29. Juli 2021 – Niels Kristoph (deaktiviert)

Koffer-Fitness

So halten sich Hamburgs Kofferschlepper für unseren Urlaub fit!

Nach dem Ende der langen Corona-Pause am Hamburger Flughafen kommt auf das Bodenpersonal wieder harte Arbeit zu. Mit einem Trainingsprogramm werden die Mitarbeiter für den Knochenjob fit gemacht.

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Flughafenmitarbeiter Carsten Rackow übt am Koffersimulator (Foto: Antenne Niedersachsen)

Während Urlauber am Flughafen Hamburg sehnsüchtig auf den Start in Richtung Sonne, Strand und Erholung warten, beginnt für sie die schweißtreibende Arbeit am und im Flugzeugbauch: Das Bodenpersonal hat jetzt in den Ferien nach der langen Corona-Pause wieder etwas mehr zu tun. Sie müssen tagtäglich hunderte Koffer raus und rein räumen. So kommen im Jahr unglaubliche 4,5 Millionen Koffer-Kilo zusammen, die gezogen, geschoben und gehoben werden müssen. Eine krasse Belastung für den Körper. Deswegen machen sich die 800 Mitarbeitenden des Bodenpersonals in einem speziellen Trainingsraum fit für den Job.

Alles dreht sich um den Jobsimulator. An einem aus Holzplatten nachgebauten Flugzeugbauch können die Mitarbeiter die Bewegungen "automatisieren", wie es Christian Noack, Chef der Bodenverkehrsdiensttochtergesellschaft des Hamburg Airports beschreibt. Genau wie im Leistungssport. Denn die tägliche Arbeit mit den schweren Koffern ist eine permanente Belastung für den Rücken – hinzukommt das hohe Durchschnittsalter von 49 Jahren. Deswegen werden am Simulator die richtigen Handgriffe trainiert.

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Christian Noack, Geschäftsführer der Airport-Tochterfirma HAM Ground Handling (Foto: Antenne Niedersachsen)

15 Monate Kurzarbeit haben bei dem ein oder anderen Hamburger Flughafen-Mitarbeiter Spuren hinterlassen. Bei manchen sei die Dienstkleidung ein wenig eingelaufen, sagt Noack mit einem Augenzwinkern. Deswegen sollen mit dem Programm "Getting fit for Re-Start" die Pfunde wieder fallen und die Muskulatur muss dem Schichtdienst wieder standhalten. Dafür kann sich am Boxsack ausgepowert werden, Hanteln liegen am Boden bereit und Fahrradtrainer sollen die Kondition verbessern. Hier hat sich gerade Carsten Rackow ausgepowert. Der Betriebsleiter der Bodenverkehrsdienste hat 17 Kilos seit Trainingsstart verloren. Eine wichtige Voraussetzung für den Höllenjob auf dem Rollfeld. 190 Koffer kniend ein- und ausladen. Und das gerne bei 40 Grad auf dem Flugfeld. "Da müssen wir durchtrainiert sein, sonst würdest du das gar nicht durchstehen", sagt er und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Das Fitnessprogramm wird von Physiotherapeuten betreut. Mit Erfolg: Seit Start des Trainingsprogramms konnten die Arbeitsunfälle aufgrund von Heben, Ziehen, Schieben, Tragen um 60 Prozent gesenkt werden. Dazu tragen auch Yoga-Kurse bei. Die gibt's übrigens auch in Hamburgs luftigster Mucki-Bude.

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