05. Juli 2022 – Lea Biskup

Mit Tipps zum Download

Von Ablaufdatum bis Zero Waste - Das ABC gegen Lebensmittelverschwendung

Trotz steigender Preise landen viele Lebensmittel nach wie vor in der Tonne. Im Lebensmittel-ABC bekommt ihr Infos zur Lebensmittelverschwendung und Tipps, wie ihr selbst etwas tun könnt.

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A wie Ablaufdatum: Im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum steht das Ablaufdatum (auch Verbrauchsdatum genannt) tatsächlich für den Tag, an dem ihr dieses Lebensmittel spätestens verbraucht haben solltet. Ein Ablaufdatum findet ihr meistens auf Fisch oder Fleisch. Kauft also nicht zu viel davon, damit ihr alles im vorgegebenen Zeitraum verzehren könnt und nichts wegwerfen müsst.

B wie Buch führen: Oft ist man sich selbst gar nicht so bewusst darüber, was an Lebensmitteln im Müll landet. Deswegen kann es helfen, ein Buch zu führen und aufzuschreiben, welche Lebensmittel ihr wegwerfen musstet. So könnt ihr von diesen Sachen in Zukunft weniger kaufen.

C wie Chips: Chips könnt ihr ganz einfach selbst herstellen und dabei sogar "Abfall" wiederverwerten. Kartoffelschalen werden mit etwas Öl und Gewürzen im Backofen zu leckeren, knusprigen Chips. Bitte beachtet: Ihr solltet die Schale von Bio-Kartoffeln verwenden, da diese weniger mit Mitteln gegen Fressfeinde belastet sind. Außerdem solltet ihr keine grünen oder keimenden Schalen verwendet. Dort ist die Solanin-Konzentration höher.

D wie Dosieren: Im Supermarkt gibt es Fleisch, Fisch oder Gemüse tiefgekühlt und abgepackt in schier unendlichen Mengen zu kaufen. Wenn ihr aber wisst, dass ihr diese Menge nicht verbraucht könnt, könnt ihr euren Einkauf selbst dosieren. Fleisch, Fisch und Käse gibt es an der Frischetheke, Gemüse bekommt ihr in der Gemüseabteilung oder auf dem Markt. Dort könnt ihr genau so viel kaufen, wie ihr braucht.

E wie Einkaufsliste: Schreibt euch eine Einkaufsliste, bevor ihr Einkaufen geht. So kauft ihr effektiv ein und nur das, was ihr tatsächlich für die nächsten Mahlzeiten braucht. Das Risiko, zu viele Lebensmittel zu kaufen, von denen einige das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreiten, sinkt.

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Foto: thingamajiggs - stock.adobe.com

F wie Foodsharing: Wenn ihr Essen teilt, landet es nicht im Müll. Verreist ihr beispielsweise über's Wochenende, es stehen aber noch Wurst und Joghurt im Kühlschrank, könnt ihr diese Lebensmittel euren Nachbarn oder Freunden anbieten. Oder ihr bietet das übrig gebliebene Essen kostenlos über die App "Foodsharing" an. Dann können Leute aus eurer Umgebung das Essen abholen und es landet nicht im Müll.

G wie Glas: Setzt auf Mehrwegverpackungen. Glasflaschen können direkt wiederverwendet werden, währen die Plastikflaschen erst recycelt werden müssen. Auch bei Verpackungen ist Glas von Vorteil. Ihr könnt zum Beispiel leere Tomatensoßen-Gläser aufheben und für euren nächsten Einkauf in einem Lose-Laden nutzen. Füllt ihr euch beispielsweise eure Nudeln in einem Unverpackt-Laden selbst in eure mitgebrachten Gläser ab, vermeidet ihr nicht nur, zu viel zu kaufen, ihr spart auch Verpackungsmüll.

H wie Herkunft: Ideal ist es natürlich, nicht nur darauf zu achten, keine Lebensmittel wegzuschmeißen, sondern auch regional einzukaufen. Denn auch der Transport von etlichen Tonnen Äpfeln oder Kirschen über die halbe Welt geht mit der Lebensmittelverschwendung einher. Viele Lebensmittel landen im Supermarkt im Müll, weil sie während des Transports schlecht geworden sind oder weil die Nachfrage nicht so hoch ist, dass alle Produkte aufgekauft werden.

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Foto: Ralf Geithe - stock.adobe.com

I wie Initiativen: Deutschlandweit gibt es verschiedene Initiativen, dank derer Lebensmittel, die eigentlich im Müll landen würden, weiter verteilt werden. Neben Foodsharing gibt es da zum Beispiel "To Good To Go", eine App, bei der ihr Lebensmittel aus Restaurants oder Supermärkten retten könnt, weil diese sonst dort in den Müll wandern.

J wie Jeder kann mitmachen: Lebensmittelverschwendung betrifft jeden. Jeder von uns kann und sollte darauf achten, nur das einzukaufen, was er benötigt und die Tipps gegen Lebensmittelverschwendung so gut es geht zu beachten. Ob durch eine Einkaufsliste, dem Verwenden von Resten wie Kartoffelschalen oder durch die richtige Lagerung der Lebensmittel.

K wie Kühlschrank: Viele Menschen stellen ihre Milch in die Kühlschranktür oder legen Tomaten und Gurken in den Kühlschrank. Das trägt aber nicht dazu bei, dass diese Lebensmittel länger frisch bleiben. Die optimale Temperatur für Milch herrscht auf der mittleren Ebene des Kühlschranks und Gurken und Tomaten verlieren im Kühlschrank ihren Geschmack und werden schneller schlecht. Weitere Tipps zum richtigen Einräumen eures Kühlschranks inklusiver einer Grafik zum Ausdrucken gibt's für euch zum Download.

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PDF-Download: Tipps für Lebensmittellagerung

L wie Lagerung: Nicht nur Milch, Gurken und Tomaten werden bei falscher Lagerung schneller schlecht. Für fast alle Lebensmittel gibt es optimale Bedingungen, unter denen sie sich länger halten. Brot und Kartoffeln fühlen sich an dunklen, trockenen Orten am wohlsten, Eier dagegen halten sich in der Kühlschranktür am längsten.

M wie Mindesthaltbarkeitsdatum: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) steht, wie der Name schon sagt, für Mindestens haltbar bis. Auch nach dem Ablauf des MHDs können Lebensmittel in der Regel noch verzehrt werden, sofern sie ungeöffnet sind und richtig gelagert wurden. Wie ihr raus findet, ob ihr etwas noch essen könnt, erfahrt ihr unter "T wie Testen".

N wie Nachhaltig: Lebensmittel zu sparen geht einher mit einem nachhaltigen Lebensstil. Wenn wir alle gemeinsam weniger Lebensmittel verbrauchen, ist auch der Bedarf in den Supermärkten kleiner. Außerdem müssen so auch weniger Lebensmittel abtransportiert werden, die im Müll landen.

O wie Omas Tipps: Auch Omas alte Hausrezepte helfen gegen Lebensmittelverschwendung. Obst, welches droht schlecht zu werden, weil ihr diese Mengen in der nächsten Zeit nicht verbrauchen könnt, könnt ihr zu leckerer Marmelade einkochen. Äpfel könnt ihr auch ganz einfach selbst zu Apfelmus verarbeiten. In den Einmachgläsern hält sich das eingelegte Obst ungeöffnet für lange Zeit.

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Foto: Konstantin Yuganov - stock.adobe.com

P wie Planung: Noch bevor ihr einen Einkaufszettel schreibt, könnt ihr einen Essensplan erstellen, in dem ihr überlegt, was in den nächsten Tagen auf den Tisch kommen soll. Sonst steht ihr nach eurem Einkauf womöglich mit genug Lebensmitteln für fünf Tage Frühstück, aber nur drei Tage Abendessen da. Auch so vermeidet ihr, unnötig viele Lebensmittel zu kaufen.

Q wie Qualität: Bei Lebensmitteln, die ihr vollständig verwerten wollt, solltet ihr darauf achten, Bio-Lebensmittel zu verwenden. Die Schale von Bio-Kartoffeln oder Bio-Zitronen ist im Gegensatz zu den günstigeren Versionen nicht gespritzt und kann deshalb sorglos weiterverwendet werden - zum Beispiel zur Herstellung von Chips oder um Aroma in einen Kuchen zu geben.

