19. August 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)

Schulstart in Niedersachsen

Eure Fragen zum Schulstart

Schulanfang im Land und keiner weiß, wie das funktionieren soll. Schickt uns eure Fragen zum Schulstart in Niedersachsen - die Antworten gibt es jeden Morgen in der Moin-Show und hier auf der Webseite.

schulanfang.jpeg
Foto: Halfpoint - stock.adobe.com

Hier findet ihr erste Antworten auf eure spannenden Fragen - unter anderem haben wir dazu mit dem Niedersächsischem Kultusminister Grant Hendrik Tonne und mit der Landeschefin der Gewerkschaft für Entwicklung und Wissenschaft, Laura Pooth gesprochen.

Frage 1: Wie gut sind die Schulen auf den Start vorbereitet?

Antwort Grant Hendrik Tonne: "Ich glaube, die Schulen sind gut vorbereitet, weil sie sich selbst auch gut vorbereitet haben. Wir haben ihnen bereits vor den Sommerferien einen Rahmenhygieneplan zugeleitet. Vorbereitung ist gut, aber natürlich müssen wir auch sagen, dass die Lage rund um das Coronavirus sehr dynamisch ist und dadurch ist das, was wir uns wünschen - nämlich langfristige Vorbereitung - gerade in der jetzigen Situation schwierig und so müssen wir uns auch immer wieder auf Ergänzungen und Veränderungen gefasst machen."

Frage 2: Was sind die Grundpfeiler des Hygieneplans und auf was müssen sich die Schüler einstellen, wenn sie jetzt in die Schule kommen?

Antwort Tonne: "Wir müssen uns alle miteinander auf eine veränderte Normalität einstellen. Ein Beispiel,was ansonsten üblich ist: Wenn man sich begegnet und begrüßt, gibt man sich die Hand. Das haben wir uns in den letzten Monaten komplett abgewöhnt. Das muss auch im schulischen Alltag so sein. So leid einem das tut, aber auch da muss das Wiedersehen mit einer Umarmung, wenn man nach den Ferien in die Schule kommt, ausfallen. Zwar wird das in den Klassenräumen mit dem Mindestabstand so nicht umsetzbar sein, aber trotzdem gilt es, da wo es geht, auch in der Schule Distanz zu wahren, zu lüften, die Hände zu waschen und außerhalb des Klassenraums auch die Maske zu tragen."

Frage 3: Inwieweit wurden die sechs Wochen Sommerferien zum besseren Umgang mit der Corona-Situation genutzt?

Antwort Tonne: "Für uns alle, das gilt auch für Lehrkräfte und Schüler, gilt es, sich zum einen an die Veränderungen zu gewöhnen und sie zu akzeptieren. Das ist nichts, was uns jetzt noch für zwei Wochen beschäftigt, sondern was auch im kommenden Schuljahr, welches jetzt vor der Tür steht, einfach dazu gehören wird. Also das Daran-Gewöhnen, das Sich-Darauf-Vorbereiten, dass Schule dann wieder beginnt, dass wir einen Schritt weiter hin zur Normalität, auch in der Schule machen können.

Natürlich gibt es auch ganz viel Organisation drum herum. Beim Stundenplan angefangen: Wie stricke ich ihn, auch unter Berücksichtigung von Lehrkräften die zur Risikogruppe gehören und aus dem Homeoffice arbeiten? Wie bereiten wir uns mit dem Lernen mit digitalen Medien in der Schule vor, möglicherweise, wenn es so sein muss, dass auch in Teilen von zu Hause gelernt werden muss? Da haben natürlich die Schulen die Zeit genutzt. Es haben aber auch ganz viele Lehrkräfte die Zeit genutzt. Wir haben 160 Fortbildungsformate angeboten, die allesamt gut frequentiert waren, also auch während der Sommerferien hat sehr viel stattgefunden."

Frage 4: Mein Sohn ist neun Jahre alt und hat starkes Asthma. Inwieweit ist er von der Anwesenheitspflicht befreit und wenn ja, wie werden diese Risikopatienten beschult?

