24. Mai 2023 –

Organspende

Dieses Tattoo rettet Leben!

Seit kurzem wirbt der Verein "Junge Helden e.V." für ein Organspende-Tattoo. Die Idee dahinter: ein Statement für Organspende im Allgemeinen zu setzen und Familien im Notfall die Entscheidung über eine Organspende erleichtern. Unsere Antenne Niedersachsen-Reporterin Sarah Buletta hat sich das Tattoo stechen lassen.

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Antenne Niedersachsen-Reporterin Sarah Buletta hat sich das Organspende-Tattoo stechen lassen. zusätzlich besitzt sie auch einen Organspendeausweis.

Mit einem Tattoo ein Leben retten. Oder sogar mehrere. Das ist der Plan des Vereins "Junge Helden e.V.". Seit kurzem wirbt der Verein dafür, sich ein Organspende-Tattoo stechen zu lassen. Es soll einfach und schnell zu tätowieren sein und ein Statement setzen: Für Organspenden im Allgemeinen und für die Familie, die im Notfall die Entscheidung über eine Organspende treffen muss.

Das Tattoo besteht aus drei Elementen: Die Konturen zweier Halbkreise, die sich halb mittig berühren. Und die Kontur eines ganzen Kreises, der sich mit einem der anderen beiden Halbkreise leicht überlappt. Kurz: Ein Halbkreis wird mit einem weiteren Halbkreis zum Ganzen und soll das Geschenk des Lebens, die Organspende, symbolisieren. Gleichzeitig steht es schlicht für "Organ-Donor" – auf deutsch: Organspende.

Im Antenne Niedersachsen Interview erklärt Anna Barbara Sum von den „Jungen Helden e.V.", was hinter der Idee des Organspende-Tattoos steckt und wie es funktioniert:

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26.05.2023
Anna Barbara Sum - Junge Helden e.V.
Reinhören

Hier könnt ihr euch das Tattoo stechen lassen

In ganz Deutschland gibt es das Organspende-Tattoo KOSTENLOS in über 100 Tattoo-Studios – allein bei uns in Niedersachsen sind es über 30 Tattoo-Artists die mitmachen, Tendenz steigend. Eine Übersicht der Studios, die das Organspende-Tattoo anbieten, findet ihr hier.

Reporterin Sarah ist dabei

Unsere Reporterin Sarah Buletta besitzt bereits einen Organspendeausweis. Für sie ist das aber kein Grund, sich nicht auch das Tattoo stechen zu lassen.

"Das Organspende-Motiv ist schlicht, unaufgeregt und gefällt mir sofort als ich es sehe. Also zögere ich nicht lange und gebe meiner Tätowiererin Bescheid. Die hat die Vorlage vom Verein "Junge Helden" bereits ausgedruckt als ich ankomme, wir suchen kurz eine passende Stelle auf meinem rechten Oberarm und zack – da geht auch schon die Nadel an. Da es nur sehr feine Linien sind, spüre ich kaum Schmerzen. In weniger als 10 Minuten ist mein Organspende-Tattoo fertig. Falls mir mal etwas passiert und mein Organspendeausweis nicht bei mir sein sollte, wissen nun alle, dass ich meine Organe spenden möchte. Das Tattoo will zu Gesprächen und zum Nachdenken über das Thema anregen. Genau deshalb habe auch ich mich dafür entschieden."

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Das Tattoo des Vereins Junge Helden e.V. will zu Gesprächen und zum Nachdenken über das Thema Organspende anregen. (Foto: Antenne Niedersachsen)

Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) haben 2022 in Deutschland 869 Menschen ihre Organe nach ihrem Tod gespendet. Viele Tausende warten hingegen. Einer der maßgeblichen Gründe, warum im Jahr 2022 mögliche Organspenden nicht durchgeführt werden konnten, sei die fehlende Zustimmung gewesen, so die DSO. Nur in rund 15 Prozent der Fälle habe eine schriftliche Entscheidung der verstorbenen Person vorgelegen. Und wenn Angehörige allein nach ihren eigenen Wertvorstellungen entscheiden mussten, gaben sie – vermutlich aus Unsicherheit – in rund 80 Prozent der Fälle keine Einwilligung, teilt die DSO mit.

Podcast-Tipp


Sarah berichtet auch in ihrem Podcast "Zum Glück aus Osnabrück" über ihren Tattoo-Termin und lässt euch hautnah am Stechen des Tattoos teilhaben. Die Folge könnt ihr ab Freitag (26.05.) hören. Abonniert den Podcast einfach über eure Lieblings-Podcast-Plattform und sobald eine neue Folge veröffentlicht wird, werdet ihr automatisch darüber informiert.


Orientierung für Angehörige

Genau hier setzt das Organspende-Tattoo an. Es soll als ein Zeichen für die Organspende gewertet werden und den Angehörigen im Fall der Fälle Orientierung geben. Da das Tattoo rechtlich nicht verbindlich ist und den Organspendeausweis nicht ersetzt, benötigen die Ärzte für die Organentnahme allerdings immer noch eine mündliche oder schriftliche Erklärung des Spenders oder das Einverständnis der Angehörigen.

Und auch die Personen, die sich das Tattoo stechen lassen möchten, werden immer mehr: Sarahs Tätowiererin hat demnächst sogar einen Sammeltermin für das komplette Lehrerkollegium einer Osnabrücker Schule. Sie alle wollen sich bei ihr das Organspende-Tattoo stechen lassen, auch diejenigen kurz vorm Rentenalter. Denn Organe zu spenden ist tatsächlich in jedem Alter möglich. Laut DSO war die bisher älteste Organspenderin in Deutschland 98 Jahre alt und konnte ihre Leber erfolgreich weitergeben.

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Hört in Sarahs Podcast rein!

Alle zwei Wochen macht sich unsere Antenne Niedersachsen-Reporterin Sarah Buletta auf, um spannende, bewegende oder unterhaltsame Geschichten aus ihrer Heimatstadt Osnabrück zu entdecken. Wenn ihr Sarah dabei begleiten möchtet, hört doch mal in ihren Podcast "Zum Glück aus Osnabrück" rein.

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