15. Oktober 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)

Wer's wissen will

Präsidentschaftswahlen in den USA

Am Dienstag, den 3. November, wählen die Menschen in den USA ihren neuen Präsidenten. Doch wie funktioniert die Wahl des US-Präsidenten eigentlich? Wie werden das Repräsentantenhaus und der Senat gewählt? Wir haben euch hilfreiche Links und Infos zu den Wahlen und zum politischen System in den USA hier zusammengefasst.

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Bild: Antenne Niedersachsen/redpixel - stock.adobe.com/Picture Alliance

Wenn am 3. November der US-Präsident gewählt wird, schaut die ganze Welt nach Amerika. Der amtierende Präsident, Donald Trump, tritt erneut für die Partei der Republikaner an. Sein Herausforderer Joe Biden von den Demokraten will eine zweite Amtszeit Trumps verhindern und selbst ins Weiße Haus einziehen.

Wie läuft die Präsidentschaftswahl ab? Wer gehört zum politischen System in den USA? Was ist bei der aktuellen Wahl anders im Vergleich zu vorherigen Wahlen? Dazu haben wir in diesem Artikel Links für euch gesammelt, die euch einen Überblick liefern können.

Wer darf wählen? Wer ist ausgeschlossen?

Grundsätzlich sind alle US-Amerikaner ab einem Mindestalter von 18 Jahren wahlberechtigt. Allerdings gibt es in den einzelnen Bundesstaaten unterschiedliche Regelungen zur tatsächlichen Stimmabgabe. Eine Gemeinsamkeit: In allen Bundesstaaten müssen sich die Menschen vor der Wahl registrieren, um ihre Stimme abgeben zu dürfen. Haben sich die Menschen registriert, bekommen sie in einigen Staaten automatisch Briefwahlunterlagen zugeschickt und brauchen gar nicht mehr in das Wahllokal. In anderen Staaten müssen die Menschen einen triftigen Grund angeben, um überhaupt vor dem 3. November ihre Stimme abgeben zu können. In einigen Staaten ist es neben der Briefwahl auch möglich, bereits vor dem Wahltag in das Wahllokal zu gehen und seine Stimme abzugeben. Die Tagesschau, die Zeit und die Süddeutsche Zeitung haben Infos darüber, wer wahlberechtigt ist und warum es durch einige Regelungen zu Ungerechtigkeiten für Wählergruppen kommen kann.

Wer zieht ins Weiße Haus ein?

Nicht nur die Registrierung zur Wahl ist kompliziert, auch die Wahl selbst. Auch wenn fast ausschließlich über den Zweikampf zwischen Donald Trump und Joe Biden berichtet wird, gibt es offiziell mehr Präsidentschafts-Kandidaten. Allerdings haben die Kandidaten kleinerer Parteien im Grunde keine Chance bei der Wahl. Ross Perot von der "Reform Party" war 1996 mit 8,4 Prozent der Stimmen der letzte Kandidat mit einem nennenswerten Ergebnis. Dass Perot damit auf dem Papier trotzdem keine Stimme bekam, liegt am System der sogenannten Wahlmänner.

Jedes Bundesland stellt eine Anzahl an Wahlmännern, die Menge hängt von der Menge der Einwohner des Bundestaates ab. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner, 270 reichen also zum Sieg. In 48 der 50 Bundesstaaten werden die Wahlmänner nach dem Prinzip "The Winner takes it all" verteilt. Ein Beispiel: Bekommt ein Kandidat in Texas 4.300.000 Stimmen und der andere Kandidat nur 4.299.999 Stimmen, bekommt Kandidat eins trotzdem alle 38 Wahlmänner, obwohl er nur eine Stimme mehr hatte. Durch dieses System kann der Kandidat, der insgesamt in den ganzen USA mehr Stimmen bekommen hat, die Wahl trotzdem verlieren, wie 2000 bei Al Gore und 2016 bei Hillary Clinton geschehen. Welche Kandidaten 2020 antreten, wie die Kandidaten bestimmt wurden und wie das System der Wahlmänner funktioniert, erklären die Frankfurter Rundschau und der BR.