Antwort Tonne: "Ich empfehle den Eltern, die sich unsicher sind, was für ein Risiko es für das Kind bedeutet, das dringend mit dem jeweiligen Hausarzt abzuklären. Wir schützen Risikogruppen, weil das ja genau die Gruppe ist, weswegen wir uns auch bemühen das Virus im Griff zu behalten. Für Lehrkräfte gilt, wenn sie zur Risikogruppe gehören, können sie im Homeoffice verbleiben und das gilt für Schülerinnen und Schüler genauso. Sie sind dann von der Schulbesuchspflicht befreit, aber natürlich nicht von der Schulpflicht insgesamt. Dann wird von zuhause aus gelernt, in dem Maße, wie es dann richtig und geeignet ist.

Da gibt es nicht den einen richtigen Weg, sondern viele unterschiedliche Möglichkeiten zwischen der Eigenarbeit die man macht und eben auch der Möglichkeit sich online in den Klassenraum dazu zu schalten oder auch individuelle Betreuung mit Rückmeldung. Da gibt es jede Menge Möglichkeiten und das muss vor Ort in den Schulen geklärt werden, unter Berücksichtigung des Jahrgangs und des Alters. Das heißt, wie sehr kann man das Kind selber mit Arbeiten betrauen oder wie sehr muss es begleitet werden. Das muss also von Fall zu Fall gelöst werden, aber die ganz klare Botschaft ist: Dort wo die Zugehörigkeit zur Risikogruppe besteht, gibt es auch einen entsprechenden Schutz."

Frage 5: Wie ist der weitere Plan in den Förderschulen in Niedersachsen?

Antwort Tonne: "Auch in Förderschulen gilt das, was in allen anderen Schulen auch gilt: Für das gesamte allgemeinbildende Schulsystem gilt die Rückkehr zur Beschulung in den Klassen. Gleichwohl im Förderschulbereich, dort wo es dann auch individuelle Beeinträchtigungen von Schülerinnen und Schülern gibt, muss man auch immer wieder schauen, wie man auch dort Unterstützung an die Hand geben kann. Auch dafür haben wir über den Rahmenhygieneplan über ergänzende Regelungen für den Förderschulbereich Vorsorge getroffen. Es gibt immer wieder, ob das jetzt an der Förderschule oder an einer anderen Schule ist, Einzelfälle, die dann auch nur im Einzelfall vor Ort richtig gelöst werden können. Dafür haben die Schulen von uns auch ganz ausdrücklich die Rückendeckung und das Vertrauen, dass die Lösung, die sie finden, die richtige ist. Deswegen empfehle ich auch dort den Eltern, die besorgt sind, sich mit der Schule in Verbindung zu setzen und das miteinander zu besprechen."

Frage 6: Warum sollen alle Kinder gleichzeitig zur Schule gehen, wenn gleichzeitig auch die Coronazahlen wieder steigen?

Antwort Tonne: "Die Entwicklung der Zahl der Infizierten haben wir sehr genau im Blick und keinen von uns freut es, dass wir jetzt in den letzten Tagen und Wochen wieder ansteigende Zahlen haben. Deswegen haben wir aber auch in der letzten Woche auch nochmal sehr bewusst zwei Wochen vor dem Schulstart die Situation analysiert.

Das machen wir diese Woche um zu sagen: Das, was wir als Plan für das neue Schuljahr haben, ist auch in der aktuellen Situation vertretbar. Wir kommen gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt zu der Einschätzung, ja das ist vertretbar. Das kann man machen, das ist ein Risiko was gangbar und auch beherrschbar ist. Das heißt aber auch ganz deutlich, dass die Planungen nicht in Stein gemeißelt sind.

Es können sich alle Beteiligten darauf verlassen, dass wir uns sehr regelmäßig die gesamte Situation in Niedersachsen angucken werden und es gibt nicht das Beschulen um des Beschulen Willens, sondern das muss immer wieder angepasst werden. Aber die letzten Wochen und Monate haben uns auch gezeigt, dass, so gut und engagiert auch alle gearbeitet haben, es ein ganz wesentliches Element von guter Bildung ist, dass man gemeinsam in der Schule lernt. Das muss dagegen immer abgewogen werden und das machen wir, wir machen das aber auch fortlaufend und regelmäßig."

