15. Mai 2025 – Fynn Köhler
Wusstet ihr...
10 Fakten über... Uetze
In der Gemeinde Uetze gibt es vieles: Europameister, Zwiebeln und... freilaufende Kängurus? Hier erfahrt ihr zehn Fakten über Uetze, von denen ihr bestimmt noch nichts wusstet!
Herzlich Willkommen in Uetze! 2021 feierte Uetze sein 1000-jähriges Jubiläum. (Foto: Antenne Niedersachsen / Fynn Köhler)
Der Bauer mit der Messinghand
Am 10. August 1705 kam es in der Uetzer Gaststätte "Zum neuen Garten" zu einer Auseinandersetzung zwischen ortsansässigen Bauern und einem Trupp Bothmerscher Soldaten. Nach ein paar Spaßgetränken schaukelten sich Sticheleien aus beiden Richtungen immer weiter hoch. Es ging so weit, dass einer der Soldaten auf einen der Bauern, Lüder Wrede, losging und seinen Säbel zückte. Im Eifer des Gefechts traf er Wrede mit seinem Säbel so, dass er diesem die linke Hand abschlug. Als das Geschehene die Runde machte, erfuhr auch der Celler Herzog Georg Wilhelm davon und ließ daraufhin eine Prothese aus Messing anfertigen, um sie Wrede später persönlich zu überreichen. Heute steht die Messinghand in einer Vitrine im Rathaus in Uetze, wo man sie zu den Öffnungszeiten besichtigen kann.
Lüder Wrede's Messinghand steht heute in einer Vitrine im Rathaus Uetze. (Foto: Antenne Niedersachsen / Fynn Köhler)
Ein echter Überflieger
Henri Sander aus Uetze ist amtierender Europameister der Modelflugklasse F3K, bei der handgeworfene Segelflugmodelle in verschiedenen Aufgaben möglichst lange in der Luft bleiben müssen. Diesen Titel konnte er sich 2024 bei der Europameisterschaft in Polen sichern. Doch das ist nicht der einzige Titel in seinem Trophäenschrank: 2019 wurde Sander bereits Doppelweltmeister im F3K und konnte sich sowohl den Mannschaftstitel sichern, als auch die Einzelwertung für sich entscheiden. Dafür bekam er von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) 2024 sogar die höchste Auszeichnung, die ein deutscher Athlet bekommen kann: das silberne Lorbeerblatt.
Eine hüpfende Überraschung
In der Ortschaft Dollbergen der Gemeinde Uetze kam es im Januar 2023 zu einer skurrilen Sichtung: Einer Polizeistreife hüpfte wirklich ein Känguru ins Blickfeld, das seinem privaten Besitzer entlaufen war. Knapp zwei Wochen lang suchten Feuerwehr und Polizei sogar mit Wärmebildkameras nach dem sprunghaften Abenteurer. Doch ohne Erfolg! Das Tier wurde bis heute nicht gefunden. Ob es mittlerweile weitergezogen ist oder immer noch durchs Dollberger-Outback hüpft, bleibt ungeklärt.
Rekordmeister zu Gast
In Hänigsen, einem Ortsteil der Gemeinde Uetze, spielte sich vor über 40 Jahren der fußballerische Höhenflug der Gemeinde ab. Der TSV Friesen Hänigsen, welcher heute in der 3. Kreisklasse Hannover spielt, gewann im Jahr 1984 den Niedersachsenpokal und konnte sich so für den DFB-Pokal qualifizieren. In der ersten Runde konnte die Mannschaft vor heimischer Kulisse sogar den VfL Osnabrück mit 5:2 bezwingen und so für eine echte Überraschung sorgen.
In der zweiten Runde wartete dann niemand geringeres als der FC Bayern München mit Namen wie Dieter Hoeneß, Klaus Augenthaler und dem zukünftigen Weltfußballer Lothar Matthäus auf die Hänigser. Die Bayern gewannen vor 16.000 Zuschauenden im Hänigser Stadion klar mit 0:8.
Riechst du das auch?
Mitte August wird Uetze von einem ganz besonderen Duft erfüllt und in der gesamten Region sind ätherische Öle zu riechen! Was es damit auf sich hat? Wenn ihr jetzt an Entspannung und SPA-Atmosphäre denkt, müssen wir euch enttäuschen – Uetze wird vom ätherischen Duft der drittbeliebtesten Gemüsesorte von uns Deutschen erfüllt: der Zwiebel. Denn die Region um Uetze ist deutschlandweit das einzige Anbaugebiet der Silberzwiebel.
