Haus und Garten

Wie Hausbesitzer bereits im Sommer für den Winter vorsorgen können

Bis auf die Pflege von Markisen und Sonnenschutz-Rollos fällt im Eigenheim zur Sommerzeit eher wenig Aufwand für die Wartung an. Im Winter sieht dies ganz anders aus: Es muss ausreichend geheizt werden, um Schimmel zu verhindern, und die Bausubstanz ist den Belastungen durch Eis und Schnee ausgesetzt. Hier erfahrt ihr, wie ihr bereits im Sommer für den Winter vorsorgen könnt.

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Brennstoffe kaufen

Traditionell gilt die Regel, dass der Heizöleinkauf im Sommer günstiger ist als direkt vor der Heizperiode. Der Grund liegt in der traditionell schwachen Nachfrage im ersten Handels-Quartal, wenn die Heizperiode ausläuft. Elemente der geopolitischen Situation, wie etwa der Fracking-Trend in den USA im Jahre 2014, Spannungen im Nahen Osten oder der Kurs des Euro können den Ölpreis darüber hinaus beeinflussen. Hausbesitzer sollten beim Öleinkauf daher folgende Punkte im Blick behalten:

Ölmenge – Vorratskäufe lohnen sich

Je geringer die Einkaufsmenge, desto höher fällt der Literpreis des Öls aus – diese Tatsache verhindert, dass man spart, indem man bei mittlerem Preisniveau eine Teilmenge tankt und auf fallende Preise spekuliert. Im Idealfall sollten Nachbarn stattdessen eine Sammelbestellung aufgeben, um beim Einkauf einer größeren Menge von einem niedrigeren Preis zu profitieren. Bei der Bestellung fixieren Kunden den Festpreis mit dem Lieferanten am besten schriftlich, damit eine eventuelle Preissteigerung des Öls am Tag der Lieferung keinen Einfluss auf die einkalkulierten Kosten nehmen kann.

Ölsorte – gibt es Unterschiede beim Heizöl?

Nicht nur der Weltmarkt beeinflusst den Heizölpreis, sondern auch die gewählte Sorte: Neben Bio-Heizöl, das mindestens 3 Prozent Anteile aus Raps-, Soja- oder Sonnenblumenöl enthält, existieren auch unterschiedliche Varianten bei konventionellem Heizöl. Die Sorten Premium, schwefelarm oder Standard unterscheiden sich vor allem im Verhältnis ihrer Inhaltsstoffe. Welches Heizöl sich am besten eignet, hängt von den Eigenschaften der bestehenden Heizungsanlage ab.

Alternative Brennstoffe sind im Sommer ebenfalls günstiger

Laut Auskunft des Deutschen Pelletinstitutes (DEPI) können auch die Preise für Holzpellets im Sommer günstiger ausfallen. Der Hintergrund ist die hohe Verfügbarkeit von Holz als Rohstoff in der warmen Jahreszeit. Wird mehr Holz verarbeitet, steht auch eine größere Menge Sägespäne als Grundstoff für die Pelletproduktion zur Verfügung.

Reparaturen vornehmen lassen

Schäden, die im Sommer kaum auffallen, können im Winter schwere Folgen haben. Hausbesitzer tun deshalb gut daran, in der warmen Jahreszeit einen Haus-Check folgender Elemente durchzuführen.

  • Das Dach:
    Rütteln Sommerstürme heftig an den Dachziegeln, sollten Hausbesitzer unmittelbar tätig werden – undichte Stellen lassen Feuchtigkeit hinein und schädigen nach und nach die Substanz des Dachstuhls. Dieser Effekt verstärkt sich in den regnerischen Herbst- und Wintermonaten, sodass Hausherren bereits in der warmen Jahreszeit die Dichtigkeit ihres Daches prüfen sollten. Wer durch ein Fernglas die Dachziegel betrachtet und dabei jede Reihe sorgsam abfährt, erkennt schadhafte, fehlende und verschobene Dachpfannen schnell. Ob die Statik des Daches die zu erwartenden Schneelasten tragen kann, können dagegen nur Experten beurteilen. In schneereichen Regionen sollte ein Statik-Check des Dachstuhles alle 5 Jahre von speziellen Firmen durchgeführt werden. Dabei identifiziert ein Statiker Risse in Trägern und Balken, die der Stabilität gefährlich werden könnten.
  • Die Dachrinne:
    Fallrohr und Dachrinne zweimal im Jahr von Laub zu befreien, reicht häufig nicht aus. Zusätzlich sollte das Material auf Risse kontrolliert werden, um mit Dichtmasse auf Silikonbasis die Stabilität bei Minusgraden wiederherzustellen. Wer vermeiden will, dass im Winter das Regenwasser in der Dachrinne gefriert und Eiszapfen bildet, kann ein Heizband in Rinne und Rohren installieren. Ein Gitter über dem Fallrohr verhindert, dass es im Herbst durch fallendes Laub verstopft wird.