R wie Resteverwertung: Oft könnt ihr aus Essensresten noch leckere, neue Gerichte zaubern. Etwas Reis und ein Steak können am nächsten Tag zu einer leckeren Reispfanne verarbeitet werden. Die übrig gebliebene Tomatensuppe kann als Grundlage für die Bolognese am Folgetag dienen. So müsst ihr Reste nicht wegwerfen.

S wie Statistik: Wusstet ihr: Jedes Jahr werden in Deutschland pro Kopf knapp 80 Kilo Lebensmittel weggeworfen. Das sind ca. 160 warme Mahlzeiten oder rund 220 Gramm Essen pro Tag! Zusammengerechnet wirft jeder von uns also Lebensmittel im Wert von 234 Euro weg. Jeder Deutsche wirft also nicht nur Essen weg, von dem er sich knapp ein viertel Jahr ernähren könnte, sondern auch viel Geld.

T wie Testen: Falls ihr Lebensmittel findet, deren Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten ist, solltet ihr vorsichtig testen, ob ihr sie noch verzehren könnt. Schaut aufmerksam, ob ihr Anzeichen von Schimmel erkennen könnt. Ist das nicht der Fall, testet vorsichtig, ob sich am Geruch oder am Geschmack etwas verändert hat. Wenn nicht, könnt ihr die Lebensmittel in der Regel sorgenfrei genießen.

U wie unschön: Sucht ihr im Laden auch nach dem Apfel, der das kräftigste Rot hat? Oder nach der Banane ohne Flecken? Genau deshalb müssen Supermärkte viele Lebensmittel irgendwann weg schmeißen, weil keiner die unschönen Exemplare kauft. Dabei schmeckt die Banane mit ein paar Flecken auf der Schale genauso gut wie die, bei der die Schale kräftig gelb ist. Greift also einfach mal zum unschönen Obst, dann könnt ihr es vor der Mülltonne retten.

V wie Virtuelles Wasser: Müsst ihr Lebensmittel entsorgen, solltet ihr auch immer daran denken, dass nicht nur das Brot, welches ihr gerade wegwerft oder die Tasse Kaffee, die ihr gerade wegschüttet, weil sie kalt ist, verschwendet wird. Denn bei der Produktion von Lebensmitteln wird virtuelles Wasser verbraucht. Wasser, welches wir nicht trinken können, weil es zur Herstellung oder zur Bewässerung verbraucht wird. Auch das landet dann quasi in der Mülltonne.

W wie World Wide Web: Solltet ihr bei uns noch nicht genug Infos gefunden haben, wie ihr in Zukunft Lebensmittel einsparen könnt, gibt es auch im Netz einige Seiten, bei denen ihr Tipps gegen Lebensmittelverschwendung bekommt.

X wie Xtra-Large: Auch wenn euch die Preise locken, verzichtet auf XXL-Packungen oder Sonderangebote wie "3 für 2", wenn ihr nicht alles verbrauchen könnt. Was bringen euch die 200 Gramm Gratis-Spinat, wenn ihr sowieso nur die Hälfte des Pakets essen könnt? Richtig, nichts - außer ein schlechtes Gewissen.

Y wie "Yes, we can": Es gibt keine Ausreden: Lebensmittel sparen geht ganz einfach. Selbst wenn ihr nur ein paar der Tipps in euren Alltag integrieren könnt, werdet ihr feststellen, dass auch ihr ganz einfach etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun könnt.

Z wie Zero Waste: Am besten ist es natürlich, gar keinen Müll zu produzieren. Kauft Lebensmittel, die nicht doppelt in Plastik verpackt sind, wenn ihr sie auch unverpackt kaufen könnt. Verwendet "Abfälle" von Lebensmitteln weiter, wie zum Beispiel Kohlrabiblätter, aus denen ihr leckeres Pesto machen könnt.

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Foto: Stockwerk-Fotodesign - stock.adobe.com

Ihr habt Lust noch mehr Lebensmittel zu retten?

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