Frage 7: Anhand der steigenden Zahlen kommt dann auch die Frage auf, warum man nicht doch über eine Maske im Unterricht nachdenkt um weiteren Schutz zu haben?

Antwort Tonne: "Es ist völlig berechtigt sich zu überlegen, was für weitere Maßnahmen man eigentlich umsetzen kann um alle Beteiligten wirksam zu schützen und deshalb darf man auch nie etwas absolut oder kategorisch ausschließen. Ich finde allerdings, dass es relevante Einwände gegen das Tragen einer Maske im Unterricht gibt. Zum einen wenn ich mir den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht anschaue. Gerade dort ist es unheimlich wichtig, dass man nicht nur hört, sondern auch sieht, wie die Aussprache stattfindet, wie das funktioniert, wenn Lehrkräfte etwas vormachen und die Schülerinnen und Schüler es dann nachsprechen und das ist mit Maske schwerlich denkbar.

Das zweite ist, dass eine Maske, so gut und modern sie auch ist, trotzdem eine Beeinträchtigung ist. Das Konzept der Schule ist nicht, sein Kind dort zur Betreuung hinzuschicken, sondern dort gibt es einen Bildungsauftrag umzusetzen und die Vorstellung, wenn man da jetzt in diesen Wochen bei sehr warmen Temperaturen sechs oder sogar acht Stunden mit Maske sitzen soll und dabei eine konzentrierte Leistung abgeben soll, ist sehr schwierig miteinander vereinbar. Deswegen glaube ich, dass wir gut daran tun, immer wieder die unterschiedlichen Interessen gegeneinander abzuwägen, um zu sagen, mit welchen Mitteln wir einen Bildungserfolg und gleichzeitig auch einen Infektions- und Gesundheitsschutz gewährleisten können. Deswegen bin ich sehr skeptisch, was das Tragen im Unterricht anbetrifft, aber auch dort gilt es, die weitere Entwicklung immer zu beachten."

Frage 8: Wie ist die aktuelle Situation der Lehrerversorgung?

Antwort Tonne: "Man muss ganz klar sagen, wenn es Lehrer gibt, die zur Risikogruppe gehören und nicht in der Schule zur Verfügung stehen, arbeiten diese im Homeoffice. Sie sind nicht krank, das muss man auch sehr deutlich sagen, sondern sie arbeiten dann von zuhause aus, aber gleichwohl ist es eine Beeinträchtigung für die Lage in der Schule. Das führt zu Einschränkungen, das kann keiner wegreden und das kann auch kein System einfach wegstecken.

Wir haben den Schulen dafür sehr bewusst die Möglichkeit eingeräumt, ab dem siebten Jahrgang, so es vor Ort erforderlich ist, zu sagen, es kann pro Jahrgang ein Tag lernen von Zuhause aus stattfinden, auch in diesem Schuljahr. Wir haben in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass, je älter die Jahrgänge sind, desto besser funktioniert das auch mal von zuhause aus. Daher ist das für uns eine verhältnismäßige Maßnahme es anzubieten.

Bei den jüngeren Jahrgängen ist es einfach wichtig, dass sie in der Schule sind. Damit schaffen wir einen Ausgleich, um es auch zu kompensieren, wenn nicht alle Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Die Rückmeldungen, die wir bisher erhalten haben, sind, dass man damit umgehen und arbeiten kann. Wie viele Lehrer dann tatsächlich fehlen werden, ist im Vorfeld schwierig zu sagen, die theoretischen Berechnungen gehen so auf ungefähr zehn Prozent der Lehrkräfte, die davon Gebrauch machen könnten. Aber wir wissen, dass da bei weitem nicht alle von Gebrauch machen und so rechnen wir mit einer Quote zwischen sieben und acht Prozent der Lehrer, die dann nicht anwesend sind und das müsste man mit unseren Vorschlägen zur Kompensation halbwegs ausgleichen können. Aber ganz deutlich ist, das Virus ist nicht weg, es legt uns weiter Einschränkungen auf und es wird auch dafür sorgen, dass das neue Schuljahr nicht so wird wie vergangene Schuljahre."