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  • Wärmebrücken beseitigen: Wenn einzelne Bauteile des Hauses mehr Wärme an die Umgebung abgeben als die restliche Außenhülle, sprechen Fachleute von Wärmebrücken. Dieses Phänomen betrifft vor allem Bauteile mit relativ hohem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert), unter anderem Fenster- und Türrahmen, Rolladenkästen und Mauersohlen. Wärmebrücken erhöhen nicht nur die Heizkosten, sondern schädigen auch die Gebäudesubstanz. An ihnen bildet sich aufgrund der erhöhten Luftfeuchtigkeit und des Kondenswasserausfalls im Hausinnern vermehrt Schimmel. Schadhafte oder dämmtechnisch überholte Fenster tauschen Hausbesitzer am besten im Sommer aus, damit Grundierung und Dichtungsmaterial gut austrocknen.
  • Fassade kontrollieren: Vor dem ersten Frost sollten Hausbesitzer die Fassade ihres Gebäudes auf Risse untersuchen und diese sofort ausbessern. Dringt im Winter Regenwasser in die Spalten ein und gefriert, platzen rasch größere Stellen des Putzes ab und vergrößern den Schaden. Eine Reparatur kostet in diesem Fall deutlich mehr als Präventionsmaßnahmen.
  • Außenbeleuchtung: Ob Hauseingänge, Außentreppen, Auffahrt und Garage gut beleuchtet sind, fällt bei den langen Abenden im Sommer kaum ins Gewicht. Dennoch sollten Hausbesitzer defekte Lampen besser bei gutem Wetter austauschen, bevor Glätte das Unterfangen gefährlich macht. Im Winter birgt fehlendes Licht bei schlechter Witterung ein hohes Unfallrisiko.

Garten winterfest machen

Im Sommer wollen Hausbesitzer ihren Garten natürlich genießen – doch sobald es draußen ungemütlich wird, ist die Zeit gekommen, den Garten auf den Winter vorzubereiten. Folgende Aspekte sind dabei wichtig:

  1. Bäume und Gehölze schneiden
    Da Bäume und Sträucher ihre Säfte über den Winter in Wurzeln und Stamm zurückziehen, bietet sich im Spätherbst der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt. In der folgenden Vegetationssaison erhalten die Pflanzen damit mehr Energie für den Austrieb und bilden verstärkt junge Triebe. Der Rückschnitt sollte stets nah am Stamm und mit scharfem Werkzeug erfolgen.
  2. Gartenpflanzen vor Frost schützen
    Minusgrade setzen vor allem den Wurzeln vieler Pflanzen zu, sie profitieren deshalb von einer wärmenden Abdeckung. Reisig, Gartenvlies oder gesammeltes Laub sollten Gartenbesitzer bereits im Spätherbst vor dem ersten Frost auf den Beeten verteilen. Kübelpflanzen sollten hingegen an einen frostsicheren Ort wie den unbeheizten Wintergarten oder die Garage deponiert werden. Lässt sich der Topf aufgrund seiner Größe nicht bewegen, benötigt die Pflanze um Stamm und Topf einen Mantel aus Gartenvlies. Bei der Krone des Gewächses genügt es, sie locker abzudecken.
  3. Rasen von Laub befreien
    Während sich das Herbstlaub als Isolation für Beete eignet, sollte es von der Rasenfläche entfernt werden, um das Gras im Frühjahr nicht am Wachstum zu hindern. Wer es sich leicht machen möchte, wartet mit dem Laubrechen bis zum ersten Frost, da die Bäume erst danach den Großteil ihrer Blätter fallen lassen. Gleichzeitig mit dem Mähen der Grasfläche lassen sich dann auch die Blätter entfernen – vorausgesetzt der Rasenmäher besitzt genügend Leistung, um das Laub gut zu zerkleinern.
  4. Gartenteiche sichern
    Insbesondere, wenn sie lebende Bewohner beherbergen, müssen Gartenteiche auf den Winter vorbereitet werden. Im ersten Schritt werden sämtliche Zweige, Äste und Blätter aus dem Wasser gefischt, anschließend das Becken gegen Frost gesichert. Kunststoffbecken zeigen sich bei Minusgraden resistent, während in Betonbecken Risse entstehen können. Schutz bieten ein Holzblock oder ein Gummiball, die als flexible Puffer im Eis die Kräfte ableiten. Für Fische muss ein Teil des Gartenteichs mit einer Teichpumpe ständig bewegt werden, damit das Wasser Sauerstoff aufnimmt und die Eisschicht nicht zu dick wird. Auch das Abdecken mit Luftpolsterfolie isoliert und verhindert ein Durchfrieren bis auf den Grund.
  5. Gartenmöbel einlagern
    Sofa, Tisch und Stühle aus Holz und Kunststoff überwintern am besten im Keller oder der Garage. Ist kein Lagerplatz vorhanden, genügt es, die Möbel mit Gartenvlies zu umwickeln und mit passenden Schutzhüllen abzudecken. Neu streichen und imprägnieren kann man Holzmöbel dann im folgenden Frühjahr, wenn sie wieder in Gebrauch sind.

Fazit

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Wer im Sommer schöne Stunden im Garten verbringt, sollte sein trautes Heim dabei einmal ausgiebig von außen betrachten und einschätzen, was es für den kommenden Winter braucht. In der warmen Jahreszeit fallen der Brennstoffeinkauf und kleine Reparaturen für Hausbesitzer günstiger aus. Ohne Druck vorzusorgen, kann an dieser Stelle Geldbeutel und Nerven schonen.

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