23. September 2022 –

Darüber sprechen statt schweigen

Die Antenne Niedersachsen Tabu-Woche

Depressionen, sexualisierte Gewalt oder Analphabetismus - über diese und weitere Themen schweigen wir in unserer Gesellschaft lieber statt darüber zu sprechen. Timm "Doppel-M" Busche und der Schollmayer brechen das Schweigen und sprechen mit Betroffenen sowie Expertinnen und Experten über diese Themen.

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Es gibt Themen, über die häufig nicht gesprochen wird - weder im Privaten, noch auf der Arbeit oder in den Medien. Dabei wünschen sich laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag der Zeitschrift "Brigitte" 72 Prozent der Menschen, dass mehr über Tabus gesprochen wird. Einerseits weil es gut tut und andererseits, weil so wirklich wichtige Probleme Aufmerksamkeit bekommen.

Deshalb tun wir das: und sprechen eine Woche lang über Themen, über die wir in unserer Gesellschaft lieber schweigen statt darüber zu sprechen.

Mobbing

Triggerwarnung:

In den folgenden Absätzen und dem Interview von Norman Wolf geht es um Mobbing. Wenn dies bei euch ungewollte Erinnerungen oder Emotionen hervorrufen könnte, hört euch diese Interviews nicht oder zumindest nicht alleine an.

Norman Wolf litt als Kind unter Mobbing - ganze 5 Jahre lang. Über seine Erfahrungen hat er in seinem Buch "Wenn die Pause zur Hölle wird" geschrieben. Darüberhinaus versucht er Menschen, die Opfer von Mobbing sind, zu helfen und hält u.a. Vorträge an Schulen. Dort klärt er darüber auf, welche Auswirkungen Mobbing haben kann.

Mit hat der junge Autor über das, was ihm widerfahren ist, gesprochen: Wie hat sich das Mobbing auf sein Leben ausgewirkt? Welche Hilfestellungen hat er für Kinder, aber auch für Erwachsene, die gemobbt werden? Woher nimmt er die Kraft, nach seinen traumatisierenden Erfahrungen, an Schulen zu gehen und Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrerinnen und Lehrer über Mobbing aufzuklären?

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Norman Wolf
29.09.2022
Norman Wolf zu Mobbing
Norman Wolf litt als Kind unter Mobbing. Heute setzt er sich an Schulen gegen Mobbing ein und klärt auf.
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Hilfsangebote für Betroffene oder Vertrauenspersonen zum Weitergeben:

  • Bei akuter Selbstgefährdung (zum Beispiel Suizidgefahr): Notaufnahme einer psychiatrischen Klinik
  • Sozialpsychiatrischer Dienst (Beratung und gegebenenfalls Weiterleitung von Menschen in psychischen Krisen; pro Stadt/Bezirk, einfach per Google ermitteln)
  • Erstgespräche mit (Psycho)therapeutinnen oder (Psycho)therapeuten: Erstgespräche werden z.B. unter der Telefonnummer 116 117 vermittelt oder bei Therapeutinnen/Therapeuten/Hausärztinnen/Hausärzten direkt anrufen oder es über Terminservicestellen versuchen: www.kbv.de/html/terminservicestellen.php
  • Passende Beratungsstellen könnt ihr unter www.dajeb.de per Postleitzahl und Art der gewünschten Beratung in eurer Nähe finden.
  • Eine passende Selbsthilfegruppe könnt ihr unter www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de in eurer Nähe finden.
  • Queere Beratungsstellen könnt ihr unter www.vlsp.de/beratung-therapie/angebote in eurer Nähe finden.

(Cyber-)Mobbing:

  • Telefonische Beratung sowie E-Mail-Beratung für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte durch praktizierende Schulpsycholog*innen; kostenlos und anonym. Ein Verzeichnis aller schulpsychologischen Beratungsstellen in Deutschland findet ihr unter www.schulpsychologie.de.
  • No-Mobbing-Telefon: 0451-84040 (dienstags von 17–19 Uhr; Erstberatung kostenlos; für Betroffene von Mobbing am Arbeitsplatz)
  • Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: 0800-2255530 (Beratung bei Cybermobbing/sexuellen Übergriffen im Netz; montags, mittwochs und freitags 9–14 Uhr, dienstags und donnerstags 15–20 Uhr; E-Mail-Beratung: beratung@save-me-online.de)
  • www.buendnis-gegen-cybermobbing.de
  • www.JUUUPORT.de: Jugendliche beraten Jugendliche; E-Mail-Beratung; WhatsApp-Beratung; montags bis freitags von 18–20 Uhr; kostenlos und anonym
  • www.jugend.support: vermittelt Infos und Beratung an Jugendliche bei Problemen im Netz
  • Hassmelden: Eine zentrale Meldestelle für Hasskommentare im Netz; erstattet für euch Strafanzeige; anonym und kostenlos