Frage 9: Wie sieht das mit Ausflügen oder Klassenfahrten aus?

Antwort Tonne: "Wir haben den Schulen im Juni gesagt, dass all denjenigen, die Jetzt im Jahr 2020 noch Klassenfahrten geplant haben und diese bis zum Stichtag 30. Juni abgesagt haben, dort auch die Stornokosten vom Land mit übernommen werden und wir empfehlen es, schlicht aufgrund der unklaren Lage, nicht zu fahren. Formal gibt es kein Verbot, aber sehr deutlich die Empfehlung, darauf zu verzichten, wohl wissend, wie wichtig auch Klassenfahrten und die gemeinsame Zeit miteinander sind. Es ist ärgerlich, aber ich glaube, gerade angesichts der jetzigen Entwicklung gilt um so mehr die Empfehlung, 2020 keine Fahrten zu machen."

Frage 10: Was ist, wenn ich doch möchte, dass mein Kind sicherheitshalber auch im Unterricht die Maske trägt?

Antwort Tonne: "Es gibt kein Verbot zum Tragen von Masken im Unterricht. Das heißt diejenigen, die das möchten, weil sie sich damit besser und sicherer fühlen, können das machen. Ich empfehle aber wirklich allen Beteiligten gut darüber nachzudenken und vielleicht auch trotzdem das Vertrauen zu haben, dass das gut geht, so wie es ist. Ansonsten kann man auch vor Ort das Gespräch suchen, um sich vor Ort ein bisschen Rücksprache bei Lehrkräften oder bei der Schulleitung zu holen."

Frage 11: Was mache ich, wenn mein Kind eine laufende Nase hat? Es sicherheitshalber nicht in die Schule schicken?

Antwort Tonne: "Auch da gilt es, erst einmal mit gesundem Menschenverstand drauf zu schauen. Der einfache Schnupfen oder der Heuschnupfen zum Beispiel, sind kein Indikator für eine Corona-Infektion. In dem Moment, wo aber das Symptom des Hustens und Fieber dazu kommt, gilt es ganz klar das Kind aus der Schule oder dem Kindergarten wegzulassen. Sobald Fieber auftritt, gilt es, das ärztlich abklären zu lassen. Der 'einfache' Schnupfen bedarf nicht des Tests und der Überprüfung."

Frage 12: Wenn lokal Schulen geschlossen werden müssen, wie ist das dann mit der Kinderbetreuung?

Antwort Tonne: "Auch das haben wir in den Szenarien festgelegt. Das wäre dann regional ein Wechsel von Szenario A, dem Regelbetrieb, zu Szenario B, das was wir bis zur Sommerpause hatten und damit einher geht dann auch die Notbetreuung, die anzubieten ist, damit dort wo es erforderlich ist, Schülerinnen und Schüler betreut werden können, trotz eines Wechselmodells."

Frage 13: Kann ich auf Homeschooling bestehen, weil ich Angst um mein Kind habe?

Antwort Tonne: "Wir nehmen auch die Ängste und Sorgen sehr ernst, aber die bloßen Bedenken reichen nicht aus, um das Kind zuhause zu lassen. Auch dort gilt die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe. Ich empfehle allen Beteiligten, wenn man sich wirklich Sorgen macht, auch da immer wieder vor Ort das Gespräch zu suchen. Denn ich glaube, dass das Sehen und das Erleben der Abläufe vor Ort sehr viel dazu beitragen kann, Sorgen und Ängste zu minimieren. Sie dürfen dann zuhause bleiben, wenn sie zur Risikogruppe gehören."

