20. August 2021 – Lea Biskup
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt aktuell vor Betrügern, die sich über den Messengerdienst WhatsApp als Tochter oder Sohn ausgeben und darum bitten, Rechnungen in drei- oder vierstelliger Höhe zu begleichen.
Vorsicht, wenn euch via WhatsApp von einer unbekannten Nummer eine Nachricht wie diese erreicht: "Hallo Mama! Ich habe eine neue Handynummer. Handy und SIM sind kaputt. Die alte Nummer kann entfernt werden". Wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen schreibt, lautet so eine erste Nachricht von Trickbetrügern, die sich über den Messengerdienst als Sohn oder Tochter ausgeben und darum bitten, eine dringende Rechnung per Echtzeitüberweisung zu begleichen.
"Die Masche ist fies. Die Betrüger nutzen den vermeintlich geschützten Raum des privaten Chats für ihre Zwecke", erklärt Kathrin Körber, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Denn selbst wenn eine Nachricht von einer unbekannten Nummer per WhatsApp kommt, hinterfragen die wenigsten von uns, ob der Absender tatsächlich der ist, für den er sich ausgibt. Vor allem dann, wenn sich die Person als die eigene Tochter oder den eigenen Sohn ausgibt. "Ähnelt der verwendete Schreibstil – mit Emojis und Herzchen – dem des eigenen Kindes, lässt sich der Betrugsversuch nur schwer erkennen", sagt Körber.
Wenn der erste Kontakt gut verläuft, bitten die Betrüger um Überweisungen in Echtzeit. Als Begründung geben sie an, dass das Handy neu sei und deshalb noch keine Banküberweisungen möglich seien. Allerdings gebe es eine Rechnung, die dringend bezahlt werden müsse. Im Nachgang das Versprechen: Das Geld werde schnellstmöglich zurückgezahlt.
Betrugsmasche auch in Niedersachsen
Mit dieser Betrugsmasche haben unbekannte Täter am Dienstag (17.08.) mehr als dreitausend Euro von einer 56-jährigen Frau aus der Samtgemeinde Tarmstedt ergaunert. Über WhatsApp erhielt sie eine Nachricht von ihrer angeblichen Tochter, dass ihr Handy defekt sei und sie die Nachricht mit einem anderen Smartphone geschickt habe. Die neue Handynummer solle als Kontakt abgespeichert werden. Im weiteren Chatverlauf bat die angebliche Tochter um zwei Überweisungen. Die 56-Jährige bezahlte die Rechnungen. Der Betrug fiel auf, nachdem sich die tatsächliche Tochter bei der Frau meldete.
Bei Nachrichten von fremden Nummern rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen grundsätzlich zu Vorsicht. Vor allem, wenn sich der Absender als einer unserer Verwandten ausgibt und um Geld bittet, sollen wir nicht leichtfertig darauf eingehen. "Ein Anruf reicht meistens aus, um den Betrugsversuchzu entlarven", erklärt Körber.
Das könnt ihr tun, wenn ihr betroffen seid
Seid ihr Opfer dieser Betrugsmasche geworden, solltet ihr unbedingt persönlich Anzeige bei der Polizei erstatten. Nur so ist eine Strafverfolgung möglich – und andere können gegebenenfalls geschützt werden. Am besten fragt ihr bei der Polizei gezielt nach Unterstützung aus dem Bereich Cybercrime. Zusätzlich solltet ihr versuchen, eine Rückbuchung über euer Geldinstitut zu veranlassen, rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen.