit. Venezuela sieht in der starken Militärpräsenz der USA eine Drohgebärde. Die Spannungen zwischen den Ländern haben zugenommen.
Das US-Militär begründet die Verlegung des Flugzeugträgers von der Mittelmeerregion in die Karibik auf Anweisung des Pentagons so: Der Einsatz sei ein entscheidender Schritt, um zu bekräftigen, mit welcher Entschlossenheit die USA die eigene Sicherheit schützten. Der Flugzeugträger hatte vor Tagen bereits die Großregion des Einsatzgebiets des US-Südkommandos (U.S. Southern Command) erreicht. Dieses erstreckt sich über das Karibische Meer und Gewässer, die an Mittel- und Südamerika grenzen.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte danach die Militäroperation «Südlicher Speer» (Southern Spear) an. Konkrete Angriffe und Standorte nannte Hegseth, den die Regierung von US-Präsident Donald Trump seit einiger Zeit Kriegsminister nennt, nicht.
Seit Wochen greift das US-Militär Boote mit angeblichen Drogenschmugglern in der Karibik und im Pazifik an. Am Sonntag machte das US-Südkommando einen neuen Angriff bekannt. Drei Männer - «Drogenterroristen» seien dabei getötet worden, hieß es. Das Boot habe Drogen im Ostpazifik transportiert.
Das Pentagon hatte der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass es bis Wochenanfang bereits 20 Angriffe mit insgesamt 79 Toten gab. Das Vorgehen stößt international auf Kritik. Die Vereinten Nationen riefen die US-Regierung zur Zurückhaltung auf. Drogen sorgen in den USA für große Probleme. Die US-Regierung macht für die Drogenschwemme Banden verantwortlich, die auch aus Venezuela kommen sollen.
Die Verlegung des Flugzeugträgers hat Spekulationen darüber angeheizt, ob es der US-Regierung wirklich um den Kampf gegen den Drogenschmuggel geht - und nicht gar um einen Machtwechsel in Venezuela. Die Trump-Regierung beschuldigt Staatschef Nicolás Maduro, in den Drogenschmuggel in die USA verwickelt zu sein. Jüngst bestätigte Trump außerdem, dass er verdeckte Einsätze des US-Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela freigegeben habe.