Frage 14: Welche Hilfen gibt es beim Thema Homeschooling für Eltern, bei denen die Infrastruktur, wie zum Beispiel eine stabile Internetverbindung, zuhause nicht unbedingt gegeben ist?

Antwort Tonne: "Auch im neuen Schuljahr gilt: das Lernen von zuhause ist nicht eins zu eins das Lernen mit digitalen Medien, da muss man ein bisschen differenzieren. Im Optimalfall ist das so, dass alles online stattfinden kann, aber nicht ganz Niedersachsen ist mit einem guten Breitband abgedeckt, auch daran wird gearbeitet. Bis dahin muss man auf die Situation von allen Beteiligten Rücksicht nehmen. Keiner darf benachteiligt werden, weil er beispielsweise in einer Gegend wohnt, in der man über das Internet nicht erreichbar ist.

Dann gilt es entsprechend umzustellen. Dann müssen die Betroffenen die Unterlagen auf anderen Wegen bekommen. Es kann dann sein, dass eine Schule sagt, dann stellen wir den Schülerinnen und Schülern Arbeitsplätze in unserer Schule zur Verfügung. Das ist möglich und das unterstützen wir ganz ausdrücklich. Dort wo es an Endgeräten mangelt, haben wir ein Sofortausstattungsprogramm auf den Weg gebracht, wo also Schulen über den Schulträger digitale Endgeräte erhalten, die sie dann an die Schülerinnen und Schüler weitergeben.

Bei den inhaltlichen Aufgaben gilt ganz deutlich: die Eltern sind nicht Hilfslehrkräfte, sondern die Aufgaben müssen eigenständig leistbar sein um auch Eltern davon zu befreien, zu glauben, jetzt ist mein Kind zuhause und jetzt sind hier zwar Aufgaben, aber eigentlich bin ich jetzt in der Rolle der Lehrkraft. Das ist so nicht vorgesehen, sondern die Aufgaben sind hier angemessen zu gestalten."

Frage 15: Wie wahrscheinlich ist es, dass wieder Homeschooling auf uns zu kommt?

Antwort Tonne: "Ich glaube, man muss sehr realistisch sagen, dass es nicht ausgeschlossen werden kann. Gerade nicht, dass es regional oder lokal Situationen gibt, dass ein Hotspot entsteht, dass eine deutlich höhere Zahl an Virusinfektionen auftritt und dass dann vor Ort die Reißleine gezogen wird. Ich empfehle aber jedem, sich nicht davon leiten zu lassen, dass wir jetzt in einer ständigen inneren Angst und Unruhe sind.

Es gilt das Vertrauen in das Bildungssystem und vor allem in das insgesamt staatliche System zu haben, dass dort sehr genau darauf geguckt wird. Und das ist auch meine Erfahrung der letzten Wochen und Monate: Dass eben regional, lokal, sehr angemessen reagiert wird, um daraus dann die richtigen Schlüsse abzuleiten. Es steht also nicht unmittelbar vor der Tür, dass wir abschalten und sagen, mit Schule wird nichts und es geht ins Homeschooling, aber möglich ist es."

Frage 16: Es gab einige Nachfragen bezüglich Kindern in Abschlussklassen. Da besteht die Sorge um die Qualität des Abschlusses der Kinder. Was wird dafür getan, dass für die Kinder in diesen Jahrgängen jetzt kein Nachteil entsteht?

Antwort Tonne: "Es kann sich jeder sicher sein, dass wir alles daran setzen, dass die Wertigkeit der Abschlüsse vergleichbar ist und zwar sowohl zwischen den Bundesländern, als auch zwischen den Jahren. Jeder darf davon ausgehen, dass sein Abschluss, egal ob Abitur, Mittlere Reife und allem was dazu gehört, in diesem Jahr, genauso viel Wert ist, wie die Abschlüsse, die es in den Jahren davor gab, aber auch wie die Abschlüsse, die es in den Jahren danach geben wird.

Genau diese Anstrengung gilt auch für das nächste Schuljahr, dass eben all diejenigen, die ihr Zeugnis bekommen, darauf stolz sein dürfen, weil sie genau dieselbe inhaltliche Leistung erbracht haben wie alle ihre Vorgängerinnen und Vorgänger.