Die kleinen Silberlinge, welche auch "kleine Schwester" der Gemüsezwiebel genannt werden, finden ihren Nutzen heutzutage hauptsächlich als Zutat in sauer eingelegtem Gemüse wie "Mixed Pickles". Viele nehmen im Spätsommer einfach nur einen strengen Geruch wahr, wissen aber gar nicht, dass das an der Zwiebelernte liegt. Also, falls es im August komisch riecht, wisst ihr Bescheid! 😉
Uetzes "Knotenpunkt"
Kurioses spielte sich in der Nacht zum 1. April 1987 in der Seilerstraße in Uetze ab. Dort drehten Dieter Manfraß und Fritz Röttger einen Knoten in das Straßenschild der Seilerstraße! Doch wie haben sie das gemacht?
Aus einer spontanen Idee heraus fertigte Fritz Röttger eine Skizze an und übergab diese in die Hände von Dieter Manfraß, welcher den aus neun Einzelteilen bestehenden Knoten zu Hause in der Werkstatt zusammenschweißte. In einer Nacht-und-Nebel Aktion installierten sie dann den Knoten am Straßenschild der Seilerstraße. Eigentlich sollte das Ganze nur als Aprilscherz dienen und nach ein paar Tagen wieder abgebaut werden. Knapp 40 Jahre später steht das Straßenschild mit Knoten immer noch da und erinnert an diese herrlich skurrile Aktion.
Übrigens: Seit 2009 hat auch Dollbergen auch einen Knotenmast. Dieser steht allerdings nicht in der Seilerstraße, sondern in der Seilergasse! Daran waren Dieter Manfraß und Fritz Röttger allerdings nicht beteiligt.
Der Knoten im Schild der Seilerstraße wurde 1987 als Aprilscherz angebracht. Bis heute ist er Uetze erhalten geblieben.
Coronastart in Niedersachsen
Am 29. Februar 2020 wurde ein Mann aus Eltze, ebenfalls ein Ort in der Gemeinde Uetze, zum ersten bestätigten COVID-19 Fall in Niedersachsen. Nach einer Italienreise bemerkte er erste Symptome des gerade aufkommenden Virus und kontaktierte seinen Hausarzt. Welche Auswirkungen das Virus in den kommenden Jahren mit sich bringen würde, konnte man damals nur erahnen. Zwei Wochen später, am 11. März 2020, wurde das Coronavirus durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell als Pandemie eingestuft.
Natürlicher Gewinnbringer
Mit sage und schreibe 52 Windkraftanlagen ist Uetze ein echter Vorreiter in Sachen Windkraft. Die Gemeinde produziert so nicht nur rund viereinhalbmal so viel Strom wie für sie selbst nötig, sondern profitiert dadurch auch finanziell: die Bürgerinnen und Bürger können dank eines Beteiligungsprogramms in die Windkraft investieren. Der Windpark "Uetze Nord-West 2" soll in naher Zukunft folgen und mit bis zu 18 neuen Windkraftanlagen genug Jahresertrag an Strom abwerfen, um weitere 45.000 vier Personen Haushalte in der Region Hannover mit Strom zu versorgen.
Die Sonne geht zwischen Windrädern bei Uetze unter. (Foto: dpa - picturealliance), Foto: picture alliance/dpa
Kleine Lehrstunde gefällig?
Da es immer wieder Schwankungen der Schülerzahlen gibt, lässt sich nur bedingt sagen, ob es jetzt ganz sicher das kleinste ist; sicher ist aber: das "Gymnasium Unter den Eichen" in Uetze zählt mit einer Handvoll anderer Schulen zu einem der kleinsten Gymnasien in ganz Niedersachsen. Hier kommen auf jede Lehrkraft nur ungefähr 12 Schüler und Schülerinnen. Das wirkt sich positiv auf die Lernatmosphäre und die individuelle Betreuung aus. Immer mehr Schulen schließen sich zusammen oder müssen ihre Türen schließen. In Uetze schafft man es aber dennoch, mit weniger als 600 Schülerinnen und Schülern, als alleinstehendes Gymnasium zu bestehen.
Labor für die Welt
Der Gemeindeteil Hänigsen hat einige Traditionsunternehmen vorzuweisen. Die Köttermann GmbH ist mittlerweile ein echter Big-Player in ihrem Feld geworden. Hier werden maßgeschneiderte Laboreinrichtungen hergestellt und in die ganze Welt vertrieben. Das Besondere daran ist, dass seit der Gründung 1946 zwar schon mehrmals international expandiert wurde, die Produktion der gefragten Laborteile aus Stahl aber weiterhin ausschließlich in Hänigsen stattfindet. Heimatgut eben.
Die Köttermann GmbH in Hänigsen. Hier werden Labormöbel sorgfältig hergestellt und in die ganze Welt verschifft. (Foto: Antenne Niedersachsen / Fynn Köhler)