Senat, Repräsentantenhaus und Zwischenwahlen

Das Politische System der USA basiert auf weitaus mehr Personen und Wahlen, als nur der Präsidentschaftswahl im November. Zusätzlich zum Präsidenten, der die Exekutive, also das ausführende Amt darstellt, gibt es den Kongress, bestehend aus dem Senat (Senate) und dem Repräsentantenhaus (House of Represantatives), die Legislative. Auch die Vertreter in diesen beiden Gremien werden von den Bürgern gewählt. Das dritte politische Organ ist die Judiaktive, die in den USA der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) stellt. Die Richter im Supreme Court werden vom Präsidenten ernannt und sind Mitglied auf Lebenszeit.

Am Tag der Präsidentschaftswahl wird neben dem Präsidenten das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. Auch ein Drittel des Sentas wird neu gewählt, dazu wird in einigen Bundesstaaten der Gouverneur gewählt. Das politische System der USA erklären die Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg (lbp), die Seite "info-usa" und Merkur.

Worauf kommt es bei dieser Wahl an?

Die Menschen in den USA sind gespalten. Das zeigt das knappe Rennen in den Umfragen zwischen den beiden Kandidaten Trump und Biden. Deshalb kommt es für Biden darauf an, Wähler zu gewinnen, die vor vier Jahren noch für Donald Trump stimmten - vor allem in den sogenannten "Swing States". Die Wahl selbst wird sich auch von der letzten Präsidentschaftswahl unterscheiden: Durch die Corona-Pandemie gibt es mehr Wähler, die ihre Stimme vor dem dritten November abgeben - entweder per Briefwahl oder in den Wahllokalen (s.o.). Deshalb ist jeder Tag im Wahlkampf entscheidend, nicht nur die letzten Tage vor dem 3. November.

Infos zu den "Swing States", zur Briefwahl und zum Wahltag am 3. November haben das Redaktionsnetzwerk Deutschland, Focus Online, die Tagesschau und die Augsburger Allgemeine Zeitung.

So läuft das Wahljahr

Offiziell startet das Wahljahr übrigens mit den Vorwahlen, in denen die Kandidaten der Parteien gewählt werden. Das gesamte Wahljahr, den Ablauf der Wahl und das Wahlsystem bekommt ihr noch einmal in diesem Video erklärt.

Podcasts zur Wahl

Für all diejenigen, die sich noch intensiver mit der US-Wahl und den Geschehnissen in den USA beschäftigen möchten, haben wir eine Sammlung von deutsch- und englischsprachigen Podcasts erstellt, die die US-Wahl thematisieren, aber auch darüber hinaus die aktuellen Ereignisse aus den USA behandeln. Viel Spaß beim reinhören!

  • Inside USA - Der Reporterpodcast von Steffen Schwarzkopf: WELT-Reporter und US-Korrespondent Steffen Schwarzkopf spricht in jeder Folge mit einem Interviewpartner und berichtet von den aktuellen Entwicklungen im US-Wahlkampf.
  • OK, America?: Die beiden Zeit-Reporter Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer sprechen über aktuelle Themen, die in den USA eine Rolle spielen. In den jüngsten Folgen geht es dementsprechend natürlich um die US-Wahl.
  • 1 Thema, 3 Köpfe: Zwei Politikjournalisten des BR knöpfen sich gemeinsam mit einem Gast jede Woche ein neues Thema vor, über welches sie reden. Zur US-Wahl gibt es vier Sonderfolgen, in denen Themen wie der Wahlkampf im Netz oder Wahlkampffinanzierung diskutiert werden.
  • The Chuck ToddCast - Meet the Press: Dieser Podcast ist englischsprachig. Der US-Amerikanische Journalist Charles David "Chuck" Todd spricht wöchentlich mit Journalisten, die die US-Wahl begleiten, über verschiedene Themen, Geschehnisse und Auffälligkeiten aus dem US-Wahlkampf.
  • Can He Do That?: Die US-Amerikanische Journalistin Allison Michaels von der Washington Post begleitet die gesamte Amtszeit von Donald Trump, in dem sie jede Woche eine neue Folge des Podcasts veröffentlicht in dem Sie die Frage "Can He Do That?" stellt. Mit "He" ist der Präsident selbst gemeint, doch die aktuellen Folgen behandeln natürlich den US-Wahlkampf, deshalb rückt automatisch auch Herausforderer Joe Biden ins Licht. Auch dieser Podcast ist englischsprachig.
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Antenne Niedersachsen
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