Wir haben den Schulen Hinweise an die Hand gegeben, gerade auch mit Blick auf Abschlussjahrgänge zu schauen: Wie kann man jetzt da auch nochmal in einem richtigen Maß die notwendigen Kompetenzen, die ihnen vermittelt werden müssen, stärken und das auch nochmal durch Wiederholung festigen, damit jeder mit ruhigem Gewissen in dieses Schuljahr gehen kann."

Frage 17: Einige Schüler bekommen auf Bewerbungen für Praktika nur Absagen, weil die Firmen vielleicht auch ein Risiko darin sehen, zusätzlich noch einen Schüler zu beschäftigen. Was tut man, damit die Schüler an Praktika kommen können?

Antwort Tonne: "Hier muss man differenzieren und zwar, ob ein Praktikum aus Infektionsschutzgründen möglich ist oder ob es nicht möglich ist. Wenn ein Praktikum nicht möglich ist, weil die Infektionszahlen zu sehr ansteigen und wir sagen, das ist ein zu großes Risiko, denn dann gibt es eine Ersatzleistung dafür. Die ist natürlich nicht ein eins zu eins Ersatz im Rahmen der Berufsorientierung, aber für die Leistungen, die die Schülerinnen und Schüler über ein Praktikum erbringen müssen. Auch da muss sich keiner Sorgen machen im Hinblick auf Leistungen, die abgelegt werden sollen.

Wenn es möglich ist, dann sind wir mit einem breiten Bündnis dabei, um auch immer wieder darauf hinzuweisen, dass jungen Menschen das Praktikum im Betrieb ermöglicht wird, solange der Rahmen so ist, dass es sicher ist. Wir haben beispielsweise über das Bündnis "Duale Berufsausbildung" einen engen Schulterschluss mit den Handwerkskammern, mit der Industrie- und Handelskammer, genauso wie mit der Agentur für Arbeit, um dort immer sagen zu können, wie die Situation ist, wo Probleme entstehen, wo kann man nochmal individuell drauf einwirken und auch informieren, um auch dort Vermittlung in Praktika sicher zu stellen."

Frage 18: Wie wird denn in diesem Jahr die Einschulung aussehen?

Antwort Tonne: "Es soll und wird Einschulungsfeiern geben, aber auch die natürlich unter den geltenden Bedingungen. Wir haben sehr frühzeitig gesagt, weil die Einschlung auch etwas Besonderes ist, dass wir auch diese ermöglichen möchten, aber sie findet anders statt. Das heißt, man geht nicht mit der gesamten großen Familie zur Einschulung, sondern das wird kleiner sein.

Ich glaube, dass das für die Kinder genauso aufregend und genauso toll und auch ein einprägsames Erlebnis sein wird, es wird aber kleiner sein und die Abstände gilt es zu wahren. Das gilt auch für das, was danach privat stattfindet. Auch dort ist meine eindringliche Bitte: Das soll ein schöner Tag sein, der im Gedächtnis der Kinder bleibt, aber es gilt auch gleichzeitig das Infektionsrisiko zu minimieren und die Feier im Zweifelsfall kleiner ausfallen zu lassen, als man sich das im Normalfall wünschen würde."

Frage 19: Welche Regeln gelten für die Erstklässler in der Schule?

Antwort Tonne: "Für die Erstklässler gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Grundschüler und ich glaube auch, dass wir das auch dort gut umsetzen können. Die Kinder haben ja beispielsweise auch in der Kita gelernt, dass Abstände eingehalten werden müssen. Ja, bei kleineren Kindern ist das eine Herausforderung, aber trotzdem haben auch diese Kinder viel gelernt und viel mitgenommen und konnten sich darauf einrichten, sodass ich zuversichtlich bin, dass wir das auch in der Grundschule für die ersten Klassen gut gewährleisten können."

Frage 20: Falls es zu einem Szenario B kommt, inwieweit wird wieder in Altersstufen unterschieden, wer als erstes zurückkommt?

Antwort Tonne: "Das wäre nur dann der Fall, wenn es einen grundsätzlichen Lockdown, also ein Szenario C gibt. Wir planen derzeit nicht, das landesweit vorzugeben, sondern die Gesundheitsämter vor Ort entscheiden, welcher Schritt jetzt der richtige ist. Das heißt auch, dass nicht in Stufenmodellen gewechselt wird, sondern dass man sagen würde: Jetzt ist beispielsweise in einer Region, in einer Stadt oder in einem Stadtteil ein Hotspot entstanden, wir schließen für drei, vier Tage sicherheitshalber die Schulen und danach fangen wir an mit Szenario B an. Das gilt dann für alle Jahrgänge. Es gilt dann nicht, dass erst die älteren und dann die jüngeren kommen, sondern man würde dann mit einem Wechselmodell für alle Jahrgänge gleichzeitig beginnen."

Frage 21: Welche Konsequenzen müssen Lehrer befürchten, wenn sie wissentlich in ein Risikogebiet gereist sind?

Antwort Tonne: "Es ist erstens ganz wichtig zu sagen, dass es in Niedersachsen keine neue Regelung und keine speziellen Regelung für Lehrkräfte gibt. Es gibt eine Regelung für Beamtinnen und Beamte. Diese Regelung besagt, dass, wenn man in ein Risikogebiet reist, das auch dazu führen kann, dass man Gehaltseinbußen für die Zeit, in der man nicht an seinem Arbeitsplatz zur Verfügung steht, in Kauf nehmen muss. Für diese Situation gilt das.

Aber noch mal ganz deutlich: Das ist nichts neues, das ist keine Reaktion auf die Corona-Pandemie und es ist auch keine Lehrer-spezifische Reaktion, sondern eine Regelung die seit vielen Jahren in Niedersachsen gilt. Und ganz deutlich: Es gilt nicht für die Situation, dass sich während des Aufenthaltes im Ausland die Einschätzung einer Reiseregion geändert hat."

Sollten Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht nicht eine Maske tragen?

Antwort GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth: Die Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht eine Maske tragen zu lassen halte ich für sehr schwierig. Zur Kommunikation im Unterricht gehört ein offenes Gesicht, ebenso die Mimik und deshalb stehen persönliche und pädagogische Argumente im Vordergrund, keine Maske im Unterricht zu tragen.

Sollten Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht nicht eine Maske tragen? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
25.08.2020
Sollten Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht nicht eine Maske tragen? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
Reinhören

Könnte man nicht für die nächsten 2 Jahre die kleinen Ferien streichen um den Unterrichtsstoff wieder aufzuholen, der in der letzten Zeit nicht geschafft wurde?

Antwort Pooth: Es ist nicht richtig, jetzt dem Unterrichtsstoff hinterher zu rennen, denn viele Kinder und Jugendliche kommen belasteter in die Schule als viele das erwartet haben.

Könnte man nicht für die nächsten 2 Jahre die kleinen Ferien streichen um den Unterrichtsstoff wieder aufzuholen, der in der letzten Zeit nicht geschafft wurde? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
25.08.2020
Könnte man nicht für die nächsten 2 Jahre die kleinen Ferien streichen um den Unterrichtsstoff wieder aufzuholen, der in der letzten Zeit nicht geschafft wurde? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
Reinhören

Wird es Lehrerinnen und Lehrern zu leicht gemacht?

Antwort Pooth: Nein. Wir hatten schon vorher zu wenig Lehrkräfte und es bleiben lediglich sechs Prozent aller Lehrkräfte im Homeoffice. Hätten wir eine Vertretungsreserve hätten wir jetzt überhaupt kein Problem.

Wird es Lehrerinnen und Lehrern zu leicht gemacht? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
25.08.2020
Wird es Lehrerinnen und Lehrern zu leicht gemacht? - Antwort von GEW-Landeschefin Laura Pooth
Reinhören

undefined
Antenne Niedersachsen
Audiothek