Alle Themen (deutschlandweit, kostenlos, anonym):

  • Kinder- und Jugendtelefon: 0800-1110333 / 116 111 (montags bis freitags von 14–20 Uhr; samstags: Jugendliche beraten Jugendliche; E-Mail-Beratung: nummergegenkummer.de)
  • Telefonseelsorge: 0800-1110111 / 116 123 (rund um die Uhr erreichbar; E-Mail- und Chatberatung: online.telefonseelsorge.de)
  • Elterntelefon: 0800-1110550 (montags bis freitags von 9–17 Uhr; dienstags und donnerstags bis 19 Uhr)

Depressionen

Triggerwarnung:

In den folgenden Absätzen und den beiden Interviews von Nina und Ulrich Hegerl geht es um Depressionen. Wenn dies bei euch ungewollte Erinnerungen oder Emotionen hervorrufen könnte, hört euch diese Interviews nicht oder zumindest nicht alleine an.

Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Insgesamt sind 8,2 %, d. h. 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt; Frauen leiden etwa doppelt so häufig an Depression wie Männer. (Quelle: Deutsche Depressionshilfe).

"Eine Depression ist etwas ganz anderes als Nicht-Gut-Drauf-Sein", erklärt Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe im Interview mit und . "Es kommen hartnäckige Schlafstörungen dazu, Appetitstörungen, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken, weil der Leidensdruck so hoch ist und man das Gefühl hat, man ist in einer Sackgasse, aus der man nicht mehr heraus kommt", so Hegerl weiter.

Im Interview bekommt ihr u.a. Informationen dazu, wo Betroffene Hilfe finden, wie Wartezeiten überbrückt werden können und ob Depressionen immer wieder auftauchen können.

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Ulrich Hegerl (Foto: Katrin Lorenz)
27.09.2022
Prof. Ulrich Hegerl zu Depressionen
Prof. Ulrich Hegerl ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
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Nina ist an einer Depression erkrankt. Im Interview erzählt sie und , wie sich die Depression für sie anfühlt, wann und wie sie gespürt hat, dass sie Hilfe benötigte und wie sie den Augenblick wahrgenommen hat, als sie erfahren hat, dass sie eine Depression hat.

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Symbolbild: Die Silhouette einer Frau ist zu sehen.
27.09.2022
Nina ist an einer Depression erkrankt
Im Interview spricht sie darüber.
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Auch Karin leidet an einer Depression und befindet sich mitten in der Behandlung. Im Interview mit Kim Brucksch erzählt sie, wie die Therapie sie bei der Krankheit unterstützt, wie wichtig es für sie war, ihrer Depression ihrem Umfeld mitzuteilen und wie ihr das Mitteilen geholfen hat.

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Symbolbild: Die Silhouette einer Frau ist zu sehen.
28.09.2022
Karin erzählt über ihre Depression
Im Interview mit Kim Brucksch spricht Karin über ihre Erkrankung.
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Hilfsangebote für Betroffene oder Vertrauenspersonen zum Weitergeben:


Sexualisierte Gewalt

Triggerwarnung:

In den folgenden Absätzen und den beiden Interviews von Elisa und Ann-Kristin Hartz geht es um sexualisierte Gewalt. Wenn dies bei euch ungewollte Erinnerungen oder Emotionen hervorrufen könnte, hört euch diese Interviews nicht oder zumindest nicht alleine an.

60 Prozent der Frauen werden in ihrem Leben Opfer von sexueller Belästigung, erklärt Ann-Kristin Hartz vom Fachzentrum gegen sexualisierte Gewalt und im Antenne Niedersachsen-Interview. "Das Wichtigste ist, damit [mit dem Vorfall] nicht alleine zu bleiben, Unterstützung zu erfahren und das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Je mehr Leute davon wissen, desto mehr kann auch dagegen getan werden. Und häufig hat es auch den Effekt, dass man feststellt 'Hey, ich bin damit nicht alleine'.", sagt Hartz. "Nur die Allerwenigsten reden darüber", fügt sie hinzu.

Wie wir im Fall von sexualisierter Gewalt handeln können, welche Ratschläge sie für Eltern und Kinder, aber auch für Erwachsene hat, um eigene Grenzen aufzuzeigen und wie man mit sexueller Belästigung im Internet umgehen kann, hört ihr im Interview.

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Ann-Kristin Hartz vom Fachzentrum gegen sexualisierte Gewalt e.V.
26.09.2022
Ann-Kristin Hartz vom Fachzentrum gegen sexualisierte Gewalt e.V.
im Antenne Niedersachsen-Interview
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Elisa wurde Opfer sexualisierter Gewalt, als sie ihren Führerschein in einer Fahrschule in Göttingen machte. Im Laufe der praktischen Fahrstunden nähert sich der Fahrlehrer Elisa körperlich an. Bis Elisa feststellt, dass es sich bei seinen Berührungen nicht nur um professionelle Berührungen handelt.

Im Interview mit erzählt Elisa ihre Geschichte.

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Symbolbild: Die Silhouette einer Frau ist zu sehen.
26.09.2022
Elisa wurde Opfer sexualisierter Gewalt
Im Antenne Niedersachsen-Interview spricht sie darüber.
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Hilfsangebote für Betroffene oder Vertrauenspersonen zum Weitergeben:


Analphabetismus

Mindestens 6,2 Millionen Menschen in Deutschland haben Probleme mit dem Lesen und Schreiben im Alltag. Einer von ihnen ist Uwe aus Lüneburg. Er hatte schon in der Schule Probleme mit dem Lesen und Schreiben - wurde aber nicht gefördert und hat sich erst als Erwachsener darum gekümmert. Im Interview mit und spricht er darüber.

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Symbolbild: Die Silhouette eines Mannes ist zu sehen.
26.09.2022
Uwe ist Analphabet
Im Interview spricht er darüber.
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Adrian Eppel arbeitet beim Bundesverband "Alphabetisierung und Grundbildung". Im Interview mit und spricht er darüber, was Analphabetismus ist, wann und in welchem Rahmen das Thema bei Betroffenen angesprochen werden kann und warum Analphabetismus in der Schule nicht immer erkannt wird.

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Adrian Eppel von Alpha-Mobil
26.09.2022
Analphabetismus: Adrian Eppel von Alpha-Mobil
im Interview
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Hilfsangebote für Betroffene oder Vertrauenspersonen zum Weitergeben:

  • ALFA-Telefon: 0800 - 53 33 44 55
    Das ALFA-Telefon berät anonym und sucht individuell passende Lernangebote für Menschen in ganz Deutschland heraus.
    Webseite: www.alfa-telefon.de
    E-Mail: info@alfa-telefon.de

Kostenlose, digitale Lernangebote:

  • VHS-Lernportal: Lesen, Schreiben, Rechnen und Deutsch lernen.
    alltagsnahe Grundbildung: www.vhs-lernportal.de
  • Beluga: Beluga ist eine berufsorientierte Lernsoftware, die im Rahmen des Regionalen Grundbildungszentrums (RGZ) der VHS Oldenburg entwickelt wird. Sie bietet Übungen zu den Grundbildungskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen an. Die Inhalte sind jeweils nach Berufsfeldern und nach Schwierigkeitsgrad differenziert, die von den Lernenden frei gewählt werden können. Die Software funktioniert als Webversion oder auch als App (nur für Android- Endgeräte)
    Webseite: www.abc-projekt.de/beluga/
  • App IRMGARD (funktioniert nur bei Android-Endgeräten): Mithilfe der App können Jugendliche und Erwachsene lesen und schreiben lernen. Mit IRMGARD können die Nutzerinnen und Nutzer in neun Leveln mit circa 280 Übungen ihre Lese- und Schreibkompetenz trainieren.
    Link zur App: www.appirmgard.de/download/ (über den Google Play Store)
  • eVideo: Bei eVideo lernen Nutzerinnen und Nutzer den Arbeitsablauf für bestimmte Berufsbranchen (Reinigung, Logistik, Pflege, Hotel) mit Hilfe von Videos kennen. Mithilfe der Videos sollen Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessert werden. Echte Schauspielerinnen und Schauspieler, interaktive Übungen und eine spannende Geschichte sollen die Nutzerinnen und Nutzer dabei unterstützen.
    Webseite: www.lernen-mit-evideo.de/jetzt-lernen/

Selbsthilfegruppen in Niedersachsen:

Um diese weiteren Tabu-Themen geht es ebenfalls:

Über diese Themen sprechen wir mit Betroffenen und Expertinnen und Experten:

  • Montag (26.09.): Analphabetismus
  • Dienstag (27.09): Sexualisierte Gewalt
  • Mittwoch (28.09.): Depressionen
  • Donnerstag (29.09.): Scheitern
  • Freitag (30.09.): Mobbing

Den Auftakt hat Kommunikationswissenschaftlerin und Tabu-Forscherin Sabine Krajewski gemacht. Sie hat mit und über Tabus im Allgemeinen gesprochen.

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Foto: Tabu-Forscherin Sabine Krajewski
23.09.2022
Tabu-Forscherin Sabine Krajewski
im Interview
Reinhören

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