30. April 2021 – Lina Zougari (deaktiviert)
Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom wussten 51 Prozent der Befragten nicht auf Anhieb, wo sich ihr Impfpass, indem unter anderem die Corona-Impfung eingetragen wird, befindet. Wenn es euch auch so geht, dann könnt ihr hier nachlesen wie ihr an eure Impfdaten kommt.
Der Impfpass ist ein wichtiges, international anerkanntes Dokument, in dem alle Standardimpfungen und andere Immunisierungen verzeichnet sind. Das Dokument ist also insofern für die Ärzte wichtig, um den Schutz der Patienten gegen bestimmte Krankheiten nachzuvollziehen und einzuschätzen.
Dennoch wissen laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom im Februar 2021 51 Prozent der 1.003 Befragten nicht auf Anhieb, wo ihr Impfpass ist. Bei der Umfrage zeigte sich ebenfalls, dass 23 Prozent der Befragten ihren Impfpass mindestens schon einmal verloren haben.
Virus-Impfungen wie die Corona-Impfung werden ebenfalls in diesem Dokument verzeichnet. Trotzdem kann jeder, der seinen Impfpass nicht rechtzeitig zur Corona-Impfung findet, beruhigt sein: Es ist auch möglich die Impfung ohne Impfpass durchzuführen. Bei der Corona-Impfung erhaltet ihr als Geimpfte eine Impfbescheinigung über die Corona-Impfung, die auch im Nachhinein kostenlos von einem Arzt in euren Impfpass eingetragen werden kann.
Impfdaten auffinden
Aber was könnt ihr tun, wenn ihr euren Impfpass trotz intensiver Suche nicht findet? Prinzipiell können alle Impfungen vom Hausarzt kostenlos nachgetragen werden. Die erste Möglichkeit an die Daten heranzukommen, ist die Ärzte und Arztpraxen zu kontaktieren, bei denen ihr vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter Patient wart. Einige Arztpraxen haben analoge Aufzeichnungen, andere haben die Daten in sogenannten Impfprogrammen bzw. Impfsoftwares gespeichert, auf die jeder Arzt Zugriff hat. Wenn ihr Glück habt und eure Daten in diesen Programmen festgehalten wurden, dann reicht der Besuch beim Hausarzt aus, um alle Impfungen nachtragen zu lassen. Andernfalls muss jede Praxis einzeln abgeklappert werden.
Wenn bei euch besondere Impfungen wie z. B. gegen Gelbfieber vorliegen, dann kann die Suche und das Nachtragen nur bei einem Reisemediziner erfolgen. Im Idealfall sollte der Arzt aufgesucht werden, der euch die Impfung verabreicht hat.
Lassen sich eure Impfdaten auf diese Art nicht auftreiben, weil z. B. einer eurer früheren Ärzte nicht mehr praktiziert, dann solltet ihr die Standardimpfungen nachholen lassen. Diese werden bis auf Reiseimpfungen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Es besteht keine gesundheitliche Gefahr durch eine Auffrischung, es sei denn es liegen Vorerkrankungen oder bestimmte gesundheitliche Situationen wie eine Schwangerschaft vor, durch die das Immunsystem geschwächt ist. In solchen Fällen ist es ratsam, sich einem Antikörper-Bluttest zu unterziehen, um Antikörper für bestimmte Krankheiten nachweisen zu können.
Digitaler Impfass
Im Juni soll der digitale Impfpass rauskommen. Jeder der seine Impfdaten gerne zusätzlich zu dem Papier-Impfpass auf dem Smartphone haben möchte, kann die App kostenlos herunterladen. Über die App wird auf eurem Smartphone gespeichert, wann und mit welchem Impfstoff ihr geimpft wurdet. Ihr bekommt nach der Impfung einen QR-Code vom Arzt, Impfzentrum oder der Apotheke. Diesen könnt ihr dann mit eurem Smartphone einscannen. Jeder QR-Code kann nur einmal eingescannt werden und hängt dann mit dem Smartphone zusammen. In der App entsteht dann ein zweiter QR-Code der euren Namen, euer Geburtsdatum und die Chargennummer eurer Impfung enthält.
Die Impfdaten der Kinder und der Partner können auch alle auf einem Smartphone gespeichert werden. Nach wie vor bleibt aber der Papier-Impfpass bestehen. Der digitale Impfpass ist also ein freiwilliges und zusätzliches Angebot.
Beim Vorzeigen des digitalen Impfpasses muss zusätzlich ein Lichtbild-Ausweis vorgezeigt werden. Außerdem können nur Arztpraxen, Impfzentren und Apotheken die Impfnachweise ausstellen. Zur Sicherheit kann man sagen, dass zwar die Gefahr besteht, dass die geheimen Schlüssel mit denen Impfungen beglaubigt werden in falsche Hände geraten und zur Erstellung von Fälschungen genutzt werden könnten. Aber das Bundesministerium für Gesundheit bezeichnet den digitalen Impfpass als fälschungssicher, da diese geheimen Schlüssel jederzeit zurückgerufen und damit ungültig gemacht werden können. Eure Impfdaten sollen ausschließlich lokal auf eurem Smartphone gespeichert werden.
"Elektronische Patientenakte"
Bereits vor einem Jahr hat das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, dass es ab Ende Juni diesen Jahres die "Elektronische Patientenakte" (ePA) geben soll. Durch das im letzten Jahr verabschiedete Patientendaten-Schutz-Gesetz werden Krankenkassen ab diesem Zeitpunkt dazu verpflichtet sein, ihren Versicherten diese Akten zur Verfügung zu stellen.
Durch die Digitalisierung der Daten wird unter anderem der Prozess des Eintragens von Patientendaten vereinfacht. Ihr als Patienten könnt jedem Arzt, den ihr besucht, Zugriff auf eure eigene ePA gewähren. Ziele der ePA sind, dass die Daten digital gespeichert werden, der Datenschutz der Patienten gewährleistet ist und z. B. dem Verkauf von Fake-Impfpässen entgegen gewirkt wird.
Die Suche nach dem gelben Heftchen könnte uns also recht bald erspart bleiben!